Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
und wichtige Daten beiseite schaffte wie Snowden das hätte er von Joe nie erwartet. Vielleicht hatte er Joe in all den Jahren unterschätzt gehabt. Vielleicht führte er den Job wirklich nur aus, weil er es liebte, ein Hacker zu sein. Und vielleicht sah sich Joe bis heute als Hacker und nicht als Geheimdienstmitarbeiter. Und sein Freund war klug genug, um für alle Eventualitäten vorzubeugen.
Ein Grund mehr, dass er mich nicht verraten wird, fühlte sich Walsh inzwischen in seiner Einschätzung gegenüber Joe endgültig bestätigt.
„Ich bin ja über Moskau geflogen, da war was los, sage ich dir. Fucking Press, überall. Der Kerl kann einem echt leid tun.“
„Wow, was ist los? Früher hättest du ihn doch ohne zu Zögern ausgeschaltet.“
„Menschen ändern sich.“
„Das hört man gerne. Ich habe schon immer gewusst, dass in dir was von Opa Cherokee steckt. Komm, lass uns dein Mädchen suchen“, pflichtete Joe ihm bei und in seiner Stimme schwang Erleichterung und Respekt mit.
Walsh folgte Joe ins Arbeitszimmer und hoffte, dass er die nötigen Informationen finden würde. Walsh wollte nicht glauben, dass er einem Hirngespinst gefolgt war.
Zu welcher Person diese Stimme auch immer gehörte, die ihn auf diese verrückte Reise geschickt hatte, gleich sollte er es erfahren. Was Walsh zu diesem Zeitpunkt nicht wusste war, dass diese Information sein komplettes Leben durcheinander bringen sollte. Die Vergangenheit sollte ihn schneller einholen, als er es je für möglich gehalten hätte.
Kapitel 21
Tag 2 nach der Entführung, Jugendherberge Köln-Deutz, 10:25 Uhr.
Kraft parkte den Wagen vor der Jugendherberge.
„Bitte, Bruhns. Lass mich sprechen und halt dich zurück oder bleib im Wagen.“
„Kein Angst, der Kleine gehört dir. Versprochen.“
„Ich meine es diesmal ernst, Bruhns. Du hast gehört, was Kopka gesagt hat.“
„Ist ja gut“, antwortete Bruhns und folgte ihm eingeschnappt in das Foyer der Jugendherberge.
An der Rezeption wurde Ihnen mitgeteilt, dass die Reisegruppe der Jugendherberge gerade beim Frühstück sei. Kraft bat die Rezeptionistin, einen Betreuer an den Empfang zu holen, damit sie ungestört mit ihm reden konnten.
Kurze Zeit später kam die Rezeptionistin mit einem jungen Mann zurück. Er war knapp 1,80 Meter groß, tätowiert, von schlanker, sportlicher Statur und Mitte bis Ende zwanzig. Er hatte kurze braune Haare und eine sympathische Ausstrahlung.
Er stellte sich mit dem Namen Volker Schlönz vor.
„Herr Schlönz, wir haben von Herrn Kopka erfahren, dass Marc Vogel bei Ihnen ist“, versuchte Kraft auf den Punkt zu kommen.
„Ja, stimmt. Marc ist bei uns. Wieso interessiert Sie das, wenn ich fragen darf?“
„Nun, seine Nichte wurde entführt. Und wir müssen Marc ein paar Fragen stellen“, antwortete Bruhns und konnte Krafts drohenden Gesichtsausdruck ganz deutlich spüren. Aber so war Bruhns, sie konnte nicht anders. Oder hatte Kraft wirklich geglaubt, dass sie brav ihren Mund halten würde? Sie war Kriminalkommissarin und keine dumme Auszubildende und von Kraft ließ sie sich schon gar nicht den Mund verbieten. Das gehörte bei denen beiden zum Spiel dazu. Good Cop, Bad Cop. Und sie würde schon aufpassen und den armen Marc nicht psychisch an die Wand laufen lassen, da war er ja eh schon.
„Oh mein Gott! Nicht Nina, das wird Marc fertig machen.“
„Ja, wir haben schon erfahren, in welch enger Beziehung Marc und Nina zueinander stehen“, antwortete Kraft verständnisvoll.
„Nina ist Marcs beste Freundin und seine Bezugsperson. Es wird ihm das Herz brechen. Was genau wollen Sie ihn fragen?“
„Seien Sie unbesorgt, wir werden die Entführung mit keiner Silbe erwähnen. Uns geht es nur darum, ob Marc für uns verwertbare Hinweise hat“, versuchte Kraft Schlönz zu beruhigen, da er sah, dass Schlönz sehr angespannt war.
„Reine Routine“, bestätigte Bruhns ihren Kollegen.
„Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie er Ihnen eine Hilfe sein soll. Sie wissen, dass Marc geistig auf dem Niveau eines Kindes ist?“
„Ja, das wissen wir. Das ist auch nicht entscheidend. Wir müssen mit ihm reden. Wo ist er jetzt?“, antwortete Bruhns und wollte nicht weiter mit Schlönz und seinen Bedenken diskutieren. Es war ihr verdammter Job jeden, der mit Nina in Kontakt war, zu befragen. In Gedanken schrieb sie sich auf, dass sie die Liste nochmals durchgehen müsste. Sie zweifelte, dass die Mitarbeiter der Lebenshilfe auch auf ihr
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