Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
ihn. Allein dafür benötigte er immer die neueste Hardware.
Joe holte den PC aus dem Standby Modus.
Dann öffnete er ein Programm, das Walsh nicht kannte.
„Das ist mein Baby, Bro. Das ist ein unsichtbarer Trojaner, ein Backdoor, der keine Spuren hinterlässt. Und übers Darknet komme ich damit in jeden Internet-Knotenpunkt der Welt … yeah baby!“, flüsterte Joe schon fast andächtig.
„Und du bist sicher, dass kein Geheimdienst das zurückverfolgen kann?“
„Absolutamente . Das ist das Schöne, wenn man für den Geheimdienst die Programme schreibt. Man erfährt auf einfache Weise ihre Schwachpunkte. Vielleicht sollte ich sagen, man programmiert kleine Anker, von denen kein Schwein was weiß und je erfahren wird, weil sie tief im Sourcecode versteckt sind. Bevor das jemand entdeckt, treffen wir auf Aliens … … und ich brauch nichts weiter machen, als mich an diese Anker anzudocken.“
„Cool, und die bemerken auch nicht, wenn du was kopierst?“
„Die würden nicht mal bemerken, wenn ich auf ihren Servern Nachrichten fake. Ich könnte mir ein x-beliebiges Facebook-Profil hochladen, dieses mit falschen Informationen versehen und wieder auf ihrem Server speichern. Wenn ich böse wäre, könnte ich ganze Existenzen damit zerstören.“
Und Joe hatte recht damit. Die Geheimdienste durchsuchten alle sozialen Netze nach verdächtigen Mustern. Und wenn Joe einen armen naiven Facebook-Nutzer über Nacht zu einem Terroristen machte, dann würde der Geheimdienst ihn schneller verhaften, als ihm lieb war. Walsh hatte sich nie intensiv mit den Gefahren der digitalen Welt beschäftigt, aber in seinem Beruf hatte er auch diese Medien genutzt, um Aktionen durchzuführen. Aber welches Gefahrenpotential sie bei Missbrauch mit sich brachten war ihm eigentlich erst seit Snowden bewusst. Und Joe hatte ihm jetzt erneut deutlich gemacht, welche Macht Länder wie die USA besaßen, die Herr über das Internet waren.
Der dritte Weltkrieg wird ein digital geführter werden. Und genau das wird ihn noch zerstörerischer machen als die zwei Weltkriege zuvor. Welch bittere Wahrheit!
„Ok, bin drin. Wonach soll ich suchen? Gib mal bitte ein Heineken und nimm dir auch eins.“
Walsh stand auf, ging zum roten Kühlschrank, der die Aufschrift Coca Cola trug, und entnahm diesem zwei Heineken. Dann nahm er einen Kugelschreiber und öffnete beide Flaschen. Eine reichte er Joe und stieß mit ihm an. Beide gönnten sich einen kräftigen Schluck.
„Nach verschwundenen Mädchen und Jungen. Ich muss wissen, ob in den letzten Wochen bei der Polizei Kinder als vermisst oder entführt gemeldet wurden.“
„Kinderspiel. Dank PRISM und XKeyscore haben wir Zugriff auf alle Polizeidatenbanken in ganz Europa inklusive Interpol. OK, ich fang erst mal mit Deutschland an.“ Das Programm sah aus wie eine Suchmaschine. Joe gab ein paar Begriffe ein:
De; Datenbank Polizei; 2 Wochen; Entführte, vermisst gemeldete Kinder,
Als Ergebnis kamen 2zwanzig Treffer.
„Wir haben zwanzig Treffer“, sagte Joe und drückte auf den ersten Link. Dort bekam er eine kleine Statistik über vermisste Kinder in Deutschland. Laut der Statistik werden in Deutschland jedes Jahr bis zu 50.000 Kinder als vermisst gemeldet. Die meisten von ihnen nehmen wegen Schwierigkeiten in der Schule oder aus Abenteuerlust Reißaus. 98 Prozent der Kinder seien binnen zwei Wochen wieder zu Hause. Tatsächlich vermisst werden derzeit 2.000 Kinder in Deutschland.
„Und wie viele von Ihnen wurden bei der Polizei in den letzten zwei Wochen als entführt gemeldet?“, fragte Walsh und spürte, wie die Anspannung wuchs. 2.000 dauerhaft vermisste Kinder war weitaus mehr, als Walsh gedacht hatte. Er hoffte, dass das Kind, zu dem die Stimme gehörte, erst kürzlich entführt wurde, das würde seine Suche deutlich vereinfachen.
„Drei“, antwortete Joe, während er noch einen Schluck aus der Flasche nahm.
Walsh nahm auch einen Schluck aus der Flasche.
„Damit kann man arbeiten. Und wo genau?“
„In Lübeck, Erfurt und Köln. Ich schau mal nach den persönlichen Daten.“ Joe drückte mit der Maus hier und dort auf dem Bildschirm und gab verschiedene Begriffe ein.
„Bingo! Da habe ich die drei. Alles Mädchen. Julia Schmidt, sechs Jahre aus Lübeck ist seit elf Tagen als vermisst gemeldet. Petra Jaehnke, 14 Jahre aus Erfurt, ist seit 13 Tagen als vermisst gemeldet, und die dritte, Nina Vogel, sechs Jahre, wird seit Samstagvormittag vom LKA in Köln als
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