Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
gehe.“
„Man n. Ich habe mir echt Sorgen um dich gemacht. Klar habe ich verstanden, dass du nach dem Autounfall Abstand brauchtest. Aber als die mir vom Geheimdienst erzählt hatten, dass du gekündigt hättest und du dich nicht mal bei mir verabschiedet hast, das hat verdammt wehgetan, Bro. Ich habe echt gedacht, dass du dich vielleicht umgebracht hast oder so. Eine fucking E-Mail, mehr hätte ich gar nicht erwartet. Wir waren doch die dicksten …“ In Joes Stimme lag große Verletzlichkeit und er konnte seine letzten Worte nicht aussprechen, weil er sonst angefangen hätte zu weinen. Walsh schämte sich, denn Joe hatte Recht. Er war sein bester Kumpel und als sein bester Kumpel hatte er das Recht, zu erfahren, wie es ihm ging. Walsh war sehr egoistisch gewesen. Und jetzt? Jetzt war er zurückgekehrt aus einem einzigen Grund: Weil er seine Hilfe benötigte. also aus purem Egoismus!
„Ich weiß, und nichts, was ich sage, kann das entschuldigen. Wenn du willst, gehe ich wieder. Aber es war schön, dich nochmal gesehen zu haben.“
„Fuck, Mann! Jetzt wo ich dich habe, lasse ich dich doch nicht mehr gehen! Wir sind die besten Freunde, wir sind Bros! Du bist hier und das zählt! Und ich verwette meinen schwarzen Arsch, du bist nicht ohne Grund hier“, antwortete Joe und schenkte Walsh sein bestes Grinsen, das er besaß. Joe war schon immer ein herzlicher und offener Mensch. Er lachte gerne und viel. Und er verstand es schon immer, Walsh zum Lachen zu bringen. Wenn Joe bei ihm war, konnte Walsh herrlich abschalten. Gerade in seinem Beruf ein wahrer Luxus.
Walsh lachte, stand auf und drückte Joe fest an sich.
„Das reicht. Sonst denken die Nachbarn noch, du stehst auf mich.“ Walsh lachte und klopfte seinem besten Kumpel auf die Schulter.
Wie konnte ich je an ihm zweifeln, immer noch der feine Kerl , dachte Walsh und war richtig erleichtert, diese Entscheidung getroffen zu haben. Hoffentlich kann er mir helfen.
„Du hast Recht . I need your help, man.“
„In was für einer Scheiße steckst du denn?“
„Ich, ehrlich gesagt in noch keiner. Aber vielleicht jemand anderes. Ein kleines Mädchen.“
„Ein kleines Mädchen? Sag bloß, Walsh hat seine soziale Ader entdeckt. Na dann lass mal hören.“
Walsh erzählte ihm in kurzen Umrissen von seinem Leben im Kloster und dass er seit drei Nächten immer wieder von der gleichen Vision heimgesucht wurde und daher beschlossen hatte, Joe zu finden, um ihn um Hilfe zu bitten. Dass er mit seiner Gabe versucht hatte, das Mädchen zu finden und dabei fast ums Leben gekommen wäre, aber sein Meister ihm das Leben gerettet hatte, das erzählte er Joe nicht. Er würde Joe alles in Ruhe erzählen, wenn er das Mädchen gefunden hätte.
„Bro, ich hoffe, die haben keine Gehirnwäsche da in China mit dir gemacht. Schau nicht so böse, war doch nur Spaß. Bei jedem anderen würde ich denken, der Kerl hat total den Verstand verloren. Aber bei dir nicht! Du hattest ja schon immer diesen Voodoo-Kram drauf wie dein cooler Indianeropa. Hoffe, ihm geht’s gut bei Manitu.“
„Das ist kein Voodoo-Kram. Das ist eine Gabe und eher dem Schamanismus zuzuordnen, wenn überhaupt. Ich weiß ja auch, dass das verrückt klingt, aber ich will einfach Gewissheit haben. Es war zu echt, dieser Ruf, als dass ich es ignorieren könnte“, versuchte Walsh sich zu rechtfertigen und musste an seinen über alles geliebten Großvater denken. In Walsh Adern floss Indianerblut, genauer gesagt, das Blut der Ani-un-wiya, auch besser bekannt unter dem Namen Cherokee.
Walsh Großeltern väterlicherseits waren Cherokee-Indianer. Sein Vater hatte sich aber nie für das Leben in einem Reservat begeistern können und sich früh für die US-Army entschieden. Dennoch war der Kontakt zwischen ihnen und seinem Großvater nie abgerissen. Und Walsh hatte zu seinem Großvater sehr schnell eine sehr tiefe und freundschaftliche Verbindung gehabt. Er hatte seinen Großvater immer bewundert und geliebt, auch wenn er damals mit vielen Einstellungen seines Großvaters nicht einverstanden war. Sein Großvater war bekennender Pazifist und hatte Walsh immer wieder ermahnt, sein Leben und seine Gabe für das Gute und den Frieden zu nutzen, statt irgendwelche Drecksarbeiten für den Geheimdienst zu erledigen.
Bis vor zwei Jahren hatte Walsh seinen Großvater diesbezüglich nie verstanden. Daher hatte er es auch gemieden, seinem Großvater über seinen Beruf zu erzählen. Er wollte nicht, dass er
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