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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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konnte.«
    »Er hat noch mehr getan«, sagte Lynx leise und betrachtete die Ruinen im Wald.
    Sie hielten ihren Mittagsrast auf der Lichtung, und einige von ihnen spähten in die nächstliegenden Ruinen. Es war nicht leicht, sich vorzustellen, wie die Gebäude ursprünglich ausgesehen hatten, denn sie schienen zu einem Teil der Bäume geworden zu sein, aufgesogen von den sehnigen, schlangenartigen Wurzeln. Nur wenige Einzelheiten waren übrig geblieben, Steinmetzarbeiten und Skulpturen, aber auch diese waren größtenteils stark beschädigt.
    Auch Karigan schlenderte zu den Ruinen, aber dann blieb sie stehen und sah sich nach Yates um, der allein in der Mitte der Lichtung saß und seine Knie anstarrte. Er war merkwürdig schweigsam geworden. Irgendetwas lastete ihm auf der Seele. Falls sich daran nichts änderte, würde sie ihn später dazu bringen, es ihr anzuvertrauen.
    Sie bemerkte ein Glitzern, das durch ein Fenster eines nahen Gebäudes drang. Sie spähte hinein, aber drinnen war alles tief verschattet und stank nach Schimmel. Sie war neugierig, was da in den Schatten lag, und holte ihren Mondstein heraus.
Augenblicklich war das Innere des Gebäudes mit Licht erfüllt, und sie schnappte nach Luft, denn an der gegenüberliegenden Wand schimmerte ein Mosaik, als wäre es lebendig: das Bild eines jungen Mädchens mit einer Blumengirlande im Haar und ihres Geliebten, der die Hand nach ihr ausstreckte. Im Hintergrund sah man einen Sommerwald mit all seinen verschiedenen Grünschattierungen, und darüber den azurblauen Himmel. Nach der Düsterkeit des Schwarzschleiers erquickten die Farben Karigans Augen.
    Der Künstler hatte einen Ausschnitt aus einer Geschichte festgehalten, einen Augenblick aus einer anderen Zeit, und das Licht, das Karigans Mondstein warf, kräuselte den Schimmer der Mosaiksteine. Es brachte smaragdgrüne und saphirblaue Vögel dazu hochzufliegen, und ein ferner Hirsch sah ihr in die Augen, als wollte er jeden Moment zurück in den Wald galoppieren. Würde das Mädchen ihren Geliebten zurückweisen, oder würde sie sich ihm in die Arme werfen und ihn küssen? War ihre Liebe vom Schicksal vorbestimmt oder verboten? Karigan fragte sich, ob das Mosaik die Szene einer Geschichte aus Argenthyne abbildete.
    Die Möbel, die einst in diesem Zimmer gestanden hatten, waren längst verrottet, aber unter dem Schmutz und dem Staub auf dem Boden lag ein kompliziertes Fliesenmuster. Sie konnte das Muster nicht genau ausmachen, aber es schien sich auf eine Weise zusammenzufügen, die sie an Musik erinnerte.
    Sie schloss die Augen und konnte die Musik beinah hören. Sie strömte wie Wasser, Klänge von Gelächter und eletische Stimmen. Als sie die Augen öffnete, erleuchtete der Mondstein den Raum noch immer, und sie meinte, durchsichtige Gestalten zu sehen, die sich im wirbelnden Staub in irgendeinem längst vergessenen Tanz drehten.
    Aber nein, es war nur das Spiel von Licht und Schatten an
einem seit Langem verlassenen Ort, und dazu das Sirren der stechenden Insekten, das an ihr Ohr drang. Was war mit den Bewohnern dieses Hauses geschehen? Hatten Mornhavons Streitkräfte sie vernichtet?
    Ein Schrei ertönte, und Karigan riss sich von dem Fenster los, um zu sehen, was geschehen war. Die anderen rannten zu Hana, die durch eine Tür in ein anderes Gebäude schaute. Sie schien nicht in Gefahr zu sein, aber Karigan rannte trotzdem zu ihr und spähte über Ards Schulter, um zu sehen, was alle anderen dort anstarrten. Sie taumelte zurück und rieb sich die Augen.
    Schädel. Schädel, die bis zur Decke aufgestapelt waren.
    Sie wagte es, erneut hineinzusehen. Die Schädel füllten den ganzen Raum von einer Ecke zur anderen, die Knochen von Moos verfilzt und verdunkelt durch … Ruß? Sie waren zerschrammt von den Bissen der Nagetiere. Gähnende schwarze Augenhöhlen, leer, seelenlos. Das Volk von Telavalieth.
    Niemand hatte die Geschichte von dem Mädchen und ihrem Geliebten bewahrt. Niemand hier. Niemand würde ihre Geschichte erfahren. Sie waren alle tot.
    Die Eleter drängten sich eng aneinander, und Solan sang, seine Stimme klang rein wie Regen. Trauer wühlte in Karigans Herz.
    Eine zögernde Berührung an ihrem Arm. Sie wandte sich um. Es war Yates.
    »Was …«, begann er. »Was ist hier los?«
    »Schau hinein«, antwortete sie, »dann wirst du es verstehen.«
    Yates veränderte seine Haltung, sein Gesicht wirkte ungewöhnlich furchtsam, und sein Blick war auf irgendetwas hinter ihrer Schulter

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