Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
Ninas Händen gerissen hatte und wenn sie Glück hatten, würden sie auch seine Fingerabdrücke oder vielleicht Hautpartikel finden.
Miehle, du hast schon wieder geschlampt , schimpfte sie erneut in Gedanken. Miehle hatte mit keiner Silbe erwähnt, ob der Täter Handschuhe trug oder nicht. Das musste doch auf den Aufzeichnungen zu sehen sein. Schließlich hat er doch Nina auf die Arme genommen. Bruhns macht sich in Gedanken eine Notiz, um das später im Revier anzusprechen.
„Ein schöner Teddy. Hast du ihn gekauft oder geschenkt bekommen?“
„Nicht gekauft … sehr schöner Teddy. Darf ich ihn wieder haben?“, antwortete Marc noch immer verängstigt. Kraft schenkte Bruhns einen Blick, der so viel sagte wie: Was führst du im Schilde? Lass mich an deinen Gedanken teilhaben. Also: Lass uns vor die Tür . Aber Bruhns konnte ihm den Gefallen nicht tun, noch nicht.
„Und von wem hast du den Teddy?“
Marcs Blick signalisierte, dass er mit der Frage überfordert war. Sein Blick wanderte zu Schlönz, dann zu Kraft und dann wieder zu Schlönz.
„Du kannst es der Sabine gerne sagen; Marc, alles ist gut“, versuchte Schlönz Marc zu beruhigen und ging auf ihn zu, setze sich neben ihm ans Bett und streichelte sein Haar. Dann warf er Bruhns einen bösen Blick zu. Aber Bruhns war das egal. Sie musste wissen, woher Marc den Teddy hatte. Hier ging es schließlich um Ninas Leben. Und wenn Marc der Täter war, dann gab es für ihn keine Sonderstellung aufgrund seiner Behinderung.
„Den habe ich geschenkt bekommen“, rutsche es schnell aus Marcs Lippen heraus, dabei schaute er auf den Boden.
Geschenkt bekommen ..., das ging mir zu schnell, Mongo, du lügst, war Bruhns sich sicher.
„Bist du sicher, dass du den Teddy geschenkt bekommen hast?“, fragte Bruhns und versuchte, mit Marc Blickkontakt zu halten. Dies verstörte Marc zusehends. Wieder schaute er zu Schlönz und zu Kraft. Seine Kopfbewegungen wurden immer schneller.
„Sie erschrecken ihn“, versuchte Schlönz zu intervenieren, aber Bruhns ignorierte ihn.
„Marc, du musst dich konzentrieren. Das ist jetzt sehr wichtig! Hörst du? Von wem hast du den Teddy geschenkt bekommen?“ Bruhns ging unbewusst einen Schritt auf Marc zu und ihr Ton war ein Stück lauter und fordernder als sie beabsichtigt hatte. Selbst Kraft schien erschrocken und schenkte Bruhns einen mahnenden Blick. Marc antwortete nicht auf die Frage. Sein Kopf wanderte hin und her, zwischen Schlönz und Kraft. Er schien komplett verstört. Bruhns riskierte, ihn komplett zu verlieren.
„Marc, von wem hast du den Teddy bekommen?“
Sie hatte Marc verloren. Marc reagierte nicht. Er hatte sich in seinen Kokon zurückgezogen und war vollends verstört.
„Sehen Sie, was sie angerichtet haben“, schimpfte Schlönz und nahm Marc in die Arme und versuchte, ihn zu beruhigen.
„Lass uns rausgehen“, forderte Kraft Bruhns in einem Ton auf, der keinen Spielraum für Diskussionen offen ließ.
„Marc darf das Zimmer nicht verlassen“, sagte Bruhns zu Schlönz, als sie Kraft aus dem Zimmer folgte.
„Was sollte das eben?“, schimpfte er, als er die Tür zum Zimmer hinter sich geschlossen hatte.
„Bleib locker, Kraft. Marc hat gelogen.“
Kraft antwortete nicht, sondern schaute Bruhns nur an.
„Hier, der Teddy. Das ist mit Sicherheit Ninas Teddy und hier im T-Shirt ist ein kleiner Riss. Wenn wir Glück haben, findet die Spurensicherung etwas.“
Kraft fuhr sich mit der rechten Hand durch die Haare.
„Scheiße. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen.“
„Vorstellen? Nun, wie nennst du das dann eben? Marc hat uns bewusst angelogen ...“
„Wenn es Ninas Teddy ist“, intervenierte Kraft, aber es lag nicht wirklich Überzeugung in seiner Stimme.
„Krafti ...“
„Ja, Scheiße, Mann ... du hast ja recht. Ich glaube auch, dass es Ninas Teddy ist. Aber trotzdem macht das keinen Sinn. Ich kann mir Marc einfach nicht als Täter vorstellen. Schau ihn dir an. Das ist kein Mensch, der seiner Nichte was tun würde. Ich glaube, der würde niemanden weh tun. Der will doch mit allen nur Freundschaft.“
„Tzzz ... die Beweise sind erdrückend.“
„Indizien, liebe Kollegin.“
„Krafti, wir können es uns nicht leisten zu streiten. Wenn er oder Schlönz was damit zu tun haben, müssen wir jetzt reagieren. Vielleicht können wir so Ninas Leben retten.“
„Schlönz?“
„Mann, Kollege - was ist los mit dir? So neben der Spur habe ich dich schon lange nicht mehr erlebt“,
Weitere Kostenlose Bücher