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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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sich endlich wieder zu ihr setzte und die Zügel aufnahm.
    »Du wirst schon sehen«, sagte er.
    Er lenkte den Schlitten in die Gartenstraße – keine besonders gartenreiche Gegend, selbst außerhalb des Winters. Dennoch war es eine achtbare Straße, in der Händler und Handwerker der Mittel- und Unterschicht lebten. Ihre Häuser standen dicht nebeneinander, und Rauch stieg aus den Schornsteinen auf.
    Vor einem hohen, schmalen Haus mit Zedernholzverkleidung, das genau wie alle anderen aussah, brachte ihr Vater die Pferde zum Stehen.
    »Dies ist das sogenannte Gartenhaus«, sagte er, sodass sie vor Überraschung zusammenfuhr. »Wir werden hier einen kurzen Besuch machen. Es ist höchste Zeit, dass ich dich hierher bringe, denn als meine Erbin wirst du eines Tages sein Hüter sein.«
    Wovon redete er nur? Bevor sie ihn fragen konnte, sagte er: »Beobachte alles und hör gut zu, dann wirst du es schon verstehen.«
    Er legte den Pferden Decken über und nahm einen Korb aus dem Schlitten, ließ aber den Rest seiner Einkäufe liegen. Er schritt auf das Haus zu, und Karigan blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    Ihr Vater lief die Eingangstreppe hinauf und klopfte an die
Tür. Wenige Minuten später wurde sie von einer mütterlichen, grauhaarigen Frau geöffnet. Sie lächelte sofort.
    »Meister G’ladheon!«, rief sie.
    »Guten Tag, Lona«, sagte er. »Wie geht es Ihnen?«
    »Ausgezeichnet«, antwortete die Frau, »und jetzt, wo ich Sie sehe, sogar noch besser. Kommen Sie herein, kommen Sie schnell aus der Kälte herein!«
    Karigan folgte ihrem Vater in den schwach beleuchteten Korridor und spürte, dass andere Menschen hinter Türen und Ecken hervorspähten.
    Ihr Vater überreichte Lona den Korb. »Frischgebackene Haferbrötchen«, sagte er.
    Sie hob das Tuch, das den Korb bedeckte. »Oh! Die sehen aber köstlich aus!«
    »Draußen auf dem Schlitten ist noch mehr«, sagte ihr Vater.
    »Oh, Meister G’ladheon, das wäre doch nicht nötig gewesen!«
    Er grinste. »Da bin ich ganz anderer Meinung.«
    »Jed! Clare!« Ein Knabe und ein Mädchen rannten auf Lonas Ruf die Treppe herunter. »Master G’ladheon hat uns etwas mitgebracht. Bitte ladet seinen Schlitten aus.«
    Ohne sich damit aufzuhalten, ihre Mäntel anzuziehen, sausten die Kinder aus der Tür.
    »Sie müssen mit uns Tee trinken«, sagte Lona und betrachtete Karigan neugierig.
    »Ich fürchte, dazu haben wir keine Zeit. Ein andermal vielleicht. Aber ich möchte Ihnen meine Tochter Karigan vorstellen. Eines Tages wird sie die Hüterin des Gartenhauses sein.«
    Lona machte einen feierlichen Knicks vor Karigan. »Es freut mich, Sie kennenzulernen, Herrin.«
    »Gleichfalls«, sagte Karigan ratlos.
    »Wir sind sehr dankbar für alles, was Ihr Vater und die Herrin Silva für uns getan haben«, sagte Lona.

    Bei der Erwähnung der Besitzerin des Goldenen Ruders warf Karigan ihrem Vater einen scharfen Blick zu. Das Gartenhaus wirkte absolut nicht wie ein Bordell und sah auch nicht so aus. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte.
    »Haben wir irgendwelche neuen Bewohnerinnen?«, fragte ihr Vater.
    Lona nickte und schaute den Gang entlang. »Vera, Liebes, bitte komm her und begrüße Meister G’ladheon. Du brauchst nicht schüchtern zu sein, er ist sehr nett.«
    Eine Gestalt schälte sich aus dem Schatten einer Tür und hinkte auf sie zu. Als sie ins Licht trat, setzte Karigans Herz einen Schlag aus. Der größte Teil ihres Gesicht war von Brandnarben verunstaltet. Karigan musste sofort an ihre Freundin Mara denken, deren Gesicht ebenfalls schlimm gebrandmarkt worden war, als die Reiterbaracke niederbrannte. Karigan schätzte, dass die junge Frau etwa in ihrem Alter war. Sie kam nicht allzu nah heran.
    »Vera«, sagte Lona, »das sind Meister G’ladheon und seine Tochter Karigan.«
    Vera machte einen Knicks, sprach aber nicht.
    »Guten Tag, Vera«, sagte Karigans Vater mit einem Nicken. »Sie sollen wissen, dass Sie uns hier herzlich willkommen sind. Sie können bleiben, so lange Sie wollen. Hier sind Sie in Sicherheit.«
    »Danke schön«, sagte Vera mit unsicherer Stimme und zog sich in den Schatten zurück.
    Lona schob sich an Karigan und ihren Vater heran und raunte mit vertraulicher Stimme: »Veras Mann hat ihr das angetan. Er hat sie mit Lampenöl übergossen und angezündet, nur, weil sie sein Abendessen nicht rechtzeitig fertig hatte.« Karigan hörte den Zorn in Lonas Stimme. »Er hat auch noch andere Dinge getan. Jemand aus dem Gesinde der Herrin

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