Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
außer Sicht war, aber selbst dann konnte er sich nicht entspannen. Ich versuchte, seine Aufmerksamkeit zurück auf mich zu lenken.
»Ren.«
»Er nimmt sich zu viele Freiheiten heraus. Vielleicht war es ein Fehler, ihn herzubitten.«
»Vertraust du ihm?«
»Das kommt darauf an. Ich vertraue ihm bei fast allem. Außer …«
»Außer?«
»Außer was dich anbelangt.«
»Oh. Du musst ihm überhaupt nicht vertrauen. Du musst nur mir vertrauen.«
Er schnaubte. »Kells …«
»Ich meine es ernst.« Ich legte ihm die Hände auf die Wangen, damit er mich ansehen musste. »Ich möchte, dass du etwas verstehst. Vielleicht hat deine Braut Yesubai ihn gewollt, aber ich will dich . Nicht Kishan.« Ich seufzte. »Irgendwie habe ich Mitleid mit Kishan. Er hat den Menschen verloren, den er über alles geliebt hat. Und genau aus diesem Grund sollte man das Beste aus der gemeinsamen Zeit machen. Man weiß nie, wann einem die Liebe seines Lebens genommen wird.«
Er hielt mich eine ganze Weile fest und drückte seine Wange an meine, während wir langsam tanzten. Wir wussten beide, dass ich längst nicht mehr von Kishan geredet hatte.
»Das wird uns nicht geschehen. Ich werde dich nicht verlassen. Vergiss nicht, ich bin unsterblich.«
Ich lächelte halbherzig. »Das habe ich nicht gemeint.«
»Ich weiß, was du gemeint hast«, zog er mich auf. »Aber ich musste drei Männer abwehren, um dein Herz zu gewinnen, und ich will es nicht auch noch mit meinem Bruder aufnehmen müssen.«
Ich lachte. »Du übertreibst maßlos, Tarzan. Du musstest doch überhaupt niemanden abwehren, nun ja, außer vielleicht Li. Dir hat mein Herz die ganze Zeit über gehört, und das wusstest du.«
»Ob ich es wusste, und ob du es wusstest, sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich war viel zu lange ein einsamer Tiger. Ich verdiene es, mit der Frau, die ich liebe, glücklich zu sein. Und ich werde nicht zulassen, dass jemand sie mir wegnimmt, am allerwenigsten Kishan.«
Ich warf ihm einen Blick zu.
Er seufzte und wirbelte mich herum. »Ich versuche, geduldiger mit Kishan zu sein, aber er weiß genau, wie man mich zur Weißglut bringt. Es fällt mir schwer, mich in seiner Gegenwart zu beherrschen, insbesondere wenn er mit dir flirtet.«
»Gib dein Bestes. Mir zuliebe?«
»Dir zuliebe würde ich die schrecklichste Folter über mich ergehen lassen, aber ich ertrage es nicht, wenn er mit dir flirtet.«
»Ich liebe dich . Ich werde ihm sagen, dass er aufhören soll. Aber ich möchte nicht, dass ihr euch prügelt, während er in der Stadt ist, in Ordnung? Keine Tigerkämpfe. Denk dran, du brauchst ihn!«
»Na schön, aber wenn er weiterhin die Augen und Finger nicht von dir lassen kann, garantiere ich für nichts.«
Nach einer Weile sagte ich sanft: »Du hast es nicht zurückgesagt – dass du mich auch liebst.«
»Kelsey. Ich bin standhaft wie des Nordens Stern, des unver rückte, ewig stete Art nicht ihresgleichen hat am Firmament. «
»Cäsar ist gestorben, das weißt du.«
»Ich hatte gehofft, du kennst das Stück nicht.«
»Ich kenne sie alle, Shakespeare.«
»Okay, dann also: Ich liebe dich. Es gibt nichts auf der Welt, das mir wichtiger ist als du. Ich bin nur glücklich, wenn ich in deiner Nähe bin. Der Zweck meines Lebens besteht einzig und allein darin, das zu sein, was du von mir erhoffst. Das war nicht besonders poetisch, aber es kam von Herzen. Reicht das?«
Ich grinste schief. »Ich denke schon.«
Wir blieben nicht lange auf der Party, denn Rens Stimmung hatte sich trotz meiner Küsse und Liebesschwüre nicht gehoben. Er tanzte mit mir, doch mit den Gedanken war er weit weg, und als ich erklärte, dass ich gerne nach Hause fahren würde, widersprach er nicht.
Als wir in unserer Auffahrt hielten, waren die Zimmer in meinem Haus hell erleuchtet. Bevor wir eintraten, schloss mich Ren in die Arme und küsste mich zärtlich. Seine Stirn an meiner sagte er: »Das ist nicht gerade der Ausklang unseres romantischen Dates, den ich geplant hatte.«
»Uns bleibt noch eine Stunde.« Ich grinste und legte ihm die Arme um den Hals. »Was hattest du denn geplant?«
Er lachte sanft. »Eigentlich wollte ich das spontan entscheiden, aber mit Kishan im selben Haus wird das wohl warten müssen.«
Ren küsste mich noch einmal, und wir hörten einen gedämpften Ausruf, der jedoch zu leise war, um ihn zu verstehen. Ren riss die Lippen von meinen und knurrte, murmelte etwas auf Hindi und öffnete mit mürrischem Gesichtsausdruck die Tür.
Kishan
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