Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
Festtafel, an der Kishan saß. Offensichtlich genervt. Sie hüpften zum Tisch, bevor sie sich unter die silberhaarigen Sylphen mischten. Ich musste Deiopea recht geben. Kishan sah wirklich unheimlich gut aus. Er trug eine weiße Hose und ein hauchdünnes blaues Hemd aus demselben Material wie mein Kleid. Er hatte ebenfalls gebadet. Ich lachte laut heraus, als er sich besorgt umblickte und die Sylphen misstrauisch musterte.
Er musste mich gehört haben, denn er sah in meine Richtung und ließ den Blick über die Menge gleiten. Seine Augen leuchteten auf, als sie mich erreichten, doch dann suchten sie weiter. Kishan hatte mich nicht erkannt! Ich lachte wieder. Diesmal schossen seine Blicke zu mir zurück und blieben auf mir haften. Langsam erhob er sich und kam auf mich zu. Er sah mich breit grinsend von oben bis unten an und stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
Verärgert fragte ich: »Was gibt es da zu grinsen?«
Er nahm meine Hände und sah mir in die Augen. »Da gibt es gar nichts zu grinsen, Kelsey. Du bist das zauberhafteste Geschöpf, das mir je in meinem Leben begegnet ist.«
»Oh. Vielen Dank. Aber warum hast du gelacht?«
»Ich habe gelacht, weil ich der Glückliche bin, der dich so zu sehen bekommt, der mit dir hier im Paradies sein darf, während Ren von Affen gejagt wurde und mit stache ligen Bäumen kämpfen musste. Offensichtlich habe ich mehr Glück.«
»Das lässt sich wohl nicht bestreiten, zumindest was die Aufgabe bisher anbelangt. Aber ich verbiete dir, auf seine Kosten Späße zu machen.«
»Keine Chance! Ich werde lauter Fotos von dir machen und ihm alles bis ins aller kleinste Detail erzählen. Apropos, bleib genau so stehen.« Kishan verschwand und kam mit einer Kamera zurück.
Ich runzelte die Stirn. »Kishan!«
»Ren würde ein Foto wollen. Glaub mir. Jetzt lächeln und die Blumen brav halten.« Er schoss mehrere Bilder, dann schob er die kleine Kamera in seine Tasche und nahm meine Hand. »Du siehst wunderschön aus, Kelsey.«
Ich errötete bei dem Kompliment, doch gleichzeitig erfüllte mich unsägliche Schwermut. Ren hatte sich in meine Gedanken geschlichen. Er hätte diesen Ort geliebt. Ganz genau so stellte man sich den Sommernachtstraum vor. Er wäre der gut aussehende Oberon für Titania gewesen.
Kishan berührte mein Gesicht. »Die Traurigkeit ist zurück. Es bricht mir das Herz, Kells.« Er beugte sich vor und hauchte mir einen zarten Kuss auf die Wange. »Erweist du mir die Ehre, mich zum Abendessen zu begleiten, apsaras Rajkumari? «
Ich versuchte, mich zusammenzureißen, und lächelte gequält. »Ja, wenn du mir verrätst, wie du mich gerade genannt hast.«
Seine goldenen Augen funkelten. »Ich habe dich ›Prinzessin‹ genannt, ›Elfenprinzessin‹, um genau zu sein.«
Ich lachte. »Und was wärst dann du?«
»Ich bin natürlich der gut aussehende Prinz.« Er verschränkte seine Finger mit meinen und führte mich zu meinem Platz. Faunus ließ sich auf dem Stuhl uns gegenüber nieder, direkt neben einer reizenden Sylphe.
»Darf ich euch unsere Herrscherin vorstellen?«
»Natürlich«, sagte ich und verneigte mich in ihre Richtung.
»Kelsey und Kishan, das ist Dryope, Königin der Sylphen.«
Sie nickte anmutig und lächelte, dann verkündete sie: »Das Festessen möge beginnen!«
Ich wusste nicht, womit ich anfangen sollte. Schalen mit köstlich duftenden Keksen und Honigkuchen wurden neben saftigen Zitronentörtchen herbeigebracht. Es folgten Servierplatten mit in süßem Sirup eingelegten Früchten, kleinen Quiches und Zimtcrêpe. Ich nahm mir etwas Löwenzahnsalat mit getrockneten Früchten und Limettendressing sowie eine mit Äpfeln, Zwiebeln und gebackenem Stiltonkäse verfeinerte Champignon-Galette. Weitere Köstlichkeiten wie karamelisierter Pflaumenpudding, Blaubeerscones, Kürbiskuchen mit Sahne, Cremeröllchen und Obstsalat mit gehackten Mandeln wurden zur Tafel getragen.
Wir tranken honiggesüßte Säfte und Wassermelonen schorle mit einem Spritzer Wein. Kishan bot mir einen fruch tigen Aperitif aus Himbeeren und frischer Sahne an, der in winzigen Nussschalen serviert wurde. Jede Speise wurde in kleinen Portionen gereicht, abgesehen von der Krönung des Abends – einer riesigen Erdbeertorte. Roter Zuckerguss lief an den Seiten des weißen Kuchens herab, der mit süßen roten Beeren und cremig geschlagener Vanillesoße gefüllt war.
Als das opulente Abendessen beendet war, lehnte ich mich zu Kishan und sagte: »Ich wusste gar nicht, dass
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