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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Cummings und seine anderen Adjutanten. Der König stürmte von einer Ratssitzung in die andere. Während der Sitzungen selbst war er kurz angebunden und rastlos und traf rasche Entscheidungen. Wenn er genug hatte, kürzte er die Beratungen ab, eilte weiter und ließ fassungslose Würdenträger, Botschafter und Höflinge zurück.
    Laren fand die abgekürzten Sitzungen zwar erfrischend, aber sie war sich nicht sicher, ob dies gut für die Diplomatie war.
    Wenn Zacharias unterwegs zu seinem nächsten Termin die Flure entlangstürmte, musste Laren fast rennen, um seinen langen Schritten zu folgen. Selbst Colin hatte rosarote Bäckchen und sah aufgrund der Stimmung seines Lehnsherrn ganz bestürzt aus. Sperren hätte keine Chance gehabt. Der alte Mann lag mit einer gebrochenen Hüfte im Lazarettflügel, denn er war gestürzt, als er heute Morgen aus dem Bett aufgestanden war. Sie wusste, dass Ben sich unter Einsatz seiner besonderen Fähigkeit um den alten Kastellan bemühte. Inzwischen hatte Colin Sperrens Pflichten übernommen.
    »Meinen Sie nicht, dass Sie mit ihm reden sollten?«, fragte Colin, der neben ihr hereilte. »Glauben Sie, dass er wegen Sperren aufgebracht ist?«
    »Ich nehme an, es ist mehr als das«, antwortete Laren.
In Wirklichkeit konnte sie ziemlich genau erraten, was in den König gefahren war. »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    Colin wirkte erleichtert.
    Laren drängte sich durch die verschiedenen Adjutanten und Höflinge nach vorn und hastete an Zacharias’ Seite. Sie ergriff seinen Ärmel und sagte: »Darf ich ein Wort mit Euch reden?«
    Er blieb so abrupt stehen, dass alle, die ihm folgten, beinah ausrutschten. Laren fand sich mehrere Schritte vor ihm.
    Sein Gesicht war grimmig, gefährlich, zum Zorn bereit. »Was gibt es?«
    »Ein privates Wort, Eure Hoheit«, sagte sie.
    »Na gut.« Er riss die nächste Tür auf, sodass die Kopisten, die in dem Raum arbeiteten, erschreckt zusammenfuhren; er befahl ihnen zu gehen. Hastig gehorchten sie ihm. Laren folgte ihm in die Kammer, und er schloss die Tür mit einem nicht allzu sensiblen Knall. In der Kammer roch es intensiv nach Papier, und die Tinte auf den unvollendeten Dokumenten, die die Kopisten auf ihren Pulten liegen gelassen hatten, war noch nass.
    »Nun?«, herrschte er sie an.
    Laren verschränkte die Arme und sah ihm aus gleicher Höhe in die Augen, was nicht einfach war, da er so groß und seine Haltung so königlich war. Sie konnte in ihm kaum noch eine Spur des kleinen Jungen entdecken, den sie einst gekannt hatte. Der silberne Stirnreif, den er trug, wog zwar nicht viel, aber umso schwerer wog die Verantwortung, die er symbolisierte. Sein Träger war ein Mann, in dem große Kraft wohnte. Seine Körperkraft war nicht zu übersehen – sie hatte ihn beim Training mit Waffenmeister Drent beobachtet und zugesehen, wie er auch die störrischsten Hengste seinem Willen unterwarf. Man brauchte nur zu beobachten, wie er die Korridore durchschritt, um seine Kraft zu erkennen.
    Doch es war die Kraft seines Verstandes, gepaart mit seinem
Mitgefühl, das ihn zu einem guten König machte. Er war nicht nur ein Kriegerkönig, stets bereit, in die Schlacht zu reiten, sondern ein König, der sich Gedanken darüber machte, was für sein Volk am besten war.
    Letzteres hatte ihm die Falten in die Stirn gegraben. Auch bei Königin Isen hatte sie beobachtet, wie schwer die Sorgen und die Verantwortung für ihr Reich auf ihr lasteten.
    »Ich weiß, welcher Tag heute ist«, sagte Laren.
    »Na und?«
    »Falls Ihr darüber zu sprechen wünscht, bin ich für Euch da. Falls nicht … vergebt mir meine Offenheit, aber Euer Verhalten ist einfach zu viel für Eure Adjutanten, und alle anderen fragen sich, wodurch diese Unausgeglichenheit ihres Königs entstanden ist. Sie fürchten, dass etwas vorgeht, von dem sie nichts wissen.«
    »Soll das etwa heißen, dass mein Verhalten launenhaft ist?«
    »So könnte man das nennen, ja.« Sie lächelte, um ihren Worten den Stachel zu nehmen. Mit einem anderen König hätte sie niemals so offen reden können, aber ihre enge Verbundenheit mit Zacharias erlaubte es ihr.
    Er ging nicht in die Luft, sondern entspannte sich sogar. »Ich glaube kaum, dass es noch irgendetwas bisher Unausgesprochenes zu sagen gäbe. Heute ist das Äquinoktium, der Tag, an dem unsere Leute auf meinen Befehl in den Schwarzschleierwald eindringen müssen.«
    »Der Tag, an dem Karigan in den Schwarzschleierwald eindringen muss«, sagte Laren.
    »Ja.«

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