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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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würde, zu der auch Karigan gehörte, war Alton kalt geworden, und er hatte nichts weiter von dem gehört, was Garth gesagt hatte. Die Zeit zwischen Garths und Karigans Ankunft verbrachte er damit, in seinem Zelt auf und ab zu gehen, während er versuchte zu entscheiden, was er ihr sagen würde. Hallo Karigan, ich bin in deine beste Freundin verliebt, schien nicht gerade der ideale Ansatz zu sein. Dann verfiel er in tiefe Gedanken und fragte sich, wie sie wohl aussah und wie sie wohl sein würde. Ihm fiel wieder ein, dass sie ja jetzt »Sir Karigan« war. Inwiefern hatte sie sich verändert?
    Zum Glück erlebte Estral seine Qualen nicht mit. Sie erteilte gerade einem Wächter, der dienstfrei hatte, eine Musiklektion.
    »Du siehst aus, als hätten eine Horde Entenküken dich zu
Tode gepickt!«, sagte Garth, der seinen Kopf ins Zelt steckte. »Bist du so aufgeregt, Karigan wiederzusehen?«
    »Aufgeregt? Ja.«
    Garth verstand ihn falsch und lachte.
    Und dann ritten die Reiter in das Lager ein, und Alton und Garth gingen hinaus, um sie zu begrüßen. Sofort fiel ihm Lynx auf, den man so selten zu Gesicht bekam, und da waren auch Yates und Trace. Die anderen kannte er nicht. Abgesehen von Karigan, die neben einem Mann in der Kleidung eines Försters am Schluss des Zuges ritt.
    Alton schnappte nach Luft. Da saß sie in der Haltung einer wahren Reiterin auf Kondors Rücken, die Zügel locker in den Händen. Ihr langes braunes Haar war zurückgebürstet und zu einem einzigen Zopf geflochten, genau wie sie es seiner Erinnerung nach früher oft getragen hatte.
    Sie grinste ihn an. Er hatte das Gefühl, einen Stoß in den Bauch zu bekommen, und taumelte einen Schritt zurück. Er erinnerte sich an die Grübchen, an das Lächeln in ihren Augen und an einen oder zwei verstohlene Küsse. Er erinnerte sich auch daran, warum er sich so zu ihr hingezogen gefühlt hatte. Er merkte, dass er sie mit offenem Mund anstarrte.
    Verflucht.
    »Estral?«, rief Karigan, und darauf folgte ein Kreischen, bei dem Alton die Haare zu Berge standen. Karigan sprang von Kondors Rücken, und die beiden jungen Frauen rannten aufeinander zu, um sich zu umarmen. Alton, der Estrals Ankunft nicht einmal bemerkt hatte, fühlte sich ein wenig ausgeschlossen. Dale warf im einen amüsierten Seitenblick zu. Er blickte finster zurück. Garth lachte und klopfte ihm auf den Rücken.
    Nachdem Karigan und Estral ein erregtes Gespräch geführt hatten, dem man unmöglich hätte folgen können, kam Karigan zu ihm, um ihn zu umarmen. Er stellte fest, dass sie beide etwas unsicher zögerten. Als er sie umschlungen hielt, fühlte sie sich
leichter an, als er in Erinnerung hatte. Sie roch nach Erde und nach Fichtenduft und nach ihrem Pferd, keineswegs eine unangenehme Mischung. Als sie einander losließen, fragte er: »Wie ist es dir ergangen?«
    »Gut«, antwortete sie.
    Ihre Augen … zunächst erkannte er ihre Augen gar nicht. Sie waren erfüllt von der Nacht oder von etwas, das er nur als Nacht beschreiben konnte. Dunkelheit, endlose Dunkelheit, als wäre da noch ein anderer Teil von ihr, der ihn über einen gewaltigen Raum hinweg anblickte und von dem nicht einmal sie etwas wusste, aber der Eindruck verschwand innerhalb eines kurzen Augenblicks, und ihre Augen waren wieder so klar, wie er sie in Erinnerung gehabt hatte. Er schauderte.
    Im nächsten Moment wurden ihm die Reiter vorgestellt, und auch der Förster, dessen Namen er prompt wieder vergaß.  Sie schwatzten fröhlich und zum Entzücken der anderen machte Yates ruppige Bemerkungen über die Soldaten, die sie begleitet hatten.
    Dale und Garth führten die schnatternde Horde fort zum Pferch, damit sie sich um ihre Pferde kümmern konnten. Karigan warf ihm über die Schulter einen Blick zu, als sie Kondor wegführte. Estral blieb neben ihm stehen.
    »Was sollen wir tun?«, fragte er.
    »Die Wahrheit ist gewöhnlich ein guter Anfang«, antwortete Estral.
    Aber was war die Wahrheit?, fragte er sich. Er hatte gemeint, es zu wissen, aber jetzt, da er Karigan wiedersah … Estral nahm seine Hand und schlang ihre Finger um die seinen. Als ihre Blicke sich trafen, verschwand seine Verwirrung.
    Zumindest für den Augenblick.
     
    Alton hatte das Gefühl, in zu viele Richtungen zugleich gezerrt zu werden. Die Reiter wollten etwas zu essen, sie wollten
einen trockenen Platz für ihre Ausrüstung, sie überschütteten ihn mit Fragen, sie wollten das Lager erforschen, sie wollten noch mehr essen und sie wollten unbedingt

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