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Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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zuzugeben bereit war. Quints Bemerkungen hin oder her, es war zu früh! Und obschon ihm noch nie das Herz gebrochen worden war, wusste er so viel mit Gewissheit, dass diese Frau es könnte. »Ich sorge mich um Sie, um Ihre Sicherheit.«
    »Meine Sicherheit sollte Ihre Sorge nicht sein.«
    »Und dennoch ist sie es.« Er ergriff ihren Arm und betrachtete sie eindringlich. »Ich versprach, Ihnen bei der Suche nach dem Siegel Ihres Bruders zu helfen. Dieses Versprechen schließt mit ein, dass ich Sie vor jedem Schaden bei selbiger bewahre.«
    »Ich werde tun, was ich für notwendig erachte«, sagte sie spitz.
    »Sie können nicht einfach tun, was Ihnen beliebt, ohne sich um die Konsequenzen zu scheren.«
    »Ich habe mit ihm getanzt, Nathanial!« Sie entwand ihm ihren Arm. »Mehr nicht.« Sie zögerte. »Vorerst.«
    Ihm war nicht geheuer, was hier vorging. »Was meinen Sie?«
    »Lord Rathbourne bot mir an, seine Sammlungen anzusehen.«
    »Meines Wissens macht er solch ein Angebot höchst selten und niemals leichthin. Erscheint es Ihnen nicht verdächtig?«
    »Überhaupt nicht.« Sie warf den Kopf in den Nacken. »Es erscheint mir sogar sinnvoll. Er möchte mich in Stellung nehmen.«
    Nate runzelte die Stirn. »Wofür?«
    »Um seine Sammlungen zu katalogisieren.« Ihre Augen blitzten.
    »Allein? In seinem Haus?«
    »Ich vermute, dass noch andere Bedienstete dort sein werden. Und Lady Rathbourne.«
    »Auf keinen Fall! Ich verbiete es.«
    »Wie bitte?«
    »Ich kann Ihnen nicht erlauben, etwas derart Riskantes, möglicherweise Gefährliches …«
    »Unsinn! Ich weiß, dass Lord Rathbourne einen gewissen Ruf hat, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich in ernstzunehmende Gefahr begebe. Außerdem«, und hier verengten sich ihre Augen bedrohlich, »können Sie mir nichts verbieten.«
    »Dennoch …« Nun verschränkte er die Arme vor der Brust. Er hatte gewusst, dass sie es nicht gut aufnähme, was allerdings nichts zur Sache tat. Ihre Sicherheit war allemal wert, dafür ihren Groll auf sich zu ziehen. »… tue ich es.«
    »Sie haben kein Recht dazu! Oder wollen Sie mir abermals mit Verhaftung drohen?«
    »Falls es notwendig ist, um Ihre Sicherheit zu gewährleisten, ja, das würde ich tun.«
    »Aha. Jetzt zeigen Sie also Ihr wahres Gesicht!«
    »Mein wahres Gesicht?« Vor Wut erhob er die Stimme. »Nur zu, sprechen wir für einen Moment von Wahrheit.« Er begab sich auf heikles Terrain, doch das scherte ihn nicht. »Die Wahrheit ist, ganz gleich welche Pläne Sie für Ihr Leben gehabt haben mögen, kein Mann, der bei Verstand ist und tut, was Ihr Bruder tat, würde Ihnen gestatten, ihm zu assistieren. Würde Sie an Orte reisen lassen, an die er reiste. Die Wahrheit ist, dass Sie brillant und gebildet sind, aber immer noch eine Frau. Eine wunderschöne Frau, was das Problem umso größer macht. Sie mögen noch so willensstark, starrköpfig und unabhängig sein, Sie bleiben eine Frau, und es wird allerhöchste Zeit, dass Sie es begreifen.«
    »Ich dachte, mein unabhängiges Naturell wäre eines von den Dingen, die Sie an mir liebten?«
    »Da irrte ich!«
    »Ja, vermutlich.« Sie rümpfte die Nase. »Ein Mann wie Sie versteht das Wort Liebe gar nicht. Wahrscheinlich haben Sie es schon Hunderte Male gegenüber Dutzenden Damen im Munde geführt.«
    Er biss die Zähne zusammen. »Hunderten.«
    »Wie bitte?«
    »Gegenüber Hunderten von Damen. Warum sprechen Sie es nicht aus? Sie kennen mich kaum, aber so denken Sie doch von mir.«
    »Ich kenne Männer wie Sie«, konterte sie. »Ich habe unzählige Männer wie Sie gesehen. Männer, die Frauen als Spielzeug benutzen. Sie sind genau wie …«
    »Ihr Bruder?«
    Vor Schreck gefror ihr Gesicht für einen Augenblick.
    »Eines sei Ihnen gesagt, Gabriella, es gab viele Frauen in meinem Leben, aber keine, die nicht genau dasselbe von mir wollte wie ich von ihr.« Wieder griff er nach ihr, nur zog er sie nun in seine Arme. »Und ich habe noch nie das Wort ›Liebe‹ in irgendeiner Weise bei einer von ihnen verwandt.«
    Sie sah zu ihm auf. »Oh.«
    »Überdies bin ich Ihrem Bruder in jeder Hinsicht gänzlich unähnlich, auch wenn ich darauf verzichten möchte, es en détail aufzuzählen. Belassen wir es dabei, dass ich Ihnen sage, Gabriella, dass ich Sie nie verlassen würde.«
    Sie hielt hörbar den Atem an. »Er hat mich nicht …«
    »Und ich würde mein Leben aufgeben, ehe ich zulasse, dass Sie zu Schaden kommen.« Als er in ihre Augen blickte, sah er den Zorn weichen, der

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