Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
Jubeln in ihrer Hütte. Ein paar der umstehenden Sylphen entfernten behutsam den zitternden Ast vom Baum und schmierten eine cremige Salbe über die ovale Stelle am Stamm, wo eben noch der Ast gewesen war.
Die Sylphen begannen, um den Baum zu tanzen, und winzige Feen flogen hinauf in die Krone und erleuchteten die Zweige und Äste mit ihren flatternden Flügeln. Es war schon spät, als sich die Feierlichkeiten ihrem Ende zuneigten.
Faunus begleitete uns zum Traumhain. Ich fragte ihn: »Jetzt wissen wir, wo die Sylphen herkommen, aber was ist mit den Feen? Werden die ebenfalls von den Bäumen geboren?«
Er lachte. »Nein. Feen werden von Rosen geboren. Wenn deren Blüte verwelkt, pflanzen wir sie ein. Eine Knospe bricht hervor, und wenn die Zeit reif ist, wird eine Fee in der Farbe der Blüte geboren.«
»Lebt ihr ewig?«
»Nein. Wir sind nicht unsterblich, aber uns ist ein langes Leben vergönnt. Wenn eine Sylphe stirbt, wird ihr Leichnam in den Wurzeln des Mutterbaums begraben, und ihre Erinnerungen verschmelzen mit denen der zukünftigen Generationen. Feen sterben nur, wenn ihr Rosenstock eingeht, weshalb sie sehr lange leben können, allerdings sind sie nur abends wach. Bei Sonnenaufgang suchen sie sich eine Blume, auf der sie sich als Morgentau ausruhen können. Am Abend werden sie wieder zu Feen. So, hier sind wir, beim Traumhain.«
Er hatte uns zu einer abgeschirmten Stelle geführt, die wie eine märchenhafte Hochzeitssuite aussah. Von hohen Bäumen rankten sich Kletterpflanzen herab, die ein Bett aus Blättern trugen, Körbe voller köstlich duftender Blumen umgaben den Hain. Hauchzarte Kissen und Bettdecken waren mit sich kräuselnden Reben und Blättern verziert. Eine Gruppe Feen, die uns gefolgt waren, nahm ihre Plätze in den Laternen ein.
»Die vier großen Bäume, die die Laube umspannen, stehen je für eine Himmelsrichtung – Norden, Süden, Osten und Westen. Die besten Träume werden einem beschert, wenn der Kopf nach Westen liegt, sodass man mit der Sonne im Osten erwacht. Viel Glück und süße Träume.« Er lächelte und war im nächsten Moment verschwunden.
Nervös trat ich von einem Bein aufs andere. »Äh, das ist jetzt ein bisschen komisch.«
Kishan starrte finster zu dem Bett, als handelte es sich um einen Erzfeind. Er wandte sich zu mir um und ver beugte sich galant. »Keine Sorge, Kelsey. Ich schlafe auf dem Boden.«
»Okay. Aber, äh, was ist, wenn du derjenige bist mit dem Traum?«
»Denkst du, es spielt eine Rolle, ob ich im Bett bin oder nicht?«
»Keine Ahnung, aber nur für alle Fälle solltest du lieber auch dort schlafen.«
Er versteifte sich. »Schön. Aber wir schlafen Rücken an Rücken.«
»Abgemacht.«
Ich kletterte zuerst hinein und sank in die sanften Kissen und Decken. Das Bett schwang vor und zurück wie eine Hängematte. Kishan murmelte leise in sich hinein, während er den Rucksack verstaute. Ab und an konnte ich Wortfetzen ausmachen. Etwas von Feenprinzessin und wie kann sie nur erwarten, dass ich hier schlafe und Ren sollte das zu schätzen wissen . Mühsam unterdrückte ich ein Lachen und rollte mich auf meine Seite. Er breitete die federleichte Decke über mir aus, und das Bett schaukelte, als er sich neben mich legte.
Eine sanfte Brise wirbelte meine Haare auf, und ich hörte Kishan zischen: »Lass deine Haare auf deiner Seite, Kells. Das kitzelt.«
Ich lachte. »Tut mir leid.« Ich strich mir das Haar über die Schulter. Er murrte noch ein wenig, etwas wie mehr als ein Mann ertragen kann , und drehte sich dann weg. Wenig später war ich eingeschlafen und träumte lebhaft von Ren.
In einem Traum kannte er mich nicht mehr und wandte sich kühl von mir ab. In einem anderen lachte er und war glücklich. Wir waren wieder zusammen und er zog mich fest an sich und flüsterte mir ins Ohr, dass er mich liebte. Ich träumte von einem langen Seil, das in Flammen stand, und einer schwarzen Perlenkette. Wiederum in einem anderen Traum schwamm ich neben Ren unter Wasser, begleitet von einem Schwarm bunter Fische.
Obwohl die Träume sehr klar und deutlich waren, gab es in ihnen keinen Hinweis auf den Omphalos-Stein. Ich erwachte bitter enttäuscht und stellte fest, dass Kishan und ich Nase an Nase lagen. Sein Arm war um mich geschlungen, seine Kopf ruhte auf meinen Haaren, sodass ich nicht aufstehen konnte.
Ich schob ihn weg. »Kishan. Kishan! Wach auf!«
Im Halbschlaf zog er mich näher an sich. »Schsch, schlaf wieder ein. Es ist noch nicht
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