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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Dale aus der Turmmauer auf. Sie warf den beiden einen einzigen Blick zu und verschwand sofort wieder.
    »Ach, vergiss es«, sagte Estral, auf deren Wangen neue Tränen schimmerten. »Vielleicht war es das letzte Mal, dass wir Karigan gesehen haben, und sie ist wütend und mit dem Gefühl abgereist, dass wir sie betrogen haben. Es ist unsere Schuld.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und verließ den Turm.
    »Ich habe versucht …«, murmelte er. Wahrscheinlich hätte er hinter ihr herrennen und sie trösten sollen, aber beim letzten Mal, als er das versucht hatte, hatte sie ihn weggestoßen. Vielleicht hätte er sich mehr Mühe geben sollen? Er wusste einfach nicht, was er tun sollte.

    »Was hast du versucht?«
    Alton stieß einen heiseren Schrei aus und schoss aus seinem Stuhl in die Höhe. Merdigen . Es war Merdigen, der ruhig hinter ihm stand. Er presste die Hand auf sein wild klopfendes Herz.
    »Es wäre nett, wenn Sie einen wenigstens warnen würden.«
    »Ihr meint, ich soll anklopfen, bevor ich meine eigene Wohnung betrete?«
    »Ja.«
    »Das wohl kaum.« Merdigen zauberte sich einen Stuhl herbei, setzte sich und zupfte an seiner Robe, bis sie perfekt saß. »Was habe ich verpasst, während ich weg war? Gibt es etwas Neues?«
    Alton war erleichtert, dass er nun eine Entschuldigung dafür hatte, Estral nicht zu folgen. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und erzählte Merdigen von der Ankunft und der Abreise der Gruppe.
    »Ich hätte sehr gern mit den Eletern gesprochen«, sagte Merdigen. »Und ich hätte Sir Karigan sehr gern wiedergesehen. Was für ein Pech, dass ich sie verpasst habe.« Als er hörte, dass Alton weitere Reiter zu den anderen Türmen geschickt hatte, hellte sich seine Miene auf.
    »Das sind großartige Neuigkeiten«, sagte Merdigen. »Meine Turmmagierkollegen werden entzückt sein, und es wird bestimmt sehr nützlich sein.«
    »Und was haben Sie und die anderen bezüglich des Erdturms beschlossen?«
    »Nach zahllosen Streitgesprächen und Diskussionen, unterbrochen von einigen Erfrischungspausen – Booreemadhe braut vorzügliches Ale – kamen wir zu dem Schluss, dass der Erdturm betreten werden muss. Von Euch und mir. Nur so können wir Antworten bekommen.«

    »Was?«, sagte Alton. »Sie haben doch schon früher versucht, hineinzukommen, und es nicht geschafft.«
    »Wie wahr. Damals habe ich den langen Weg genommen und bin unterwegs auf zu viele zerstörte Brücken gestoßen. Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit, mein Junge. Sie mag nicht allzu viel Sicherheit bieten, aber uns bleibt nichts anderes übrig.«
    »Und was soll diese Möglichkeit sein?«
    Merdigen wirkte ausgesprochen beunruhigt. »Ihr müsst den Tempesstein in den Erdturm bringen.«
     
    Alton, Estral und Dale brachen am nächsten Morgen zum Erdturm auf. Es war ein kühler grauer Tag, und später würde es wahrscheinlich regnen. Er brauchte Estral, weil ihr Gesang es ihm ermöglichen würde, die Turmmauer zu durchdringen, und er brauchte Dale, damit sie ihn von Estrals Emotionen abschirmte. Und außerdem für den Fall, dass ihm irgendetwas zustieß.
    Tief unten in seiner Satteltasche, eingehüllt in eine Decke, lag der Tempesstein. Alton hatte gar nicht gewusst, dass man den Stein von seinem Sockel nehmen konnte, aber er hatte sich widerstandslos aus der Vertiefung, in die er eingebettet war, herausheben lassen. Er wog schwer und fühlte sich glatt an in seinen Händen, fast wie ein übergroßes Ei aus grünem Turmalin. Die ganze Zeit, während Alton den Stein genommen und eingepackt hatte, hatte Merdigen nervös auf ihn eingeredet und dabei an seinen Fingernägeln gekaut.
    »Lasst ihn nicht fallen! Lasst ihn ja nicht fallen!«, sagte er zu Alton. »Wenn er splittert oder zerbricht – nein! Es wäre nicht auszudenken.«
    »Beruhigen Sie sich«, sagte Alton. »Ich passe schon auf.«
    Merdigen starrte ihn mit einer Intensität an, die Alton bei ihm noch nie erlebt hatte. »Das ist nicht einfach nur ein hübscher
Stein, den Ihr da habt, mein Junge, sondern er ist die Grundlage meiner Existenz. Er enthält meine Essenz, alles, was mich ausmacht. Mein Wissen, alles.«
    Alton hatte schwer geschluckt, als er endlich die Bedeutung des Gegenstandes begriff, den er in eine Decke gewickelt in den Händen hielt. »Ich schwöre es Ihnen, Merdigen, ich werde dafür sorgen, dass dem Stein nichts zustößt.«
    Merdigen nickte. »Tut das, mein Junge.« Und dann hatte er sich in sein Schicksal ergeben und war verschwunden, und

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