Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
Geste, still zu sein, aber Haurris wandte den Kopf und starrte Alton an. Seine Augen waren dunkle Höhlen, seine Wangen eingesunken wie die einer Leiche. Seine Robe hing ihm zerfetzt und morsch von den Schultern. Sein Abbild verlosch, und es vergingen einige atemlose Augenblicke, in denen sie fürchteten, ihn endgültig verloren zu haben, doch dann erschien er wieder.
    »Die Königin von Argenthyne«, sagte Haurris mit ferner Stimme.
    »Laurelyn«, flüsterte Merdigen.
    »Ich habe versagt. Ich …«
    Haurris verschwand erneut, und diesmal verging noch mehr Zeit, bevor sein fahles Abbild wieder erschien. Es flackerte und wurde immer schwächer, wie eine sterbende Kerzenflamme.
    »… den Schläfer geweckt. Habe versucht … tut mir leid. Hat mich gefunden … wollte ihn einsperren. Drinnen.«
    Die Flamme, die Haurris war, erstarb. Er erschien nicht mehr, und ein Krachen dröhnte durch die Kammer. Sein Tempesstein spaltete sich in zwei Hälften, und der Turmalin wurde schwarz.
    Merdigen seufzte, und seine Schultern sackten nach vorn. »Mir tut es auch leid, alter Freund.«
    Alton bedeckte die beiden Hälften von Haurris’ Tempesstein mit der Decke und stand auf. »Die Königin von Argenthyne? Laurelyn? Wie hat sie denn mit ihm gesprochen?«
    »Das werden wir wahrscheinlich nie herausfinden«, antwortete
Merdigen. »Haurris war länger wach und körperlich als wir anderen, aber es ergibt trotzdem keinen Sinn, denn Laurelyn verschwand schon, als Mornhavon vor so langer Zeit das Schloss Argenthyne eroberte.«
    »Er meinte anscheinend, sie hätte ihn bei irgendetwas, das die Schläfer betraf, um Hilfe gebeten. Er muss diesen einen Schläfer irgendwie aufgeweckt haben.«
    »Aber er konnte den Turm nicht verlassen«, entgegnete Merdigen. »Keiner von uns konnte das, nicht einmal in körperlicher Form.«
    »Sie haben den Turm häufig verlassen«, erinnerte Alton ihn. »Damals, als Sie auf der anderen Seite der Bresche nach den Magiern gesucht haben, oder um mit Booreemadhe und den anderen in ihren Türmen zu sprechen.«
    »Aber…«
    »Und ich habe Sie aus Ihrem Turm gebracht, damit Sie Haurris’ Turm aufsuchen konnten.«
    Bei den letzten Worten überzog ein entsetzter Ausdruck Merdigens Gesicht. »Ja, das stimmt, aber die anderen Male davor habe ich den Turm nicht auf die übliche Weise verlassen, und mein Tempesstein ist hiergeblieben. Ich muss darüber nachdenken, was da vielleicht geschehen ist, aber nachdem Haurris fort ist, werden wir es wahrscheinlich nie genau wissen. Das Wichtigste ist, dass der Einfluss des Schwarzschleiers die Schläfer von Argenthyne korrumpiert hat, und wenn sie geweckt werden … tja, wir haben das Ergebnis ja gesehen.«
    Alton schauderte, als er sich an das Wesen mit den spinnenhaften Gliedern erinnerte, das sich auf ihn gestürzt hatte.
    »Sie können durch die Türme gehen, auch durch meinen Turm«, fuhr Merdigen fort, »und ich habe nicht mehr genug Magie, um sie einzusperren, wie Haurris es getan hat.«
    »Karigan ist mit Yates und Lynx und den Eletern im Schwarzschleierwald«, warf Alton ein und dachte, dass diese
Expedition in einer noch viel größeren Gefahr schwebte, falls auch nur ein einziges derartiges Wesen frei im Wald herumlief.
    »Ja.« Merdigen strich sich den Bart. »Ich frage mich …«
    »Was?«
    »Ich frage mich, warum es den Eletern so wichtig war, ausgerechnet jetzt dort einzudringen. Ich hoffe, dass sie nicht planen, die Schläfer zu wecken.«
    Alton fühlte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht sackte, und selbst Merdigen sah bleich aus.
    »Mein Junge«, sagte Merdigen, »wir müssen einen Weg finden, die Türme gegen sie zu befestigen.«

DIE REITER DER KÖNIGIN
    »Als Erstes muss ich dafür sorgen, dass der König informiert wird«, sagte Alton zu Merdigen. Er wandte sich um und ging auf die Mauer zu.
    »Wo geht Ihr hin?«, fragte Merdigen.
    »Ich will dafür sorgen, dass Dale gleich losreitet.«
    »Habt Ihr mir nicht erzählt, dass einer der Reiter, den Ihr an den Türmen stationiert habt, die Gabe des Denk-Sinnes besitzt?«
    Altons Wangen wurden heiß. Über all der Aufregung um die Aufdeckung der Geschehnisse in Haurris’ Turm hatte er die anderen Reiter ganz vergessen. Denk-Sinn? Damit musste er Trace meinen.
    »Stimmt. Ich habe sie zum Eisturm geschickt.« Er kam nur zwei Schritte näher an die Mauer, als Merdigen sich laut räusperte.
    »Was ist denn noch?«, fragte Alton ungeduldig.
    »Wo geht Ihr hin?«
    »Ich will Dale zum Eisturm schicken, um Trace zu

Weitere Kostenlose Bücher