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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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reicht!«
    Eimer war der Esel und Kiebitz’ Gefährte. Er hatte die Angewohnheit, seinen Futtereimer herumzustoßen – daher sein Name. Wie Elgin behauptete, war er zu nichts nutze, aber Kiebitz mochte ihn, also durfte er bleiben. Laren wusste, dass ohne Eimer der Garten nicht bestellt und kein Holz herbeigeschafft worden wäre, und dass auch keine Waren aus dem Dorf hätten hierhergekarrt werden können.
    »Also«, sagte Laren, »hast du über mein Angebot nachgedacht?
« Diesmal war sie nicht nur gekommen, um nachzusehen, wie es Elgin ging, sondern hatte ihm auch einen Vorschlag unterbreitet.
    Elgin brummte etwas und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Ich glaube nicht, dass ich dorthin zurückkann, Red. Abgesehen davon hat mich meine Brosche schon vor langer Zeit verlassen.«
    »Wenn ich mich nicht irre, sind dir aber dein Wissen und deine Erfahrung geblieben.«
    »So viele Menschen, alle an einem Ort zusammengepfercht«, knurrte er. »Und wer würde sich um die Mädchen kümmern? Ich kann sie nicht einfach alleinlassen.«
    Damit meinte Elgin seine Hühner und die Kuh. »Ich weiß es nicht«, sagte Laren, »aber ich glaube, dass es immer Mittel und Wege gibt. Und falls dir die Arbeit und das Leben in der Burg wirklich nicht gefallen, kannst du jederzeit zurückkommen.«
    »Und was ist mit deiner jetzigen Kommandantin? Kann sie die Aufgabe nicht bewältigen?«
    »Mara ist eine wundervolle Kommandantin.«
    »Siehst du? Du brauchst mich gar nicht. Abgesehen davon möchte ihr nicht auf die Zehen treten.«
    »Das würdest du nicht. Im Lauf des letzten Jahres hat sich unsere Mitgliederzahl mehr als verdoppelt. Mara hat sich gerade von schweren Verletzungen erholt. Der Winter hat unsere erfahrenen Reiter am Hofe festgehalten, sodass sie bei der Ausbildung helfen konnten, aber jetzt kommt bald der Frühling, und Zacharias wird sie mit allen möglichen Aufträgen hinausschicken.«
    Ein Windstoß ließ die Hütte erzittern, als wollte er ihr widersprechen.
    »Ha! Es ist schwer, sich den Prinzen als erwachsenen Mann vorzustellen, der sogar bald heiraten wird«, sagte Elgin.

    »König«, erinnerte ihn Laren, »König Zacharias.«
    »Ähm, richtig. Er war noch ein Knabe, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe.« Elgin hatte unter Zacharias’ Großmutter Königin Isen gedient. Er seufzte. »Hör zu, ich schätze es sehr, dass du an mich gedacht hast, Red, aber inzwischen ist einfach zu viel Zeit vergangen. Ich kenne die Gepflogenheiten im Schloss ja gar nicht mehr. Ich wäre kein bisschen besser als der grünste Grünling. Außerdem habe ich keine Lust, ständig die Adligen dämlich anzugrinsen und mich vor ihnen zu verbeugen. So viele Leute! Hier bin ich mein eigener Herr.«
    Laren faltete die Hände auf dem Tisch. Sie waren rau, voller Hornhaut und Narben. Sie fand, dass sie alt aussahen. So alt, wie sie sich manchmal fühlte, besonders wenn sie morgens aufstand und ganz steif war und ihr alles wehtat. Sie verstand Elgins Wunsch, sein einsames Leben hier in der Hütte weiterzuführen, ohne sich den Erwartungen anderer anpassen zu müssen, nur allzu gut – in diesem Moment hatte sie sogar das Gefühl, dass sie selbst nie etwas anderes getan hatte, als sich anzupassen. Sie konnte sich gar nicht mehr erinnern, wann sie zum letzten Mal keinen Befehlen gefolgt oder selbst welche erteilt hatte. Ihr Leben gehörte ihr gar nicht, aber dennoch bereute sie es nicht, denn der Botendienst gab ihm einen Sinn.
    Elgin war wesentlich älter als sie, aber trotzdem war sie jetzt schon älter, als er es damals gewesen war, als er sich zur Ruhe gesetzt hatte. Die meisten Reiter quittierten den Botendienst bereits nach vier oder fünf Jahren, falls sie nicht vorher in Ausübung ihrer Pflicht umkamen. Dennoch spürte sie ihre Berufung immer noch genauso stark wie vor über zwanzig Jahren, als sie dem Botendienst beigetreten war. Anscheinend warteten noch immer Aufgaben auf sie, vorausgesetzt, dass niemand sie vorher umbrachte.
    »Es gibt noch einen Grund für meine Bitte, dass du uns bei
der Ausbildung der neuen Reiter hilfst«, sagte sie. »Der König bereitet sich auf Kampfhandlungen vor – aber das ist noch nicht offiziell, verstanden? Er weiß noch nicht, wann oder wie, aber er möchte dafür bereit sein.«
    »Kampfhandlungen? Hat das mit den Vorkommnissen im Schwarzschleierwald zu tun?«
    Laren nickte. Sie hatte ihn regelmäßig bei jedem Besuch über alle Geschehnisse informiert, insbesondere über die Rolle, die die Grünen

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