Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
kein Gespenst. Nach meinem Reitunfall hielten wir es für klüger, die Heirat vorzuziehen, um zu verhindern, dass womöglich etwas noch Schlimmeres geschieht, bevor ich diese Dame zu meiner Königin gemacht habe.«

    Estora atmete erleichtert auf. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie die Luft angehalten hatte. Er bestätigte ihre Geschichte. Und er hatte soeben verkündet, dass die Heirat rechtens war.
    »Ich nehme an«, fuhr Zacharias fort, »Ihr seid lediglich enttäuscht darüber, die Festlichkeiten und Bankette versäumt zu haben.« Die Lordstatthalter glucksten. »Doch seid ohne Sorge, wir werden die Feierlichkeiten am ursprünglichen Hochzeitstermin begehen, denn auch wir möchten mit unserer Familie und unseren Freunden feiern. Ist es nicht so, meine Liebste?«
    Estora zuckte zusammen, als er sie ansprach. Er hatte sie bisher noch nie anders als »meine Dame« genannt. Machte er sich über sie lustig? Aber sein Gesicht war ernst. Sie schluckte. »Selbstverständlich.«
    »Auch dies ist eine große Erleichterung«, sagte Lord Adolind. »Und ich gratuliere Euch und Eurer Braut zu Eurem Bund. Er wird das Reich stärken.«
    »Hört, hört«, sagten die anderen.
    »Ich weiß, dass Ihr viele Fragen habt«, sagte Zacharias, »und es gibt vieles zu besprechen, was das Zweite Reich und den Schwarzschleier angeht. Im Augenblick muss ich jedoch zunächst privat mit meiner Gemahlin und meinen Räten konferieren.«
    Die auf diese Weise verabschiedeten Lordstatthalter verließen unter Verbeugungen den Thronsaal. Sobald sie fort waren und die Türen geschlossen wurden, sank Zacharias auf seinem Sessel zusammen.
    »Eure Hoheit!«, rief Colin. »Ihr habt Euch viel zu sehr verausgabt.«
    »Ich bin noch lange nicht damit fertig, mich zu verausgaben«, versetzte er und warf Colin einen finsteren Blick zu. »Cummings!«

    »Majestät?«
    »Schicken Sie nach General Harborough, Kastellan Sperren und Hauptmann Mebstone. Es ist mir egal, was sie gerade tun und wie ungelegen es ihnen kommt.«
    Cummings verbeugte sich und verschwand durch die Seitentür. Danach schien die Zeit überhaupt nicht vergehen zu wollen. Zacharias saß mit geschlossenen Augen auf seinem Thron, ruhte sich aus und sammelte vielleicht seine Gedanken. Sobald irgendjemand etwas zu sagen versuchte, brachte er ihn mit einer knappen Geste zum Schweigen.
    Estora hatte Zacharias schon früher im Zorn gesehen, aber dieser Zorn war tiefer, kälter.
     
    Laren hatte keine Ahnung, was eigentlich los war, sie wusste nur, dass Destarion ihr einen seiner Lehrlinge geschickt hatte, um ihr auszurichten, sie solle Ben besuchen. Zuerst war sie erschrocken gewesen, aber dann hatte der Lehrling gelächelt und gesagt, dass es gute Neuigkeiten gäbe. Sie fühlte sich plötzlich leicht und überholte auf dem Weg zum Lazarettflügel sowohl den Heiler als auch den Wächter.
    Sie fand Ben aufrecht im Bett sitzend. Er trank eine Brühe und war wachsbleich und abgemagert, aber sehr lebendig.
    »Hauptmann!«
    Sie versuchte sich zusammenzunehmen, musste aber trotzdem grinsen. »Höchste Zeit, dass du aufgewacht bist, Reiter.«
    »Ich weiß. Ich bin am Verhungern, aber sie haben mir nichts als Brühe gegeben.«
    Laren durchquerte das Zimmer und zog einen Stuhl an sein Bett. »Vielleicht erinnerst du dich, wie man sich als Patient fühlt, wenn du wieder gesund bist und andere Leute behandelst.«
    Er schnitt eine Grimasse. »Wenn meine Patienten ein Steak wollen, dann werde ich es ihnen geben.«

    Sie lachten, dann fragte Laren: »Weiß Destarion, was sich verändert hat, warum du plötzlich aufgewacht bist? Wir haben die alten Fallberichte durchwühlt, weil wir hofften, darin irgendetwas zu finden, um dir zu helfen, aber wir haben nichts entdeckt.«
    »Ich bin nicht plötzlich aufgewacht, zumindest hat man mir das erzählt«, antwortete Ben. »Und ich habe keine Ahnung, was Traum und was Wirklichkeit war, aber meine Verbindung zum König wurde immer schwächer, bis … bis ich nicht mehr gebraucht wurde.«
    »Verbindung? Du warst die ganze Zeit mit dem König verbunden?«
    Ben nickte. »Ich war … ich war gefangen. Sein Körper hat sich von meinem ernährt, von meiner Heilungsfähigkeit. Ich erinnere mich hauptsächlich an Dunkelheit, aber manchmal habe ich gemerkt, dass ein Lichtfaden aus mir herausgezogen wurde. Und manchmal habe ich gehört, dass mir jemand vorlas … das heißt, ihm. Ich habe auch andere Stimmen gehört, Gespräche. Und dann …«
    Er wurde feuerrot. »War Karigan

Weitere Kostenlose Bücher