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Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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eigenwilligste Frau, die mir je begegnet ist.«
    »So scheint es, Sir.«
    »Und sie bedenkt die Konsequenzen ihres Handelns nicht.«
    »Nein, Sir.«
    »Sie dürfte allerdings auch die brillanteste Dame sein, die ich je kennenlernte.«
    »Ja, Sir.«
    »Und dickköpfig.« Nate schnaubte. »War sie immer schon so starrköpfig, Muldoon?«
    »Ja, Sir, sie …« Erst jetzt begriff er. »Ich bitte um Verzeihung, Sir, ich …« Muldoon seufzte und verschränkte die Arme kein bisschen dienerhaft vor der Brust. »Woher wussten Sie es?«
    »Ich wusste es bis vor wenigen Tagen gar nicht. Dann zählte ich zwei und zwei zusammen. Ich bin nicht so dumm, wie ich scheinen mag.«
    »Nein, das können Sie unmöglich sein«, sagte Muldoon milde. »Ich habe gelegentlich von Rathbourne gehört, als ich mit Miss Montinis Bruder reiste. Ich vermute, auch das wissen Sie?«
    Nate nickte.
    »Ich denke, Sie machen sich zu Recht Sorgen. Aber seien Sie versichert, ich werde sie nicht aus den Augen lassen. Ich habe Miss Montini stets beschützt.« Er sah Nate streng an. »Vor jedem.«
    »Ich liebe sie«, sagte Nate schlicht.
    »Gut. Das dachte ich mir. Sie braucht jemanden, der sie liebt.«
    »Tat ihr Bruder es nicht?«
    »Auf seine eigene Weise vielleicht. Er hat sie zumindest nicht schlecht behandelt.« Muldoon verstummte kurz. »Zweifellos kennen Sie den Ruf, in dem Montini stand.«
    Wieder nickte Nate.
    »Er war ein sehr selbstsüchtiger Mann, der sich um seine Arbeit und seine Bedürfnisse kümmerte. Da war nicht viel Raum für ein kleines Mädchen«, erklärte Muldoon kopfschüttelnd. »Er bemerkte nicht einmal, wann sie aufhörte, ein kleines Mädchen zu sein … im Gegensatz zu anderen.«
    »Und dann geschah …«
    »Hat sie Ihnen davon erzählt?«
    »Ja.«
    »Wie interessant. Ich wusste natürlich alles, ebenso wie meine Gemahlin und Miss Henry. Doch meines Wissens hat sie noch nie mit jemand anderem darüber gesprochen.«
    »Aha.« Nate musste lächeln.
    »An Ihrer Stelle wäre ich nicht zu zuversichtlich«, sagte Muldoon. »Ich kenne Gabriella fast ihr ganzes Leben. Und selbst ich stelle immer wieder fest, dass sie einer der verwirrendsten Menschen ist, die ich bisher erlebt habe. Sie ist überzeugt, dass sie wegen des Zwischenfalls damals niemals heiraten wird.«
    »Ja, das dachte ich mir.«
    »Überdies ist sie sehr misstrauisch. Es fällt ihr schwer, anderen zu trauen.«
    »Auch das fiel mir auf.«
    »Oder zu lieben. Meine Gemahlin und ich haben oft über sie gesprochen, denn wir sorgen uns um sie.« Er schenkte Nate ein verlegenes Lächeln. »Wenngleich wir ihre Bediensteten sind, ist sie uns teuer wie eine Tochter.« Dann wurde er wieder sehr ernst. »Bis auf meine Gemahlin, Miss Henry und mich, hat Gabriella jeden verloren, dem sie vertraute und den sie liebte. Es bedarf keiner allzu großen Vorstellungsgabe, zu verstehen, dass sie sich schwer damit tut, ihr Herz zu öffnen.«
    »Ich würde ihr niemals wehtun. Ebenso wenig würde ich sie je verlassen.«
    »Das hoffe ich.«
    »Da ist noch eine Sache, die mich wundert.«
    Muldoon lachte leise. »Nur eine?«
    »Nun, mehrere, aber diese macht mich besonders neugierig. Wie konnte sie nach Ägypten reisen?«
    »Das haben Sie allein herausgefunden?«
    »Ja, und gleichfalls erst kürzlich.«
    »Es war weniger schwierig, als Sie denken mögen. So schön wie Gabriella ist, spielt sie immer noch recht überzeugend einen jungen Mann.« Muldoon grinste. »Und natürlich sorgte sie dafür, dass nichts passieren konnte.«
    »Dennoch war es ein gefährliches Unternehmen.«
    »Wie ich sehr wohl weiß. Sie drohte an, allein zu reisen, falls ich mich weigerte, sie zu begleiten. Und ich hätte ihr zugetraut, die Drohung wahrzumachen.«
    »Wie Sie bereits zu Recht vermuteten, habe ich noch einige andere Fragen.«
    »Die haben Sie zweifelsohne, aber ich habe wahrscheinlich schon zu viel gesagt. Alles Weitere werden Sie Gabriella selbst fragen müssen. Darf ich annehmen, dass es mir gestattet ist hierzubleiben, in meiner Stellung als John Farrell?«
    »Solange es nötig ist, ja.« Nate wies zur Tür. »Gabriella wird inzwischen aufbruchbereit sein. Sie sollten zu ihr gehen.«
    Muldoon nickte.
    »Ach, dürfte ich Sie vorher noch fragen, was Sie mit dem anderen John Farrell angestellt haben?«
    »Selbstverständlich. Wir zahlten ihm eine beträchtliche Summe, um Ferien zu machen und seine Familie auf dem Lande zu besuchen.«
    »Sehr schön.« Nate lachte. »Es wäre wohl das Beste, wenn Sie Gabriella

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