Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
gestanden zu haben, neben dem Schlitten ihres Vaters, und eine Gestalt aus Licht hatte ihr gesagt, dass sie in den Schwarzschleierwald reisen musste, um den Schläfern zu helfen, und dass diese zu einer tödlichen Waffe würden, falls »der Feind« sie zuerst weckte.

    Die Gestalt hatte Karigan gesagt, dass sie irgendwelche Schwellen überqueren konnte – und dass sie »der Schlüssel« war. Und all dies sollte den Schläfern irgendwie helfen.
    Durch die Feder der weißen Eule, die Graelalea ihr gegeben hatte, war ihre Erinnerung zwar wieder erwacht, aber sie nützte ihr nichts. Wie sollte sie den Schläfern helfen? Was bedeutete es, dass sie »der Schlüssel« war?
    Sie fuhr auf, weil ein Dröhnen erklang. Die Erdriesen schlugen gegen die Türen. Eines war klar: »Der Feind« befand sich dort draußen, und sie musste herausbekommen, wie sie ihn daran hindern konnte, die Schläfer zu wecken.

BLUTZAUBER
    Großmutter und ihre Erdriesen hatten sich den weiten Weg um den See herum und durch die zerstörte Stadt gequält. Die Chroniken ihres Volkes hatten sie auf die sonderbare Ästhetik der Eleter und ihre spiralförmigen Straßen vorbereitet, aber die Erdriesen ignorierten die Straßen und benutzten stattdessen holprige Pfade quer zwischen den Ruinen hindurch, die sie sich im Lauf vieler Generationen gebahnt und eingeprägt haben mussten. Wenn sie auf Hindernisse oder Raubtiere stießen, stürzten sie sich mit hemmungsloser Begeisterung darauf und prügelten alles nieder, was ihnen den Weg versperrte.
    Die Schlosstürme ragten drohend über den zerborstenen, dunklen Ruinen empor und schienen manchmal zu schweben, je nach den Launen des Nebels. Aus den Chroniken ging nicht eindeutig hervor, ob Mornhavon das Schloss nach dem Sieg über Argenthyne besetzt oder es einfach dem Verfall überlassen hatte. Selbst wenn er es besetzt hatte, zog er laut den Chroniken seine Festung im Westen oder die Ufer der Bucht von Ullem vor. Sie konnte es ihm nicht übel nehmen, denn die Türme hier wirkten andersweltlich und beunruhigend und strömten nach so langer Zeit immer noch die Verworfenheit eletischer Macht aus.
    Dank ihrer Verbündeten, der Erdriesen, erreichten sie den Hain schneller, als sie zu hoffen gewagt hatte.
    Gubba breitete weit die Arme aus, als wollte sie die
ungeheuren Bäume vor sich umarmen, und rief: »Brin ban orba!«
    Großmutter, die der Erdriesensprache immer noch nicht folgen konnte, vermutete, dass sie etwas sehr Bedeutungsvolles gesagt hatte.
    »Morrrrnnhavon brin ban orba!« , verkündete Gubba, und die Erdriesenkrieger schlugen die Knäufe ihrer Speere und die Spitzen ihrer Bögen auf den Boden, während sie den Satz schreiend wiederholten.
    Eines hatte Großmutter inzwischen herausgefunden: Die Erdriesen betrachteten Mornhavon als Gott und glaubten, dass er die Welt für sie erschaffen hatte. In gewissem Sinne stimmte das sogar. Jedenfalls war es den Erdriesen im Schwarzschleierwald, in dem Reich, das Mornhavon erschaffen hatte, sehr gut ergangen. Aber Großmutter wusste es besser – Mornhavon war kein Gott. Vielleicht war er der größte Arcosier, der jemals gelebt hatte, jemand, den sein Volk noch immer liebte und verehrte und den Gott allen anderen vorgezogen hatte, aber dennoch war er kein Gott. Dies war der eindeutige Beweis, dass die Kultur Großmutters und ihres Volkes viel weiter entwickelt war als die der Erdriesen.
    Nun hatten sie ihr Ziel erreicht, aber Großmutter wusste immer noch nicht, was sie tun musste, um die Schläfer zu wecken. Sie nahm an, dass ein Blutzauber dazu nötig war, aber als sie nun mit eigenen Augen sah, wie riesengroß der Hain war und dass die Bäume, auch wenn sie noch so verrottet waren, noch immer Kraft besaßen, begriff sie, dass sie eine ganze Menge Blut brauchen würde. Prüfend betrachtete sie die Erdriesen. Sie würde mehrere von ihnen benötigen, und sie würden sich höchstwahrscheinlich gegen sie wenden, sobald sie auch nur einen Einzigen von ihnen zu opfern versuchte.
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit ihren eigenen Leuten zu.
Sie waren den ganzen weiten Weg mit ihr gegangen und hatten ihre außergewöhnliche Treue bewiesen, sogar Sarat, die unterwegs vor den winzigsten Kleinigkeiten solche Angst gehabt hatte. Sie hatte sie alle sehr lieb gewonnen, und der Gedanke, auch nur einen von ihnen zu opfern, gefiel ihr gar nicht. Vielleicht konnte sie jemanden dazu bringen, sich freiwillig zu melden. Eine solche Tat wäre jedenfalls der allergrößte Treuebeweis zu

Weitere Kostenlose Bücher