Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
küssen, aber dann wärst du voller Lippenstift, und was würde die Bedienung denken?«
»Mir ist egal, was sie denkt.«
»Ich führe also einen aussichtslosen Kampf?«
»Ja. Ich habe vor, dich zu küssen …, und zwar sehr oft, bevor der Abend zu Ende geht.«
»Ich verstehe. Dann macht es wohl keinen Sinn, wenn ich mich weiterhin sträube, oder?«
»Richtig.«
Unsere Lippen berührten sich, und dieser Kuss ließ mich alles vergessen, selbst die Bedienung, die in unser Separee trat. Als ich sie endlich bemerkte, brannte mein Gesicht dunkelrot.
Ren lachte leise. »Keine Sorge. Sie bekommt ein großzügiges Trinkgeld.«
Hastig schlängelte ich mich von Rens Schoß. Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass seine untere Gesichtshälfte mit rotem Lippenstift verschmiert war. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie mein Gesicht aussehen musste. Ren störte es nicht im Geringsten.
Ich raste zur Toilette, um mein Gesicht in Ordnung zu bringen, und bat ihn, schon einmal zu bestellen. Als ich mit dem Ergebnis zufrieden war und zurückkehrte, wartete das Essen bereits auf mich. Ren erhob sich und schob mir den Stuhl zurecht. Dann beugte er sich vor und drückte seine Wange an meine.
Versonnen spielte ich an meinen neuen Ohrringen.
»Sie gefallen dir nicht?«, fragte Ren.
»Ich finde sie wunderbar, aber ich habe wirklich ein schlechtes Gewissen, dass du so viel Geld für mich ausgibst. Es wäre mir lieb, wenn du sie morgen zurück in den Laden bringst. Vielleicht kannst du stattdessen eine Ausleihgebühr bezahlen.«
»Lass uns später darüber reden. Im Moment möchte ich einfach genießen, wie gut sie dir stehen.«
Nach dem Abendessen fuhr Ren mich auf die Valentinsparty. Geschickt wirbelte er mich über die Tanzfläche. Ohne ein einziges Mal die Augen von mir zu lassen, hielt er mich fest an sich gedrückt. Er war so verstörend schön, dass ich ebenfalls nicht den Blick von ihm abwenden konnte.
Bei My Confession summte er leise mit, während wir uns zur Musik bewegten.
Lächelnd gestand ich: »Dieser Song beschreibt genau, was ich für dich empfinde. Es hat lange gedauert, bis ich dir oder auch nur mir selbst meine Gefühle eingestehen konnte.«
Er hörte dem Songtext nun genauer zu und lächelte dann. »Ich wusste, was du für mich empfindest, seit dem Kuss, kurz bevor wir Kishkindha verlassen haben. Als du richtig wütend warst.«
»Oh, der, den du als aufschlussreich bezeichnet hast?«
»Er war aufschlussreich , weil ich mir endlich sicher war. Ich war mir sicher, dass deine Gefühle für mich ebenso stark sind wie meine für dich. Man kann niemanden so küssen, ohne in ihn verliebt zu sein, Kells.«
Ich spielte mit dem Haar in seinem Nacken. »Das ist also der Grund, weshalb du anschließend so eingebildet warst und mit stolzgeschwellter Brust rumgelaufen bist.«
»Ja. Aber jegliche Überheblichkeit war wie weggewischt, nachdem du fort warst.« Sein Gesichtsausdruck wurde ernst. Er küsste meine Finger, drückte meine Hand gegen seine Brust und sagte eindringlich: » Versprich mir, dass du mich nie wieder verlassen wirst.«
Ich blickte in seine kobaltblauen Augen und sagte: »Ich verspreche, ich werde dich nie wieder verlassen.«
Seine Lippen berührten sanft meine. Ein verschmitztes Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, als er mich unvermittelt herumwirbelte und dann fest an seine Brust drückte. Sein Arm glitt an meinem Rücken herab, und er ließ mich in einer kreisenden Bewegung nach hinten sinken. Im nächs ten Moment riss er mich wieder hoch, und wir bewegten uns zur Tangomusik.
Ich ahnte, dass die Leute uns beobachteten, aber zu diesem Zeitpunkt interessierte mich das schon nicht mehr. Ren tanzte mit unvergleichlicher Eleganz und führte mich geschickt durch die schwierigen Schrittkombinationen, obwohl ich keine Ahnung hatte, was ich gerade tat. Der Tanz war feurig und leidenschaftlich, und bald war ich von ihm und dem Rhythmus der Melodie überwältigt. Eingehüllt in einen Kokon aus betörender Sinnlichkeit, inszenierte er die perfekte Verführung.
Als das Lied zu Ende war, musste Ren mich halten, denn meine Beine waren zu Wackelpudding geworden. Er lachte und liebkoste meinen Hals, erfreut über meine Reaktion.
Das nächste Lied war erneut ein langsames Stück. Nachdem ich mich wieder einigermaßen von seinem aufreizenden Angriff auf meine Sinne erholt hatte, sagte ich: »Ich dachte, diese Art des Tanzens gibt es nur in Filmen. Wo hast du so zu tanzen gelernt?«
»Meine Mutter
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