Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
Bäumen verborgen war. Noch ein Schrei erklang, und sie ahnten große Schwingen, die durch die Luft schlugen. Wasser tropfte von den Ästen.
    Das muss eine Flugechse sein, dachte Karigan, so wie die eine, die letzten Sommer durch die Bresche gekommen war. Ein eletischer Pfeil zischte, und über ihrem wolkigen Dach hörten sie einen Aufprall und ein Kreischen, das in Geheul überging. Das Wesen stürzte krachend durch die Äste und fiel irgendwo außerhalb ihres Sichtfeldes zu Boden.
    »Guter Schuss«, sagte Yates.
    »Ein großes Ziel«, antwortete Solan. »Ein Anteshey . Es hat uns gej agt.«
    Und schon waren sie wieder unterwegs. Sie gingen weiter und hielten erst wieder an, als die Düsternis schon zur Abenddämmerung
wurde. An einer etwas flacheren und offeneren Stelle kamen die Sacorider taumelnd hinter den Eletern zum Stehen. Unter ihren Füßen lagen Steine, soweit sie nicht vom Moos bedeckt waren, und als Karigan sich umsah, stellte sie fest, dass sie sich auf einer Art Plattform befanden, hinter deren gegenüberliegendem Rand ein Tal lag. Aufgrund des Nebels konnte sie seine Tiefe nur erraten. Granitstufen führten hinunter und verschwammen, als führten sie in eine andere Welt.
    Ard, der älteste unter den Sacoridern, krümmte sich fast bis zum Boden und versuchte immer noch, wieder zu Atem zu kommen. Er war körperlich gut durchtrainiert, aber das schnelle Tempo hatte sie alle vollkommen erschöpft.
    »Wollt Ihr uns umbringen?«, fragte er Graelalea.
    »Wir haben heute hinreichende Fortschritte gemacht.«
    »Hinreichend?«
    Graelalea antwortete nichts.
    Lynx sprach leise mit Ard, der darauf nickte und sagte: »Es geht mir gut. Danke.«
    Karigan legte ihren Rucksack ab und sank neben Yates zu Boden, der seine Beine weit ausgestreckt hatte.
    »Dies muss eine der fünf Höllen sein«, sagte er.
    »Ich hab’s dir ja gesagt«, antwortete Karigan halbherzig, zu müde für Stichelei.
    »Bleiben Sie nicht zu lange sitzen«, warnte Grant, »sonst bekommen Sie einen Muskelkrampf.«
    Er hatte natürlich recht, aber Karigan konnte den Gedanken, wieder auf ihren Füßen zu stehen, nicht ertragen. Sie taten so weh, dass sie fast taub waren, und sie hatte keine Ahnung, wie schlimm ihre Blasen waren. Bevor sie schlafen ging, würde sie Hana um etwas Evaleoren-Salbe bitten.
    »Wenn du aufstehst, steh ich auch auf«, sagte Yates.
    »Ist gut.«
    Keiner von beiden rührte sich, bis ganze Wolken stechender
Insekten sie gefunden hatten und über sie herfielen. Fluchend sprangen sie hoch und beschmierten sich mit einer schützenden Creme aus einer Tube, die Lynx ihnen reichte. Das Zeug stank, aber es half, sich die gierigen Insekten vom Leib zu halten.
    Als Karigan und Yates ihr Zelt aufgeschlagen hatten, hatte jemand anders bereits ein qualmendes Lagerfeuer angezündet. Die Dunkelheit fiel schnell und schien das Feuer zu ersticken. Ohne das Licht eines Lumeni war die nächtliche Finsternis dichter als je zuvor, bis ein paar Eleter ihre Mondsteine hervorholten. Daraufhin zog sich die Dunkelheit, die ihr Lager bedeckte, ein wenig zurück, und als Karigan nach oben blickte, hätte sie schwören können, dass die Bäume vor dem Licht zurückwichen, als würde es sie ansengen; der Nebel schien das Licht emporzutragen wie wirbelnder Dampf. Ihren eigenen Mondstein brauchte Karigan nicht herauszuholen, denn die anderen leuchteten hell genug. Schläfrig überlegte sie, wann wohl zum letzten Mal ein Mondstein in diesem Wald aufgeleuchtet hatte.
    »Oh!«, schrie Solan, der dicht am Rand der Terrasse kniete, wo die Steinstufen ins Tal hinunterführten.
    Yates blieb, wo er war, während alle anderen sich um Solan drängten, um zu sehen, was den Aufschrei bewirkt hatte.
    »Wenn du mir sagst, dass da etwas ist, das uns fressen will, bewege ich mich, aber eher nicht«, sagte er zu Karigan.
    Sie schüttelte den Kopf und ging zu den anderen. Solan hob Moosschichten von der Terrasse und wischte den Schmutz weg. Würmer und Tausendfüßler flohen hastig aus dem Licht. Was Solan ihnen zeigte, waren Kristallsterne, die in den flachen Steinboden der Terrasse eingelassen waren. Selbst unter der klebrigen Schmutzschicht schimmerten sie strahlend hell. Weitere Ausgrabungen legten einen Baum frei, der mit den Mondphasen gekrönt war.

    »Was ist das?«, fragte Grant.
    »Es ist ein Maß der Zeit«, antwortete Graelalea.
    »Ihr meint einen Zeitmesser, so wie eine Sonnenuhr.«
    »Eher eine Monduhr«, murmelte Karigan, und Grant warf ihr einen scharfen

Weitere Kostenlose Bücher