Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
sehen.
    »Lynx!«, rief sie. Zur Antwort hörte sie nur die Stille des Waldes und die sich immer weiter entfernenden Schritte ihrer Kameraden.
    »Lynx!«
    Und dann war nichts mehr da, außer ihrem eigenen, heiseren Atem und dem Nieselregen, der sie einhüllte.
    Karigan schleppte Yates unbarmherzig hinter sich her und hastete mit wild klopfendem Herzen durch Unterholz und Zweige in die Richtung, in der sie die anderen zuletzt gesehen hatte.

    »Geh langsamer, ich …«
    »Das geht nicht!«, schnauzte sie ihn an. »Wir verlieren sie sonst!« Sie sagte ihm nicht, dass sie fürchtete, die anderen bereits verloren zu haben.
    Yates bemühte sich tapfer, Schritt zu halten, aber es gab zu viele Wurzeln und Steine, über die er stolperte. Sie blieb stehen und ihr Atem dampfte in der Luft. Als sie still dastand und in die immer gleichen Bäume starrte, hörte sie kein Geräusch, das auf ihre Kameraden hindeutete, und hatte keine Ahnung, in welche Richtung sie gegangen waren.
    »Warum halten wir an?«, fragte Yates.
    Sie hörte die Angst in seiner Stimme.
    »Weil«, antwortete sie und wandte sich ihm zu, »weil wir …« Irgendetwas hielt ihr rechten Bein fest und als sie nachsah, stellte sie fest, dass sie mitten in ein Dornendickicht getreten war. Die Dornen hatten Widerhaken und waren so lang wie ihr Daumen, und sie hatten ihre Hosen durchbohrt und sich in ihre Haut gegraben wie Krallen. Es fühlte sich an, als würde ein Bienenschwarm in ihr Bein stechen.
    »Verdammt«, brummte sie und der Schmerz gab ihrer Stimme einen schrillen Klang. Sie unterdrückte den Impuls, auf die Dornenranken einzuhacken, weil sie wusste, dass sie sich dadurch nur noch mehr verfangen würde.
    »Was ist?«, verlangte Yates zu wissen. »Was in allen Höllen ist los?«
    »Geh keinen Schritt weiter«, sagte sie zu ihm. Zu ihrer Erleichterung blieb er gerade noch stehen, bevor auch er in die Dornen lief. »Ich habe mich in einem Dornbusch verfangen.«
    Vorsichtig zerrte sie die verhakten Dornenranken aus ihrem Bein, aber anscheinend waren sie wild entschlossen, sie festzuhalten. Endlich zog sie ihr langes Messer und schnitt sie ab. Aus den abgehackten Ranken sickerte eine gelbe Soße, und sie hoffte, dass sie nicht giftig war.

    Es schien ewig zu dauern, ihr Bein zu befreien, der Schweiß strömte ihr übers Gesicht, und der Schmerz der stechenden Dornen ließ ihren ganzen Körper erschauern. Als sie endlich in der Lage war, neben den Busch zu treten, gab ihr Bein unter ihr nach und sie fiel mit einem Grunzen zu Boden.
    »Karigan?«, fragte Yates. »Bist du in Ordnung?«
    »Hilf mir beim Aufstehen.«
    Er streckte seine Hand aus und sie zog sich daran hoch, bis sie wieder aufrecht stand. Der stechende Schmerz durchschoss ihr Bein erneut, aber zumindest hielt es ihrem Gewicht stand. Sie löste den Knochenholzstab von ihrem Rucksack und stützte sich darauf.
    »Ich glaube, wir müssen hier lagern«, sagte sie.
    »Was ist mit den anderen?«
    »Sie sind fort. Wir sind weit zurückgefallen, und ich weiß nicht, ob ich ihre Spur wiederfinden kann. Am besten bleiben wir hier, dann können sie uns finden, wenn sie wegen uns zurückkommen.« Sie fragte sich, ob die anderen überhaupt den Versuch machen würden, denn ihr fiel ein, dass sie nicht nach Hana gesucht hatten. Sie schloss die Augen und fröstelte.
    Ob die anderen sie suchen würden oder nicht – Karigan musste sich irgendwo hinsetzen und die restlichen Dornen aus ihrem Bein ziehen. So konnte sie nicht weitergehen.
    Sie humpelte von den Dornenranken weg, zog Yates hinter sich her und achtete streng auf eventuelle weitere Gefahren. Falls sich ein weiterer Kolibrischwarm auf sie stürzte, würde sie ohnehin nicht viel dagegen tun können.
    »Verdammt, dass ich nichts sehen kann«, sagte Yates. »Wir haben uns im Schwarzschleier verirrt, und es ist ganz allein meine Schuld.«
    »Nein«, sagte Karigan müde. »Es ist nicht deine Schuld. Es ist der Wald. Wahrscheinlich hat er sich auf deine Fähigkeit ausgewirkt und sie umgekehrt.« Als man sie in den Schwarzschleierwald
schickte, hatten ihre Reiterfähigkeiten als Plus gegolten, aber nun wandten sich gerade diese Fähigkeiten gegen sie. Vielleicht hätten sie das voraussehen müssen. Als die wilde Magie im letzten Sommer aus dem Schwarzschleierwald nach Sacoridien gesickert war, hatte sie ihre Fähigkeit ebenfalls auf den Kopf gestellt. War das etwa der Grund dafür, dass sie am Vorabend in der Zeit hatte zurückreisen können?
    »Wenn ich nicht

Weitere Kostenlose Bücher