Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
uns die Zeit verschafft, damit wir fliehen konnten.«
Ich packte seine Hand, während mir Tränen das Kinn herabtropften. »Ist er …?« Ich schluchzte. »Haben sie ihn … getötet?«
»Das glaube ich nicht. Keiner von ihnen war mit etwas anderem bewaffnet als mit Elektroschockern und Beruhigungsgewehren. Dem Anschein nach lautete ihr Auftrag, uns lebend zu fangen.«
»Wir können das nicht zulassen, Kishan. Wir müssen ihm helfen.«
»Das werden wir auch. Mr. Kadam arbeitet bereits daran, ihn aufzuspüren. Es wird aber kein leichtes Unterfangen. Er ist Lokesh seit Jahrhunderten auf der Spur und hat ihn nie geschnappt. Einen Vorteil haben wir jedoch. Ren hatte das Amulett nicht bei sich, und so ist Lokesh vielleicht zu einem Handel bereit: das Amulett gegen Ren. Jetzt aber solltest du dich ausruhen. In wenigen Stunden erreichen wir Indien.«
»Ich habe so lange geschlafen?«
»Du hast Schläge auf den Kopf abbekommen und bist fünfzehn Stunden bewusstlos gewesen.«
»Sind sie uns zum Flugzeug gefolgt?«
»Das haben sie zumindest versucht. Zum Glück war das Flugzeug startklar. Jason hat uns mit seinem Anruf wahrscheinlich das Leben gerettet.«
Ich musste daran denken, wie Ren von unseren Feinden umzingelt wurde, während wir flohen, und unterdrückte ein Wimmern. Kishan beugte sich vor, schlang die Arme um mich und tätschelte meinen Rücken.
»Es tut mir leid, Kelsey. Ich wünschte, es hätte mich getroffen, nicht Ren. Ich wünschte, ich hätte die Kraft gehabt, euch beide zu tragen.«
Meine Tränen tropften auf sein Hemd. »Es ist nicht deine Schuld. Wärst du nicht da gewesen, hätten sie uns beide geschnappt.« Ich setzte mich auf und wischte mir schniefend mit dem Ärmel über die Augen.
Er zog den Kopf ein, um mir ins verweinte Gesicht zu sehen. »Ich verspreche dir, Kelsey, ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um ihn zu retten. Er ist immer noch am Leben. Das spüre ich. Wir finden einen Weg und werden Lokesh vernichten.«
Ich fragte mich, ob er recht behalten würde. Ist Ren noch am Leben? Seit unserer ersten Begegnung im Zirkus gab es ein sonderbares Band zwischen uns. Anfangs zerbrechlich und zart, wurde es im Laufe der Zeit immer stärker. Als ich zurück nach Oregon ging, dehnte es sich wie ein Gummiband, zerrte an mir und versuchte, mich zu ihm zurückzubringen. Und während der vergangenen Monate, als wir uns näherkamen, wurde die Verbindung noch stärker, verhärtete sich zu einem Stahlseil. Wir waren zwei Teile, die ein Ganzes formten. Ich spürte seine Abwesenheit, aber das Band war immer noch da. Es war massiv. Er war am Leben. Ich wusste es. Mein Herz war immer noch mit sei nem verbunden. Der Gedanke gab mir Hoffnung. Ich würde ihn finden, koste es, was es wolle.
Nilima servierte das Essen. Neben meinem Teller stand ein Glas Zitronenwasser, an dem ich nippte, während ich darüber nachgrübelte, was ich zu Rens Rettung beitragen könnte. Kishan hatte sich in seine Tigergestalt zurückverwandelt und ließ sich nun zu meinen Füßen nieder. Seine goldenen Augen beobachteten mich traurig, und ich beugte mich hinab und kraulte ihn am Kopf, um ihm zu zeigen, dass er sich um mich keine Sorgen machen musste.
Bei der Landung hatte ich immer noch nicht den blassesten Schimmer, wie wir Ren finden sollten, aber zumindest wusste ich, dass ich nie wieder so unvorbereitet sein würde. Das nächste Mal, wenn ich in einer solchen Zwangslage steckte, würde ich kämpfen. Nun, da ich wusste, dass ich die Fähigkeit in mir hatte, einen … einen Blitz zu schleudern, würde ich jede freie Sekunde üben. Außerdem würde ich Kishan bitten, mich weiterhin in der Kampfkunst zu unterrichten und mir den Umgang mit verschiedenen Waffen beizubringen. Vielleicht konnte mich Mr. Kadam trainieren, sobald sich Kishan verwandeln musste. Eines stand fest: Ich würde nie im Leben wieder zulassen, dass mir ein geliebter Mensch genommen würde. Nur über meine Leiche.
Mr. Kadam empfing uns auf dem privaten Flughafen und umarmte mich zur Begrüßung. »Miss Kelsey, ich habe Sie vermisst.«
»Ich Sie auch.« Meine Augen brannten vor Tränen.
»Kommen Sie. Ich bringe Sie nach Hause. Es gibt viel zu besprechen.«
Als wir bei dem eindrucksvollen Herrenhaus ankamen, trug Kishan meine Tasche hinauf und ließ mich mit Mr. Kadam allein im Pfauenzimmer.
Bücher lagen in hohen Stapeln auf dem wunderschönen Mahagonischreibtisch. Die ansonsten stets tadellos aufgeräumte und makellose Oberfläche war mit Papieren
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