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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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anderen auch nicht. Und wenn der Schwarzschleier die Reiterfähigkeiten tatsächlich umkehrt, dann will ich gar nicht wissen, was mit ihrer passieren würde.«

    »Vielleicht würde sie den ganzen Wald niederbrennen«, sagte Yates. »Das wäre gar nicht so schlecht.«
    Karigan wickelte sie beide in eine ihrer Decken. Diese war ebenfalls feucht, aber Karigan hoffte, dass sie trotzdem einen Schutz vor der Kälte bot. Sie lehnten sich aneinander und ihre kombinierte Körperwärme half ein bisschen.
    Sie wusste, dass sie ihre Dornenwunden mit Salbe behandeln musste, und dass sie dies schon viel früher hätte tun sollen, aber vorhin war es ihr wichtiger erschienen, einen Unterschlupf zu bauen. Außerdem machte sie sich Sorgen über ihre Essensvorräte. Sie würde das, was sie noch im Rucksack hatte, mit Yates teilen müssen und jedem nur eine halbe Ration zubilligen, denn sie hatte keine Ahnung, ob und wann die anderen zu ihnen kommen würden.
    Das Grau und die Feuchtigkeit bedrückten sie mehr als je zuvor. Sie fragte sich, was wohl in Sacor-Stadt geschah, in der Burg. Ob das Wetter dort schön war? Was Mara wohl machte? Und die neuen Reiter? Sie schloss die Augen und versuchte, sich die Weide mit den Botenpferden vorzustellen, aber sie konnte nur Schatten erkennen.
    Sie sehnte sich nach Kondor, nach ihrem kleinen Zimmer im Reiterflügel und nach dem Geisterkätzchen. Und sie sehnte sich nach …
    Sie biss sich auf die Lippen. Der König ging wahrscheinlich seinen Alltagsgeschäften nach und dachte überhaupt nicht an sie alle – und schon gar nicht an sie persönlich. Er war in der vom Sonnenlicht erhellten Welt, und sie sehnte sich danach, ihm dort zu begegnen.
    »Glaubst du, wir kommen hier je wieder heraus?«, fragte Yates.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Karigan. »Ich weiß es wirklich nicht, aber ich hoffe es.« Und sei es auch nur, damit sie ihren König noch ein einziges Mal sehen konnte.

DIE HÜTER
    Die Erdriesen hüpften und tanzten mit wehendem Fell um Großmutter und ihr Gefolge herum. Sie »sangen« grunzend und kreischend und schwangen Speere über ihren Köpfen. Einige trugen Tierhäute, aber die meisten trugen gar nichts, und ihre Brustwarzen und Penisse ragten aus ihrem verfilzten Fell hervor. Großmutter erwog, Lalas Augen zu bedecken, aber schließlich konnte sie das nicht für immer aufrechterhalten. Es würde ohnehin nicht mehr lange dauern, bis das Mädchen sich für diese Dinge interessierte. Wenn sie sie davon abschirmte, würde sie das nicht schützen, sondern ihre Geschlechtsreife nur hinauszögern.
    Sarat klammerte sich an Großmutters Arm und flüsterte: »Sie werden uns fressen!«
    »Das glaube ich nicht«, antwortete Großmutter. »Sie heißen uns nur willkommen.«
    Nachdem sie die Gabe der Eingeweide verbrannt hatten, waren einige männliche Erdriesen aus dem Wald gekommen und hatten sich dadurch als die Hüter zu erkennen gegeben, die Großmutters kleiner Gruppe schon so lange gefolgt waren. Sie hatten Großmutter und ihre Leuten durch Gesten aufgefordert, ihnen zu folgen. Zwar trugen sie Speere und Keulen, aber sie schwangen sie nicht auf bedrohliche Weise. Da sie ohnehin der Straße folgten, die Großmutter hatte nehmen wollen, beschloss sie, der »Einladung« zu folgen.

    Nach einer langen, erschöpfenden Wanderung hatten ihre Führer sie von der Straße heruntergeführt, in ihr Dorf oder ihr Versteck – oder wie die Erdriesen die Ansammlung von Höhlen sonst bezeichnen mochten, die letztlich nichts anderes als Erdhügel mit Eingangslöchern waren.
    Die Wesen setzten ihren Tanz ziemlich lange fort. Dann hielten sie plötzlich inne und öffneten ihren Kreis an einer bestimmten Stelle, um eine kleine, bucklige Erdriesin durchzulassen. Sie hatte mehrere Tierhäute um ihre Hüften drapiert, aber ihre ausgemergelten Brüste hingen bis zu ihrem Bauch herab. Obwohl das Alter sie gebeugt hatte, bewegte sie sich würdevoll. Sie betrachtete Großmutter mit einem wässrigen Auge. Das andere Auge fehlte.
    Aufgrund des Respekts, den die anderen Erdriesen ihr entgegenbrachten, war sonnenklar, dass sie ihre Anführerin war.
    »Hässliches kleines Geschöpf«, murmelte Deglin.
    »Und zwar alle«, antwortete Cole. »Schlimmer als ein nasses Hunderudel.«
    »Still«, schnappte Min. »Ihr riecht selber nicht allzu gut.«
    Die alte Erdriesin trug Großmutter irgendeine unverständliche Rede vor. Als sie fertig war, wusste Großmutter nichts anderes zu sagen als »Danke«.
    Alle Erdriesen

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