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Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)

Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)

Titel: Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Güler
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ist.“
    „Ich schon.“
    „Was?“, kam es überrascht aus Krafts Lippen.
    „Na, ein Mongo eben.“
    „Bruhns, nenne ihn bitte nicht Mongo!“, unterbrach Kraft in scharfem Ton.
    „Du bist einfach zu weich, Krafti. Nun, ich glaube schon, dass er etwas damit zu schaffen haben könnte.“
    „Und wieso? Du hast doch selber gehört, dass er nicht mal sein Abendessen alleine zubereiten kann und welch inniges Verhältnis er zu seiner Nichte hat. Das macht keinen Sinn!“, versuchte Kraft ihre Vermutung zu entkräften.
    „Gerade deswegen, Krafti. Überleg doch mal: Er hat zwar einen geringen IQ, aber immer noch so viel Hirn, dass er einige Dinge alleine tun kann. Nun, er mag zwar geistig auf dem Niveau eines Kindes sein, aber sexuell betrachtet ist er ein erwachsener Mann. Denk doch bitte an den Fall Peggy. Der Täter Ulvi Kulac hat auch einen IQ von unter 70. Lass dich nicht davon beirren. Das stinkt gewaltig!“
„Du bist echt eklig!“
    „Nix eklig. Oder denkst du, Mong … äh, geistig behinderte Menschen haben keine sexuellen Bedürfnisse?“
    „Ja, schon, aber doch nicht die Nichte!“
    „Warum nicht? Er ist behindert und trotzdem möchte er sexuelle Erfahrungen sammeln, aber er weiß nicht, wie er damit umgehen soll. Würde mich nicht wundern, wenn die bei der Lebenshilfe oder seine Eltern dieses Thema einfach totschweigen. Findest du es nicht merkwürdig, dass Kopka kein Wort über Sexualität bei behinderten Menschen verloren hat?“
    „Wir haben ihn nicht gefragt, also hat er das nicht erwähnt.“
    „Sei nicht lächerlich. Die versuchen, den behinderten Menschen ein normales Leben zu ermöglichen  und Sex gehört doch dazu. Das wird doch nicht einfach links liegen gelassen. Das ist mir alles nicht geheuer! Aber wie auch immer, Marc wird garantiert sexuelle Fantasien haben  und wenn er auch noch körperliche Nähe sucht, passt das doch wie die Faust aufs Auge.“
„Ich kann deinem Gedanken nicht folgen.“
    „Na, stell dir vor, du bist behindert und keiner redet mit dir über Sex, aber du spürst, dass auch in dir eine Lust vorhanden ist, die du nicht erklären kannst  und du kannst mit niemanden darüber reden, vielleicht nicht einmal Recht von Unrecht unterscheiden. Vielleicht hast du das mal angesprochen und die Leute haben dir gesagt, du darfst nicht daran denken, das ist eklig. Aber trotzdem hast du diese Lust, du kannst dich nicht dagegen erwehren. Und bei Umarmungen und Streicheleinheiten mit anderen Menschen merkst du, dass sich da was in dir regt. Und mit Nina scheint er sich ja blendend verstanden zu haben. Wieso soll er nicht mit der Zeit anfangen, Zuneigung mit sexueller Lust verwechseln? Und so hat mit der Zeit der Gedanke von ihm Besitz genommen haben, wie es wohl wäre, sein Glied in sie zu stecken …“
    „Hör auf. Du bist echt krank!“
    „Nicht krank, Krafti. Es könnte nur passen.“
    Kraft konnte diesen Gedanken in keiner Weise folgen. Nach seinem Gefühl, jagten sie einem Hirngespinst nach. Sie sollten die Befragung von Marc lassen und sich auf die anderen Tatverdächtigen konzentrieren. Bruhns legte sich oft Zusammenhänge so zurecht, dass sie für sie ein Muster und einen Tatgrund ergaben. Oft hatte Bruhns mit ihrem Instinkt und ihren Schlussfolgerungen auch recht gehabt, aber dieses eine Mal wollte und konnte Kraft ihren Gedankengängen nicht folgen. Schon aus moralischen Gründen nicht. Und Kraft hoffte sehr, dass Bruhns sich irrte.
    Er wollte die Befragung von Marc so kurz wie möglich halten. Er hatte Kopka sein Wort gegeben, dass sie Marc nichts von der Entführung erzählen würden. Das Letzte, was Kraft wollte, war, dass Marc dadurch unnötig belastet wurde. Kraft konnte sich sehr gut vorstellen, welche emotionalen Risiken das Gespräch mit sich bringen könnte. Marc war vernarrt in seine Nichte und wenn er erfuhr, dass ihr eventuell etwas Schlimmes passiert sei, hätte dies vielleicht seelische Folgen für Marc gehabt, die sich weder Kraft noch Bruhns wirklich ausmalen konnten.
    Während der Fahrt überlegte er, ob er Bruhns im Auto warten lassen sollte, aber er wusste, dass sie da nicht mitmachen würde. Er müsste sich auf ihr Wort verlassen, still zu halten. Wieder einmal.
    Aber schon sehr bald sollte Krafts Überzeugung, dass Marc nichts mit der Entführung zu tun hatte, tiefe Risse bekommen.
     

Kapitel 20
     
    Tag 3 Nach der Entführung, Mannheim, 23:50 Uhr
     
    Statt des Fahrstuhls nahm Walsh die Treppe, als die Haustür mit einem Summen aufging.

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