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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Bestreben der Heilung des D’Yer-Walles, und nun hatte sie das erreicht, worin er gescheitert war. Er fragte sich, ob sich ihre Musik auch auf die Schäden an der Bresche ausgewirkt hatte. Er würde wieder hingehen und es sich genauer ansehen müssen.
    »Ihr müsst ihr sagen, sie soll weiterhin singen und das Lied der Hüter spielen«, sagte Merdigen, »dann werden die Schäden rückgängig gemacht. Die Bresche selbst kann dadurch nicht wieder geschlossen werden, aber zumindest wird das geheilt, was noch steht.«
    »Und was ist mit der Melodie aus Theanduris’ Buch?«
    »Daran muss sie auch arbeiten. Vielleicht kann man damit die Bresche reparieren.«
    Alton war drauf und dran, augenblicklich aus dem Turm zu rennen, Estral zu packen und ihr das alles zu sagen.

    »Aber trotzdem«, fuhr Merdigen fort, »selbst wenn der Wall wieder in Ordnung gebracht werden kann, gibt es noch ein Problem, das Theanduris anscheinend übersehen hat.«
    Alton hielt mit wild klopfendem Herzen inne. »Das Wesen«, sagte er.
    »Ja«, antwortete Merdigen. »Eleter können sich in den Türmen frei bewegen. Ich nehme an, das liegt daran, dass sie während des Langen Krieges so standhafte Verbündete waren, und sie wollten ungehindert in das Gebiet reisen können, das einst Argenthyne gewesen ist. Oder sie wollten einen Fluchtweg für die Schläfer offen lassen, falls sie irgendwann aufwachen. Oder vielleicht beides. Das sind allerdings nur Vermutungen.«
    Alton fand einen Stuhl und ließ sich darauffallen. »›Hüte dich vor dem Schläfer.‹ Das hat Haurris gesagt. Dieses Wesen war doch ein eletischer Schläfer, oder? Wieso hat es sich so verwandelt?«
    »Auch darüber habe ich nur Mutmaßungen. Ich kann Euch sagen, dass die Schläfer Eleter sind, die in ihrem unendlichen Leben eine Ruhepause einlegen. Sie werden zu einem Teil des Waldes, zu einem Teil eines Hains, den andere, die wach geblieben sind, hegen und pflegen. Ich kann nur vermuten, dass der Einfluss des Schwarzschleierwaldes in den Hain eingedrungen ist und diesen Schläfer aus Argenthyne korrumpiert hat.«
    »Wie viele gibt es?«, fragte Alton, dessen Herz wieder zu rasen begann. »Es muss mehr als einen geben. Wie viele gibt es noch, glauben Sie?«
    Merdigen zuckte die Achseln. »Schwer zu sagen. Hunderte, Tausende. Der größte Hain befand sich wohl am Schloss Argenthyne.«
    »Oh ihr Götter«, sagte Alton erschüttert. Vor seinem inneren Auge sah er Tausende korrumpierter Schläfer, die sich auf den Himmelsturm stürzten. »Eine Armee dieser Wesen könnte einfach durch die Türme hindurchgehen …«

    »Wir wissen nicht, ob sie alle korrumpiert worden sind wie der in Haurris’ Turm, und ob man sie überhaupt alle wecken könnte. Wir wollen mal sehen, ob wir von Haurris noch etwas erfahren können.«
    Mit einem unguten Vorgefühl kehrte Alton in die Mitte der Kammer zurück und schälte Haurris’ Tempesstein behutsam aus seiner Satteltasche und der schützenden Decke. Als das Wesen ihn ihm aus der Hand geschlagen hatte, war der Stein angeschlagen worden und hatte Risse bekommen. Die Turmalinfarbe war nach wie vor stumpf, tot.
    Alton formte aus der Decke neben dem Sockel ein Nest und legte den Stein hinein. Anfangs erschien Haurris nicht, erst nach ein paar bangen Momenten materialisierte sich seine bleiche Gestalt, doch sein Abbild war verzerrt und zersplittert.
    »Hüte dich vor dem Schläfer«, intonierte er.
    »Haurris«, sagte Merdigen, der vor ihm stand, »Haurris, hörst du mich? Siehst du mich?«
    »Wo bin ich?«
    »Im Himmelsturm«, antwortete Merdigen.
    »Ich bin vorbei, ich bin vorbei …«
    »Sieh mich an, Haurris, ich bin’s, Merdigen.«
    »Brücken. Ich habe Brücken zerstört. Es tut mir leid. Ich habe den Turm gestärkt, zum Schutz …« Haurris sprach nicht direkt zu Merdigen, sondern schien sich am äußersten Rand der Wahrnehmung zu bewegen, wie ein Gespenst.
    »Du hast es gut gemacht, Haurris«, sagte Merdigen. »Der Schläfer ist tot.«
    »Schläfer … Schläfer …«
    »Wie ist er in deinen Turm gekommen?«
    »Sie hat mich gebeten.«
    »Wer ist sie?«, fragte Merdigen eindringlich.
    »Sie brauchten Hilfe. Sie hat mich gebeten …«

    »Haurris«, sagte Merdigen einschmeichelnd. »Wer war das? Worum hat sie dich gebeten?«
    Haurris’ Umriss verschwamm und wurde dann wieder deutlicher. »Sie brauchten Hilfe. Die Königin, sie hat mich gebeten.«
    »Die Königin?«, mischte sich Alton ein. »Welche Königin?«
    Merdigen befahl ihm mit einer

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