Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
seinem Sandwich gehackt und ihn attackiert, bis er schreiend davongelaufen war. Sie waren gewalttätig, wild entschlossen und aggressiv gewesen, aber die Vögel hier waren viel schlimmer!
Die Vögel rissen Äste und Zweige ab, um zu uns zu gelangen. Mehr als die Hälfte von ihnen hatte es auf Kishan abgesehen, der geschickt von einem Ast zum nächsten sprang, bis er wieder bei mir hinter den Eiern war. Das fieberhafte Flattern um das Nest wirbelte die Luft auf. Ich hatte das Gefühl, als befände ich mich mitten in einem Orkan.
Kishan schleuderte immer wieder die Chakram , säbelte dem einen Vogel das Bein ab und schlitzte einem zweiten den Bauch auf, bevor die Waffe zu seiner Hand zurückkehrte. Ich räumte zwei mit einem Pfeil ins Auge aus dem Weg und blendete weitere zwei mit meinem Blitzstrahl.
»Kannst du sie mir eine Minute vom Hals halten, Kells?«, rief Kishan.
»Ich denke schon! Warum?«
»Ich will die letzten beiden Eier wegrollen!«
»Beeil dich!«
Ich experimentierte und legte einen Pfeil auf, durchdrang ihn mit Blitzenergie und schoss ihn ab. Ich traf den Vogel ins Auge, und sein Kopf explodierte. Der verkohlte, schwelende, kopflose Körper knallte laut krachend gegen den Rand des Nests, verfing sich da und baumelte an der Seite herab. Das Nest zerbrach und neigte sich gefährlich zur Seite. Der Aufprall des Vogels hatte mich wie auf einem Trampolin in die Höhe geschleudert. Verzweifelt streckte ich die Arme aus und krallte mich im freien Fall an einem Zweig fest.
Raue Äste zerkratzten mir die Haut, während ich mein Gleichgewicht zurückzugewinnen versuchte. Als es mir endlich gelang, hangelte ich mich über den Rand des Nests, rutschte jedoch ab. Blut tropfte mir am Arm herab. Die Zähne vor Schmerz zusammenbeißend, grub ich meine Finger ins Holz und rammte meine Fäuste zwischen die verschlungenen Äste. Ich brach mir mehrere Fingernägel ab und schrammte mir Beine und den Oberkörper auf, aber es war die Qualen wert. Ich war einem schrecklichen Tod entgangen und nicht in die Tiefe gestürzt. Zumindest noch nicht.
Kishan hatte sich besser geschlagen. Hastig sprang er auf und eilte zu mir. »Nicht loslassen, Kells!« Er warf sich auf den Bauch und streckte die Hand nach mir aus, packte mich und riss mich mit aller Gewalt hoch, sodass ich auf ihm landete. »Geht’s dir gut?«, fragte er.
»Ja. Alles klar.«
»Gut.« Grinsend legte er mir den Arm um die Schultern, da erspähte ich auf einmal etwas aus dem Augenwinkel heraus.
»Pass auf!«, kreischte ich jäh.
Zwei Vögel kamen herbeigestürzt, versuchten uns mit ihren metallischen Schnäbeln zu zerbeißen. Ich hob einen abgebrochenen Ast auf und rammte ihn dem Tier ins Auge, bevor es Kishan niedermetzeln konnte. Dann erledigte ich das andere mit meinem Blitzstrahl.
»Vielen Dank.«
Ich grinste vor Stolz auf meine Leistung. »Jederzeit wieder.«
Das Nest schwankte. Das Gewicht des toten Vogels, der vom Rand herabhing, war zu schwer. Das Tier rutschte und nahm das Nest mit sich. Kishan packte zwei Äste an beiden Seiten meines Kopfes.
»Halt dich fest!«, rief er.
Ich schlang die Arme um seinen Hals und klammerte mich an ihm fest, während sich das Nest zur Seite neigte und schließlich entzweibrach. Die eine Hälfte stürzte mit dem toten Vogel in die Tiefe und die andere – in der wir uns befanden – baumelte wie am seidenen Faden, allein von zwei abgeknickten Ästen gehalten. Mein Magen drehte sich, als das Nest mitsamt der Äste, die es hielten, plötzlich mehrere Meter in die Tiefe krachte und mit einem markerschütternden Knall aufprallte. Drei der Eier kullerten hinaus und zerplatzten auf den Ästen weiter unten. Wir landeten in dem, was vom Nest übrig war, und überschlugen uns ein letztes Mal, bevor wir liegen blieben.
»Wo ist das Tuch?«, schrie ich.
»Dort!«
Das Tuch war aus dem Nest geblasen worden und hing nun an einem abgebrochenen Ast mehrere Meter unter uns. Es flatterte in der Brise und konnte jede Minute vom Wind erfasst werden.
»Kells, beeil dich! Nimm meine Hand. Ich lasse dich hinab, damit du an das Tuch gelangst.«
»Bist du sicher?«
»Ja! Los!«
Er packte meinen Arm und senkte mich hinab. Ich konnte nicht glauben, dass er noch genügend Kraft hatte, aber er krallte sich an einem Ast fest und hielt das Gewicht unserer beiden Körper mit nur einer Hand. Doch es reichte immer noch nicht.
»Das Tuch ist zu weit weg! Kannst du nicht mein Bein nehmen?«
»Ja. Komm kurz wieder hoch.«
Er keuchte heftig
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