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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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anderen noch verstärkt wurden. Zumindest waren sie in Sicherheit vor den Erdriesen, wenn auch nicht vor ihrem Lärm. Ealdaen hatte gesagt, dass es ihnen niemals gelingen würde, gewaltsam in das Schloss einzudringen.
    Sie folgte einem gewundenen Korridor, der aus der Kammer führte, ihre Füße wirbelten dicke Staubschichten auf und ihr Knochenholzstab schlug gegen Marmor. Die Kurven des Korridors machten sie beinah wahnsinnig, denn sie wollte sehen,
was hinter der nächsten Biegung lag, und ging stattdessen immer und immer weiter im Kreis. Doch obwohl sie das Gefühl hatte, einer Spirale immer weiter nach innen zu folgen, wurden die Kurven nicht enger, jedenfalls nicht spürbar. Dies erinnerte sie erneut an eine Seemuschel, an die großen Schalen der Jakobsmuscheln, die ihr Vater auf den Wolkeninseln gesammelt hatte, und die glatten, perlmuttfarben schimmernden Wände drehten sich einwärts, bis zum Zentrum. Was würde sie erwarten, wenn sie dort angekommen war?
    Bald darauf erhielt sie eine Antwort. Der Korridor öffnete sich in einen weiten, runden Raum, dessen Wände sich in großer Höhe verloren wie die des anderen Turms, aber diesmal gab es keine Treppen, die sich emporwanden und auch keine Brücken, die die oberen Stockwerke miteinander verbanden.
    Vier Statuen, die geflügelte Eleter darstellten, standen auf Sockeln, jede war vollkommen gestaltet. Das Gefieder ihrer Flügel war so zart und luftig wie bei echten Flügeln und ähnelte in nichts dem Stein, aus dem sie gehauen worden waren. Die Statuen schienen auffliegen zu wollen, und der Turm war hoch genug dafür. Irgendwie wusste Karigan jedoch, dass nur der offene Himmel sie befreien konnte, und sie spürte den Konflikt, mit ihnen fliegen zu wollen und dennoch an die Erde gebunden zu sein.
    Auf dem Boden lagen Knochenhaufen, verblasste Stofffetzen und die Bruchstücke stählerner Waffen. Eine Spinne, eine Hausspinne von ganz normaler Größe, wob ein Netz zwischen den Rippenbögen eines nahen Skeletts. Nichts wies auf weitere lebendige oder tote Wesen hin, nicht einmal Mäusespuren im Staub.
    Durch den Staub sah der Fußboden stumpf grau aus, aber als sie mit ihrem Stiefel darüberstrich, schimmerte darunter ein Bodenbelag aus Obsidian. Weitere Untersuchungen enthüllten ein darin eingelegtes Muster aus Kristallquarz, aber es war
zu groß, als dass sie es ganz hätte freilegen können. Gerade als sie dachte, dass sie weitergehen und ihre Erkundung fortsetzen würde, um zu sehen, welche anderen Schlossbereiche sie noch entdecken konnte, hörte sie Schritte hinter sich.
    Sie drehte sich um und sah Ard aus dem Korridor treten. Er hatte seinen Bogen gespannt und einen Pfeil aufgelegt, dessen Spitze auf sie wies.
    »Ard … was ist?«
    »Meine eigentliche Aufgabe«, sagte er, »besteht darin, dafür zu sorgen, dass Sie Ihre Aufgabe hier nicht überleben. Ich hatte gehofft, dass irgendetwas anderes Ihnen den Garaus machen würde, damit ich das nicht zu tun brauchte, aber Sie haben ja alles überlebt.«
    Zunächst konnte Karigan nur nach Luft schnappen, aber dann dämmerte es ihr. »Sie … Sie waren da«, sagte sie mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war, aber dennoch laut durch den riesigen Raum hallte. »Sie waren tatsächlich da, als ich im Netz dieses Wesens gefangen war.«
    Ard nickte. »Ich dachte, diese Ungeheuer würden Sie fertigmachen, aber ich hatte Pech. Deshalb bin ich hier. Es tut mir leid, aber ich habe keine andere Wahl.«
    »Aber wieso? Sagen Sie mir wenigstens warum! Was habe ich Ihnen je Böses getan?« Karigan trat zurück und ihre Ferse berührte einen Knochenstapel, der leise rumpelte. Ein Beinknochen rollte weg.
    »Es ist meine Pflicht meinem Klan gegenüber«, antwortete er. »Ich muss den Ehebund meiner Herrin mit dem König schützen. Sie stellen eine Bedrohung dar, und alles, was meine Herrin bedroht, muss vernichtet werden.«
    Karigan Herz raste. Also wussten auch andere von ihren Gefühlen für den König? Sogar jemand von hohem Rang, der sie für so bedrohlich hielt, dass er sie töten lassen wollte? Hauptmann Mebstone hatte sie gewarnt, dass sie durch ihre
Ernennung zum Ritter in die komplizierte Welt des Königshofes eintreten würde, aber dies ging weit über Politik hinaus! Oder vielleicht war sie nur naiv gewesen.
    »Ich tue dies für meine Herrin, mit ihrem Segen.« Er schoss den Pfeil ab, aber der verfehlte sein Ziel und prallte an die Wand hinter ihr. Ards Knie gaben nach, und er sank zu Boden; ein weißer

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