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Pfad der Angst

Pfad der Angst

Titel: Pfad der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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nicht sehen. Er verstand die Arbeitsweise des Gerätes nicht und spürte, wie ihm die Zeit davonlief. Und es half ihm auch nicht, dass Winston Granville ununterbrochen redete.
    »Ich war ja nicht ganz blöd«, sagte das Universalgenie in der Finsternis. »Ich meine, es tut mir ja leid, dass ich euch in diese Sache hineingezogen habe, aber der Trick mit Cäsar und dem Päckchen war doch gut, oder? Zumindest hat es euch neugierig gemacht.«
    »Warum haben Sie eigentlich ausgerechnet uns angerufen?« Justus lauschte auf ein kratzendes Geräusch im Lautsprecher des Gerätes und fragte sich, ob das möglicherweise eine Ankündigung des Erdbebens war. »Als Detektive sind wir in Brestow oder Whitechurch ja nicht gerade bekannt.«
    »Ich hatte eure Karte«, sagte Winston, und Justus hörte, wie er dabei grinste. »Vor einiger Zeit war ich auf einem Erfinderkongress in New York, und da traf ich einen älteren Herrn – Peck oder Pock oder so ähnlich. Er erzählte mir ganz stolz von seinem Enkel, der ein Detektivbüro in Rocky Beach leitete, und gab mir die Visitenkarte. Bist du eigentlich dieser Enkel?«
    Justus seufzte unhörbar. »Nein, das ist Peter. Aber ich leite unser Detektivunternehmen. Peter ist Zweiter Detektiv, und Bob ist zuständig für Recherchen und Archiv. Und Sie wollten wirklich nur, dass wir das ›Hörende Auge‹ für Sie stehlen?«
    »Nicht ganz«, gab Winston zu. »Zu diesem Zeitpunkt war mir Matthew schon etwas unheimlich geworden. Ich dachte, wenn ich Detektive engagiere und sie in Rose Hall herumlaufen lasse, finden sie vielleicht etwas heraus. Und ihr habt ja auch etwas herausgefunden.«
    »Mhm«, machte Justus und drehte an einem Schalter. Nichts passierte. »Ich nehme an, das da drüben ist der Abgrund, in den er den Flugschreiber geworfen hat?«
    »Stimmt«, sagte Winston. »Hätte mir damit fast den Schädel eingeschlagen. Ehrlich gesagt, ich möchte gar nicht wissen, was Colin ihm gesagt hat, als er merkte, was er vorhatte. So etwas bringt alle Beteiligten nur um den Schlaf. Und es ist schon so lange her ...«
    »Mr Granville«, sagte Justus fest. »Ihr Bruder ist ein Verbrecher, und ich werde ihn vor Gericht bringen – und wenn es das Letzte ist, was ich tue!«
    Winston Granville seufzte tief. »Ich weiß. Du hast ja recht.«
    Die Erde zitterte, etwas knirschte ganz leise, und Justus erstarrte und spannte alle Muskeln an – doch nichts geschah. Ganz langsam entspannte er sich wieder.
    Im nächsten Moment fuhr er so heftig zurück, dass er sich hart auf den Hosenboden setzte und sein Herzschlag in den Ohren dröhnte. Das ›Hörende Auge‹ hatte endlich auf seine Fummelei reagiert. Er hatte es geschafft!
    »– ist niemand«, sagte eine Stimme aus dem Lautsprecher. »Sie wollen mich für dumm verkaufen. Wissen Sie eigentlich, dass das strafbar ist? Ich habe drüben in Brestow mehr als genug zu tun!«
    »Schon klar, Officer«, antwortete eine zweite Stimme ungeduldig. »Von mir aus kann ich auch abhauen. Ich hab jedenfalls meine Pflicht als amerikanischer Staatsbürger getan – will sagen, ich hab getan, um was der dicke Junge mich gebeten hat. Rufen Sie Ihre Leute her. Hier ist der Stollen, die Jungs sind irgendwo dadrin, und ich fahre jetzt nach Florida und leg mich an den Strand.«
    »Smithy«, flüsterte Justus, fand seine Stimme wieder und rief: »Smithy!«
    »Was –?«, kam Smithys Stimme zurück, aber der Polizist unterbrach ihn barsch. »Wer ruft da?«
    Justus holte tief Luft. »Mein Name ist Justus Jonas. Wo sind Sie? Vor dem Stolleneingang von Fort Carrington?«
    »Ja, allerdings«, sagte die Stimme im Funkgerät. »Wer bist du? Bist du in dem Stollen?«
    »Ja, Sir. Matthew Granville hat seinen Bruder, mich und meine Kollegen hier im Stollen eingesperrt, aber das ist nicht so wichtig.« Er sah, wie Bob und Peter mit der Lampe zurückkamen und verblüfft stehen blieben, fuhr aber unbeirrt fort: »Wichtiger ist, dass Sie ihn fangen. Sein wirklicher Name ist Matthew Fairweather, und er ist verantwortlich für den Tod von Colin Carrington bei einem Flugzeugabsturz hier über der Wüste vor fünfzehn Jahren. Er hatte den Flugschreiber aus dem Wrack gestohlen und versteckt, und vorhin hat er ihn hier in eine Erdspalte geworfen. Wir kamen leider zu spät. Es ging ihm um Carringtons Platinschatz, den er mithilfe des von Professor John Frazier gestohlenen ›Hörenden Auges‹ zu finden versuchte. Das ist das Gerät, mit dem ich hier funke. Haben Sie alles gehört? Passen Sie auf, er hat

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