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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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unbedingt hätte mitkommen wollen, hätten wir uns nicht verirrt. Du wärst jetzt bei den anderen.«
    Karigan zuckte die Achseln, aber dann fiel ihr ein, dass er sie nicht sehen konnte und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wir können nicht wissen, was hätte sein können. Wir machen das Beste aus dem, was ist, und ich bin sicher, dass die anderen nach uns suchen werden.« Natürlich stimmte das absolut nicht.
    Er seufzte rasselnd, und seine Schultern sanken nach vorn.
    »Oh Yates.« Sie umarmte ihn und drückte ihn fest an sich. »Wir sind Grüne Reiter. Wir haben Schlimmeres erlebt.«
    »Ich nicht«, sagte er. Dann lächelte er ein wenig und fügte hinzu: »Du vielleicht schon.«
    Karigan ließ ihren Rucksack vom Rücken gleiten und setzte sich unter einen Baum, den sie für ungefährlich genug hielt, um sich mit den Dornen in ihrem Bein zu befassen. Auch sie war keineswegs sicher, ob sie schon Schlimmeres erlebt hatte. Der Schmerz trieb ihr Tränen in die Augen, und sie bemühte sich, nicht zu weinen, um Yates nicht zu beunruhigen.
    Yates setzte sich neben sie. »Was wollen wir wegen des Lagers unternehmen?«
    »Das Lager?« Sie zerrte einen weiteren Dorn heraus, dessen Widerhaken Fleisch mit herausrissen, und unterdrückte den Schmerz.
    »Ja, denn das Zelt war in meinem Rucksack.«
    Daran hatte sie nicht gedacht. Wie um sich über sie lustig zu
machen, verwandelte sich das Nieseln in strömenden Regen. Zumindest wusch er das Blut teilweise ab.
    »Na?«, fragte Yates.
    »Wir werden wohl einen Unterstand bauen müssen.« Sie wusste, dass es kein Wir mehr gab. Wenn er nichts sehen konnte, würde Yates ihr kaum helfen können.
    Karigan stand behutsam auf und verzog das Gesicht, als sie ihr rechtes Bein belastete. »Ich suche nach langen Ästen. Bleib hier.«
    »Nein, lass mich nicht allein!« Seine Stimme klang verzweifelt.
    »Ich gehe nicht weit weg. Ich lasse dich nicht aus den Augen.«
    Yates zog die Knie bis zur Brust an; er sah elend aus. Karigan humpelte fort, stützte sich auf ihren Knochenholzstab und stieß ihn gegen die Äste, die am Boden lagen. Die meisten zerfielen sofort und setzten Insekten und Würmer frei. Sie würde Äste von den Bäumen schlagen müssen. Sie kehrte zu Yates zurück.
    »Bist du das, Karigan?«, fragte er.
    »Na klar.«
    »Gibt es irgendetwas, das du mir nicht gesagt hast? Deine Stimme klingt anders. Als ob du dich nicht richtig bewegen könntest.«
    Karigan durchwühlte ihren Rucksack auf der Suche nach ihrem Beil. »Behauptest du etwa, dein Gehör sei so gut?«
    »Na ja, da ich nichts sehe, kann ich mich auf mein Gehör konzentrieren.«
    »Ich bin von Dornen zerstochen, das ist alles. Aha!« Mit dem Beil in der Hand wandte sie sich ihrem Baum zu und betrachtete ihn beklommen. Würde sie irgendetwas Gefährliches oder sogar Tödliches aufstören, wenn sie mit dem Beil auf ihn einschlug? Sie zuckte die Achseln. Sie brauchten nun
einmal lange Äste, um sich einen Unterschlupf zu bauen. Sie schwang das Beil und schlug es gegen die niedrigsten Äste, die keine Nadeln hatten. Sie hoffte das Beste – dass sie irgendwelche Wesen, die vielleicht in den Zweigen lebten, vertrieb und dass der Baum nicht aufwachte und sich in irgendeiner Form an ihnen rächte.
    Als Karigan die nötigen Äste bekommen hatte und nichts weiter geschehen war, seufzte sie erleichtert auf. Manchmal war ein Baum eben doch nur ein Baum.
    »Wenn ich nur etwas Schnur hätte«, murmelte sie.
    »Ich habe ein Bindfadenknäuel«, sagte Yates. »Zum Vermessen. Kannst du das brauchen?« Obwohl er seinen Rucksack in Telavalieth verloren hatte, besaß er immer noch seine alte Botentasche, die er über der Schulter trug und die seine Chronik und seine Schreibmaterialien enthielt. Er tastete darin herum und zog ein Bindfadenknäuel heraus.
    Karigan lachte. »Ich wusste doch, dass es einen guten Grund gab, dich mitzunehmen.«
    »Offenbar nur wegen meines Bindfadens, nicht wegen meines blendenden Aussehens.«
    »Offenbar.«
    Mit dem Bindfaden gelang es ihr, die Äste zu einem groben Rahmen zusammenzuknoten, den sie mit ihrem Umhang aus Ölhaut bedeckte. Dann lehnte sie das Ganze an den Stamm ihres Baumes, sodass dieser sie vor dem ärgsten Regen abschirmte. Sie mussten sich eng aneinanderdrängen, um in den Unterschlupf zu passen.
    »Ich glaube, ich werde nie wieder trocknen«, sagte Yates. »Ich wünschte, Mara wäre hier und würde Feuer machen.«
    »Das würde ich ihr nicht wünschen«, antwortete Karigan, »und den

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