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Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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Ich wollte dich nicht bedrängen. Ich wollte deine Wünsche respektieren. Ich wollte, dass es deine Entscheidung bleibt.«
    Welche Ironie des Schicksals! So viele Male hatte ich nach ihm fragen wollen, mich aber nicht getraut.
    »Du hast unsere Gespräche belauscht?«
    »Ja. Ich habe ein vorzügliches Gehör.«
    »Aber was … hat sich verändert? Warum bist du jetzt gekommen?«
    Ren lachte höhnisch. »Im Grunde ist es Kishans Werk. Eines Tages während unseres Trainings ist er um mich herumgegangen und hat mich von oben bis unten gemustert. Ich habe dort gestanden und gewartet, dass er den Kampf wieder aufnimmt. Dann hat er mit der Faust ausgeholt und mir, so fest er konnte, einen Kinnhaken versetzt.
    Ich habe einfach dort gestanden und es über mich ergehen lassen, habe mich nicht verteidigt. Als Nächstes hat er mir, so fest er konnte, in den Magen geboxt. Ich taumelte, fing mich und stellte mich wieder vor ihm auf, vollkommen gleichgültig. Verärgert hat er mich angeschrien.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Viele Dinge, die ich größtenteils lieber nicht wiederholen möchte. Die Quintessenz war, dass ich mich endlich zusammenreißen müsste. Denn wenn ich so unglücklich war … Warum tat ich dann nichts dagegen?«
    »Oh.«
    »Er hat mich verspottet, mir gesagt, dass der mächtige Prinz des Mujulaainischen Königreichs und Höchste Protektor des Volkes, der Held der Schlacht der Hundert Pferde, der stolze Thronfolger, von einem jungen Mädchen zu Fall gebracht worden sei. Er meinte, es gäbe nichts Erbärmlicheres als einen sich selbst bemitleidenden Tiger, der seine Wunden leckt.
    Als er mir schließlich vorwarf, dass unsere Eltern sich für mich schämen würden, war das der Moment, an dem ich eine Entscheidung traf.«
    »Die Entscheidung, hierherzukommen.«
    »Ja. Ich musste in deiner Nähe sein. Selbst wenn alles, was du wolltest, nur Freundschaft wäre, wäre ich damit glücklicher als ohne dich in Indien.«
    Ren stand auf, kniete sich vor mich und nahm meine Hand. »Ich traf den Entschluss, mich dir vor die Füße zu werfen und dich anzuflehen, Erbarmen mit mir zu haben. Ich werde akzeptieren, was auch immer du entscheidest. Aber schick mich nur nicht wieder fort. Denn … ohne dich kann ich nicht leben.«
    Wie sollte ich da standhaft bleiben? Rens Worte überwanden den mickrigen Wall um mein Herz. Eigentlich hatte ich einen mächtigen Stacheldrahtzaun erbauen wollen, aber die Drahtspitzen waren weich wie Marshmallows, und er schlüpfte mühelos durch meinen Schutzschild. Ren drückte seine Stirn in meine Handflächen, und mein butterweiches Herz schmolz dahin.
    Ich schlang ihm die Arme um den Hals, zog ihn an mich und flüsterte ihm ins Ohr: »Ein indischer Prinz sollte niemals auf die Knie fallen und um etwas bitten müssen. Also schön. Du kannst bleiben.«
    Er seufzte und umarmte mich fester.
    Ich grinste. »Ich will doch nicht, dass PETA mich wegen der Misshandlung eines Tigers verklagt.«
    Er lachte leise. »Warte genau hier«, sagte er und ging durch die Tür, die unsere beiden Häuser verband. Zurück kam er mit einem Geschenk, das mit einer roten Schleife verpackt war.
    Die Schachtel war lang, dünn und schwarz. Ich öffnete sie, und ein Armband kam zum Vorschein. An dem filigranen Kettchen hing ein ovales Medaillon aus Weißgold. Darin befanden sich zwei Bilder: Ren, der Prinz, und Ren, der Tiger.
    Ich lächelte. »Du wusstest, dass ich mich auch an den Tiger erinnern möchte.«
    Seufzend legte mir Ren das Armband ums Handgelenk. »Ja, obwohl ich etwas eifersüchtig auf ihn bin. Er darf so viel mehr Zeit mit dir verbringen als ich.«
    »Hm. Nicht mehr so viel wie früher. Ich vermisse ihn.«
    Er verzog das Gesicht. »Glaub mir, in den kommenden Wochen wirst du noch sehr viel von ihm zu sehen bekommen.«
    Seine warmen Finger strichen über meinen Arm, und mein Puls hämmerte. Er hob meinen Arm auf Augenhöhe, inspizierte den Anhänger und drückte mir einen Kuss auf die Innenseite des Handgelenks. In Rens Augen funkelte der Schalk. »Gefällt es dir?«
    »Ja. Vielen Dank. Aber …« Ich biss mir auf die Lippe. »Ich habe nichts für dich.«
    Er zog mich an sich und schlang mir die Arme um die Taille. »Du hast mir das beste Geschenk der Welt gemacht. Du hast mir den heutigen Tag geschenkt.«
    Ich lachte. »Nur das mit dem Einpacken hat nicht so gut geklappt.«
    »Hm, du hast recht. Das sollten wir nachholen.«
    Ren schnappte sich von der Sessellehne die Steppdecke meiner Großmutter und wickelte

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