Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
nutzen und ihm dann nicht mal sagen, ob es nun der Teddy von Nina ist oder nicht. Können die sich nicht denken, dass der alte Mann sich nun die ganze Zeit Gedanken macht, ob es Ninas Teddy ist und was diese Information bedeutet!? Ob Nina lebt oder ob das ein Zeichen dafür ist, dass sie tot ist!
„ Das tut mir sehr leid für Sie, Herr Vogel, aber ich hatte Ihnen ja bereits gesagt, wie unkooperativ die Polizei auch mir gegenüber war.“ Schmitt hoffte, ihn mit seinen Worten ein bisschen milde zu stimmen. Wie heißt es so schön, ein Schmerz den man teilt, ist weniger schmerzvoll. Aber Schmitt hätte auch zu gerne gewusst, ob der gefundene Teddy der von Nina war. Und vor allem: Wo hatten sie ihn gefunden? Dass die Polizei ihm das sagen würde, daran glaubte Schmitt keine Sekunde. Und wieder musste er an Carlos denken. Scheiße Carlos, ich brauche dich!
„Vielleicht haben wir doch Glück Herr Schmitt.“
„Wie meinen Sie das?“
„Ich habe das Telefonat mit Herrn Kraft geführt und im Gegensatz zu seiner Kollegin, dieser Bruhns, habe ich das Gefühl, dass Herr Kraft gewillt ist, mir diese Information zu geben.“
„Ich verstehe nicht ganz ...“
„Er hat mich gebeten, morgen früh im Büro anzurufen. Ich glaube, er wollte mir das am Telefon nicht sagen, weil die Schachtel von Bruhns neben ihm war. Vielleicht erzählt er etwas, wenn ich ihn morgen am Telefon alleine erwische. Ich werde Sie natürlich sofort benachrichtigen.“
Schmitt antwortete nicht sofort. Er musste das Gehörte gerade verarbeiten, da er ganz anders dachte als Vogel. Er glaubte nicht daran, dass dieser Kraft ihm wohlgesonnen war. Nein, nein, das konnte er sich einfach nicht vorstellen. Für ihn war wahrscheinlicher, dass die Polizei ihm einfach nur wohl zugeredet hatte, schließlich ist Vogel auch nicht mehr der Jüngste.
Und der arme Vogel hatte dies in seiner falschen Hoffnung so aufgefasst, als wolle die Polizei ihn mit Informationen füttern. Menschen neigten nun mal dazu, sich an jeden Strohhalm zu klammern. Wer konnte es dem alten Vogel da übel nehmen. Schmitt wollte ihm aber auch nicht die Illusion nehmen.
„Das wäre toll, Herr Vogel“, war daher die kurze Antwort von Schmitt.
„Ja, in der Tat wäre das erfreulich. Allerdings habe ich auch unerfreuliche Nachrichten.“
„Und die wären?“
„Ich habe die Polizei gebeten, sie doch enger an ihren Ermittlungen teilhaben zu lassen und wie Sie schon erwähnten, ich sehe da wenig Chancen. Diese Sturköpfe, die begreifen einfach nicht, dass es hier um das Wohl meiner Enkeltochter geht! Statt um jede Hilfe dankbar zu sein, begegnen sie einem mit ihrer Arroganz!“ Vogels Stimme wurde immer lauter. Am Ende schrie er schon vor Verzweiflung und Wut. Schmitt wünschte sich nie in die Rolle eines Opfers. Karl Vogel war genauso ein Opfer wie Nina. Er war zum Warten verdammt!
Und wie sehr ihn das mitnahm, spürte Schmitt immer in den kurzen Augenblicken, wenn bei Vogel kurz die Sicherungen durchbrannten.
„Danke, dass Sie es versucht haben, Herr Vogel. Vielleicht haben Sie ja Glück und erfahren morgen etwas mehr. Bitte benachrichtigen Sie mich danach sofort. Mein Telefon ist für Sie 24 Stunden erreichbar.“
„Danke, Herr Schmitt, das werde ich. Ich melde mich dann morgen. Hoffentlich mit besseren Nachrichten. Und wenn Sie in der Zwischenzeit Nachrichten haben, bitte lassen Sie es mich wissen.“
„Das werde ich tun“, antwortete Schmitt und verabschiedete sich von Vogel.
Schmitt ließ die Informationen noch mal kurz sacken und versuchte, daraus etwas Verwertbares für sich rauszuziehen. Nüchtern musste er aber feststellen, dass er keine Information für sich verwerten konnte. Die Polizei hatte wohl den Teddy von Nina ausfindig gemacht.
Das war schon mal ein kleiner Fortschritt. Die entscheidende Frage war, wo hatten sie den Teddy gefunden? Auf der Straße, im Laden, im Mülleimer oder vielleicht bei einer Person? Bei einer Person wäre natürlich sehr spannend, dann würde das bedeuten, dass die Polizei bereits einen Verdächtigen hatte. Für Nina hoffte er das sehr. Je schneller man das Schwein gefasst hatte, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass das Mädchen lebte.
Schmitt musste unweigerlich an die 50.000 Euro denken. Sobald die Polizei den Täter hatte, hätte er auch sein Honorar sicher. Somit war die Polizei unweigerlich auch sein Helfer. Und wenn Schmitt ehrlich war, wäre er sehr froh darüber, wenn die Polizei den Täter schnell fassen würde.
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