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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Hauptstraße gewählt hatte, sondern einen schmalen Feldweg, der beiderseits von Wald begrenzt war.
    »Wo sind wir?«, fragte sie.
    »Auf dem Pfeilwiesenweg«, sagte ihr Vater.
    Karigans Verwirrung verschwand augenblicklich. Der Pfeilwiesenweg war eine gewundene, alte Straße, die sie früher immer als »langen Heimweg« bezeichnet hatten. Manchmal war sie damals dort entlanggeritten, obwohl sie den Weg immer als allzu verlassen und ein wenig unheimlich empfunden hatte. Er führte nur an wenigen, seit langer Zeit verlassenen Anwesen vorbei, die der Wald längst verschluckt hatte. Laut der geschichtlichen Überlieferung hatte während des Langen Krieges irgendeine Schlacht in dieser Gegend stattgefunden, und daher stammte der Name »Pfeilwiesenweg«.
    »Deine Mutter und ich sind manchmal nachts hierher geritten«, sagte ihr Vater unerwartet. »Die Sterne waren immer wunderschön. Und niemand störte uns hier draußen.«
    Karigan sah nach oben, und tatsächlich schimmerten die Sterne hell hinter den spitzen immergrünen Wipfeln ringsum. Der Jäger hatte seine alljährliche Wanderung nach Westen angetreten und das Schwert des Sevelon stieg nach seiner Winterrast allmählich wieder aufwärts.
    Sie kamen auf eine Lichtung, und über ihren Köpfen öffnete sich die ganze Weite des Himmels. Ihr Vater hielt Roy und Birdy an, um die Sterne zu betrachten, und Karigan stellte sich vor, wie ihre Mutter und ihr Vater als junges Liebespaar diesen Ort besucht hatten.
    »Da du nun weißt, dass ich höchst unvollkommen bin«, sagte er, »kannst du mit verzeihen, was ich vorhin gesagt habe? Ich kann nicht behaupten, dass Magie mir gefällt, oder gar die Tatsache, dass sie dich in Gefahr bringt, aber ich würde meine Tochter niemals als verflucht betrachten.«

    »Du hat mir nie von der Blutlinie meiner Mutter erzählt«, sagte Karigan.
    »Geschichten. Geschichten von abergläubischen Inselbewohnern.« Nach einer Pause sagte er: »Sag mal, wo hast du den Muna’riel gefunden?«
    »Dann hast du davon gewusst?«
    Sie ahnte sein Kopfnicken mehr, als dass sie es sah.
    »Ich habe ihn bei den anderen Dingen in der Truhe deiner Mutter gefunden. Aber wie ist er …? Ich hatte ihn in meine Seekiste unten im Studierzimmer eingesperrt.«Er erschauderte neben ihr. »Magie. Vermutlich wollte er gefunden werden.«
    Dies war, dachte Karigan, eine scharfsinnige Bemerkung für jemanden, der jegliche Magie ablehnte. »Du hast ihn mir nicht gegeben, wie Mutter es wollte.«
    Zunächst folgte auf ihre Worte nur Schweigen, aber dann sagte er: »Ich wollte dich vor der Magie beschützen. Oder zumindest wollte ich dich nicht dazu ermutigen. Ich habe sogar deinen Tanten vorgegaukelt, dass deine Mutter zum Schluss nur wirres Zeug redete.«
    Karigan wünschte, sie hätte seine Züge im Dunkeln besser sehen können, aber sie nahm an, dass sein Gesichtsausdruck genauso traurig war wie seine Stimme.
    »Ich sehe ein, dass das falsch von mir war«, fuhr er fort. »Die Magie hat dich trotz allem gefunden. Hast du den Muna’riel bei dir? Darf ich ihn sehen?«
    Karigan grub ihre Hand unter dem Mantel in die Tasche, um den Mondstein herauszuholen. Sie hielt ihn in ihrer dick behandschuhten Hand hoch, und das plötzliche Aufflackern des Lichts erschreckte die Pferde, sodass sie schnaubten und die Köpfe zurückwarfen. Die Helligkeit des Steins jagte die Schatten tief in den Wald, und der Schnee auf der Lichtung verstärkte das silberweiße Licht so sehr, dass es sie beinah blendete.

    Karigans Vater schützte seine Augen, bis das Licht zu einem sanfteren Glühen wurde. Der Schnee auf den Bäumen ringsum glitzerte, als seien sie mit Diamanten geschmückt.
    »Ich hatte vergessen, wie hell er leuchtet«, murmelte er. »Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann deine Mutter ihn mir zum ersten Mal gezeigt hat. Es war natürlich nach unserer Hochzeit, aber ich glaube, es war sogar, bevor sie dich empfangen hatte. Sie hat nie erklärt, wie sie ihn bekommen hat, aber sie sagte, er sei eletisch. Wenn ich versuchte, mehr darüber aus ihr herauszubekommen, lachte sie nur und dachte sich alles Mögliche aus, um mich abzulenken.«
    »Sie wusste, was du von Magie hältst.«
    »Ja, das wusste sie wohl. Und ich glaube, dass ich es vorzog, die Magie in ihr nicht zu sehen, obwohl der Muna’riel nur für sie leuchtete und nicht für mich.«
    »Ich wünsche, ich könnte dir helfen zu verstehen«, sagte Karigan, »dass die Magie an sich nicht gut oder böse ist, sondern dass es allein am

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