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Pfad der Angst

Pfad der Angst

Titel: Pfad der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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vorhergesagt, das den Stollen restlos vernichten dürfte.«
    »Und warum wollen Sie uns umbringen?«
    »Ist das nicht klar?«
    »Ich kann es mir vorstellen«, sagte Justus. »Wir haben zu viel gesehen, nicht wahr? Den Flugschreiber der abgestürzten Corsair von vor fünfzehn Jahren.«
    »Ganz richtig.«
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass sich darauf belastendes Material befindet, das Sie der Mitschuld an dem Absturz und dem Tod von Colin Carrington überführen könnte?«
    »Ich sehe, ihr habt eure Hausaufgaben gut gemacht.«
    »Also sind Sie wirklich Matt Fairweather?«
    »Ich habe diesen Namen schon immer verabscheut«, sagte Granville. »Ich habe mir einen neuen zugelegt und meinen Bruder überredet, das Gleiche zu tun.« Er verzog das Gesicht zu einem höhnischen Grinsen. »Mein Bruder hat schon immer das getan, was ich wollte – ob er es nun wusste oder nicht. Nur nicht, als er ausgerechnet euch um Hilfe bat.«
    »Um was geht es denn nun eigentlich?«, fragte Bob. »Wirklich um Eliah Bransons Gold?«
    »Gold?«, wiederholte Granville verächtlich. »Jeder Idiot besitzt heutzutage Gold. Nein. Eliah Branson hatte etwas gefunden, das man während der Goldgräberzeit für nutzlosen grauen Dreck hielt und häufig einfach wegkippte, wenn man es gefunden hatte. Erst nach langer Zeit wurde klar, dass dieser ›Dreck‹ weitaus mehr wert war als Gold. Was Branson sich davon versprochen hat, weiß ich nicht, vielleicht war er einfach nur schlauer, vorausschauender oder ignoranter als der Rest. Jedenfalls hat er das graue Metall gehortet. Bei seinem Tod konnte man nichts damit anfangen. Erst viele Jahre später kam Samuel Carrington darauf, was dieses graue Zeug war. Er ließ es untersuchen, fand seine Annahme bestätigt und erzählte es seinem Sohn Colin.«
    »Und der erzählte es Ihnen und unterschrieb damit sein eigenes Todesurteil«, sagte Justus.
    »Er wollte es der Regierung geben«, sagte Granville gelassen. »Er war ein Schwachkopf.«
    »Um was geht es bitte?«, fragte Peter. »Was ist das für ein graues Zeug?«
    »Platin«, sagte Justus. »Es dürfte ein Vermögen wert sein. Wie viel ist es, Mr Granville?«
    »Rund zwanzig Kilo. Der Marktwert liegt bei etwa einer halben Million Dollar.«
    Die drei ??? schnappten nach Luft. »Wie konnte Branson denn zwanzig Kilo Platin zusammenbekommen?«, fragte Justus entgeistert.
    »Er scheint sein ganzes Leben darauf verwendet zu haben«, erwiderte Granville. »Und zwar wortwörtlich – als die Goldgräber dahinterkamen, dass sein ›Schatz‹ aus zwanzig Kilo dreckigen grauen Metalls bestand, erschossen sie ihn.«
    »Und warum haben Sie das Zeug nicht schon längst weggeschafft?«, fragte Bob. »Zwanzig Kilo lassen sich doch problemlos wegtragen!«
    »Ja, wenn man sie finden kann«, sagte Granville und schaute ihn mit dem trügerisch traurigen Hundeblick an. »Leider habe ich sie nicht gefunden. Branson hinterließ eine Karte mit einer Markierung, aber ich habe mich hier krumm und lahm gegraben und nichts gefunden. Das Zeug ist weg. Ich habe meinen Freund Colin Carrington für nichts und wieder nichts opfern müssen. Und ihr versteht sicher, dass ich nicht wegen einer so sinnlosen Sache gejagt werden möchte. Deshalb muss ich euch nun leider aus dem Weg schaffen.«
    »Warum schmeißen Sie den verdammten Flugschreiber nicht einfach in irgendeinen Abgrund?«, fragte Bob angewidert.
    »Das habe ich schon getan. Aber es nützt mir nichts, wenn ihr und mein kriminell minderbegabter Bruder zur Polizei geht. Also gehe ich lieber auf Nummer sicher.«
    »Vier Morde statt einem? Und Sie glauben, damit kommen Sie davon?«
    »Fünf, fürchte ich«, sagte Granville todtraurig. »Mein armer Bruder kommt hier ja genauso wenig heraus wie ihr.«
    »Sie sind ja völlig wahnsinnig!«, schrie Peter so laut, dass es in den Gängen widerhallte. »Das können Sie nicht machen!«
    »Wenn du so schreist, stürzt hier wahrscheinlich noch vor dem Erdbeben alles ein«, sagte Granville. »Dreht euch um und geht los. Wenn einer wegzurennen versucht, schieße ich die beiden anderen über den Haufen. Und glaubt ja nicht, dass ich euch mit dieser Schrotflinte nicht ernsthaft verwunden kann. Für meine Zwecke reicht sie vollkommen aus.«
    »Tun wir, was er sagt«, meinte Justus und gab sich keine Mühe, seinen Ekel vor dem Mann zu verbergen.
    »Kluger Junge«, lobte Granville unbeeindruckt. »Vorwärts!«
    Er trieb sie durch den Stollen zurück, an Markierungen und Kreidefragezeichen vorbei. Der Weg

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