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Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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fragte seine Mutter. »Dem, den Nathanial in Ägypten traf. Wie war noch gleich sein Name?«
    »Antonio«, antwortete Gabriella.
    »Ah.« Seine Mutter nickte. »Also nach Ihrem Vater benannt.«
    »Ja und nein, ich habe nicht von ihm gehört. Aber er war in diesem Punkt noch nie besonders verlässlich.«
    »Vielleicht können wir uns morgen über Ihre Mutter unterhalten«, sagte Nates Mutter lächelnd. »Und über ihre Familie.«
    »Lady Wyldewood, ich würde zwar gern etwas über meine Mutter erfahren, deren Familie jedoch hatte, soweit ich es bislang erlebte, keinerlei Verwendung für sie oder für mich. Zudem gehe ich davon aus, dass wir in den nächsten Tagen sehr beschäftigt sein werden.« Gabriellas Tonfall war höflich; trotzdem hatte Nate den Eindruck, dass sie dieses Gespräch meiden wollte. »Mit unseren Plänen und dem Ball.«
    »Ja, das hätte ich bedenken müssen«, lenkte seine Mutter sofort ein und sah zu ihren Söhnen. »Da ihr dieses Jahr in London seid, erwarte ich, dass ihr beide zum Ball erscheint.«
    »Den wollen wir auf keinen Fall versäumen«, murmelte Quint.
    »Aber, aber Quinton, das wird aufregend«, sagte Sterling sarkastisch. »Über sechshundert Leute, die allesamt über die ausgegrabenen Ruinen von Soundso reden. Höchst vergnüglich.«
    »Es ist unsere Pflicht, Sterling, wie du sehr wohl weißt. Als Vorstandsmitglied und Förderer der Gesellschaft müssen wir uns dort zeigen.« Seine Mutter wandte sich entschuldigend an Gabriella. »Mein ältester Sohn kann solchen Veranstaltungen gemeinhin nicht viel abgewinnen.«
    »Hmm«, zu einem weiteren Kommentar ließ Sterling sich nicht herab.
    »Und seinetwegen bleiben wir selten länger.«
    »Dieses Jahr schon«, verkündete Reggie, was Sterling sogleich mit einem verärgerten Blick quittierte. »Es ist ein Ball! Noch dazu ein richtig großer Ball, und ich freue mich darauf.«
    »Ich habe die Bälle der Antikengesellschaft immer sehr genossen«, sagte Gabriella lächelnd. »Mein Bruder, Miss Henry und ich besuchen sie jedes Jahr, seit ich alt genug bin.«
    »Ach ja? Ich habe Sie dort nie bemerkt«, wunderte sich Lady Wyldewood, der diese Bemerkung sofort sichtlich peinlich war. »Oh, verzeihen Sie mir, meine Liebe, wie schrecklich das klang!«
    Gabriella lachte. »Nein, nein, Lady Wyldewood. Dort sind so viele Gäste, und wenn Sie selten länger bleiben, ist es nicht verwunderlich, dass sich unsere Wege nicht kreuzten.«
    »Jedes Jahr, hmm. Man stelle sich das vor. Direkt vor meinen Augen.« Nates Mutter betrachtete Gabriella nachdenklich. »Also heben wir uns das Gespräch über Ihre Mutter für später auf. Ein paar Tage mehr oder weniger, was macht das schon?«
    Gabriella lächelte. »Ja, vielen Dank.«
    Der Rest des Abendessens verlief ereignislos, und Nate hatte nicht mehr das Gefühl, dass seine Familie Gabriella aushorchte. Es gab keine Enthüllungen mehr, keine größeren Peinlichkeiten und keine Streitereien. Anschließend zogen die Damen sich für den Abend zurück, und Nate folgte seinen Brüdern auf eine Zigarre zur Terrasse.
    In dem Moment, als sie durch die Türen traten, drehte Nate sich zu Quint.
    »Was in aller Welt hast du dir gedacht?«
    »Nichts wahrscheinlich.« Quint nahm eine Zigarre aus dem Humidor, den Andrews auf den Terrassentisch gestellt hatte. Zigarrenrauch wurde im Haus nicht geduldet, solange seine Mutter hier war. »Was genau meinst du?«
    »Ich meine deine Bemerkung über Enrico Montini.«
    Quint trimmte seine Zigarre. »Weshalb sollten wir nicht über Montini reden?«
    »Weil ich nicht glaube, dass Miss Montini weiß, was für ein Mann er war.«
    Sterling suchte sich eine Zigarre aus. »Was für ein Mann war er?«
    »Montini war …« Nate suchte nach den richtigen Worten. »Nicht beliebt.«
    »Er war kalt, skrupellos«, sagte Quint, der sich die Zigarre ansteckte. »Absolut gnadenlos, wenn es um eine Anschaffung ging, auf die er es abgesehen hatte. Meine Reputation mag einst …«
    Nate schnaubte.
    »… ›fragwürdig‹ gewesen sein, aber niemand verdächtigte mich je, zu allen erdenklichen Mitteln zu greifen, um zu bekommen, was ich wollte.«
    »Alle erdenklichen Mittel?«, wiederholte Sterling.
    Quint nickte ernst. »Wäre das Siegel jemand anderem gestohlen worden und der vermeintliche Besitzer tot, stünde Montini ganz oben auf meiner Liste der Verdächtigen – für Diebstahl und Mord.«
    Sterling sah seinen jüngsten Bruder an. »Warum glaubst du, sie wüsste nicht, was für ein Mann ihr Bruder

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