Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
Vom Netzwerk:
beliebige Anzahl von Missetaten gestehen …«
    »Missetaten?«
    »Vergehen, wenn Sie wollen, obwohl mir dies ein beliebiger Begriff scheint. Und dürfte ich darauf hinweisen, Miss Montini, dass wir tanzen, und da der Tanz gemeinhin als vergnüglicher Zeitvertreib gilt, sollten Sie sich bemühen, nicht auszusehen, als wären Sie wütend auf mich oder verängstigt.«
    Sie sah zu ihm auf und lächelte so strahlend sie konnte. »Würde dies Ihre Zustimmung finden?«
    »Nicht ganz, aber es ist ausreichend.«
    »Fahren Sie fort, Mylord. Sie waren im Begriff, mir alles zu gestehen.«
    »Was ich sagen wollte, war, dass ich eine Vielzahl von Übertretungen mitten in diesem Ballsaal gestehen könnte. Und während die Welt sich gern den Anschein gibt, lieber einer schönen jungen Dame zu glauben anstatt einem alternden Sammler, so ist das lediglich eine Illusion«, erklärte er achselzuckend. »Zudem haben Sie keinerlei Beweise. Meine Bemühungen waren fruchtlos, und ich habe Ihr Siegel nicht.«
    Sie musterte ihn skeptisch. »Warum sollte ich Ihnen glauben?«
    »Dazu hätten Sie keinen Grund. Andererseits sehe ich keine Veranlassung, Sie zu belügen.« Er zog sie näher zu sich und flüsterte ihr ins Ohr: »Obwohl es sehr spaßig sein könnte.«
    Gabriella wurde eiskalt, aber sie gab sich alle Mühe, sich ihr Unbehagen nicht anmerken zu lassen. Dies war eine exzellente Gelegenheit, ihm Informationen zu entlocken. Und sollte ein wenig Geplänkel erforderlich sein, was hielt sie ab? Hier und jetzt hatte sie nichts zu befürchten.
    »Und bezüglich welcher Dinge, Mylord, würden Sie mich belügen?«
    »Die üblichen, bei denen man einer reizenden Dame gegenüber zu Unwahrheiten neigt – das Ausmaß meines Grundbesitzes, die Qualität meiner Stallungen, die Größe meines …« Er lächelte. »… Vermögens.«
    »Müssten Sie denn in diesen Dingen lügen?«
    »Man kann immer mehr Land besitzen oder ein größeres Vermögen. Aber, nein, ich muss diesbezüglich nicht auf Lügen oder auch nur Übertreibungen zurückgreifen.«
    »Dann bleibt das Siegel das Einzige, worüber Sie die Unwahrheit sagen könnten?«
    »Sie sind ein kluges Kind. Aber ich habe Sie nicht belogen. Ich gebe Ihnen mein Wort, was ich höchst selten und niemals leichtfertig tue.«
    »Aha.« Nicht dass sie ihm vertraute, denn dazu hatte sie keinerlei Grund. Aber er hatte Recht, als er sagte, er könnte ihr so gut wie alles gestehen, und die allerwenigsten würden ihr Wort höher schätzen als seines. Folglich konnte er sich die Mühe sparen, sie zu belügen.
    Ein paar Momente tanzten sie schweigend.
    »Ich hätte einen Vorschlag für Sie, Miss Montini«, sagte er schließlich.
    »Haben Sie, Mylord? Darf ich fragen, welche Bedingungen daran geknüpft wären?«
    »Keine ruchlosen , versichere ich Ihnen. Mir fiel dieser Tage auf, dass viele meiner Neuerwerbe nicht so sorgfältig katalogisiert wurden, wie sie sein sollten. Diejenigen, die ich in der Vergangenheit mit der Pflege meiner Sammlungen beauftragte, wurden stets nach einer Weile zu unzuverlässig, weshalb keiner von ihnen die Stellung über längere Zeit behalten konnte.«
    Sie staunte. »Sie bieten mir eine Stellung an?«
    »Ja, das tue ich.«
    »Warum?«
    »Fürwahr, Sie sind ein sehr misstrauisches Geschöpf. Andererseits würde ich Sie für närrisch halten, wären Sie es nicht. Das Warum ist offensichtlich. Ich habe eine Aufgabe, die erledigt werden muss.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Aber warum ich?«
    »Aus verschiedenen Gründen. Zunächst einmal sind Sie für eine Position dieser Art qualifiziert. Man könnte sagen, Sie wurden umfassend für diese Stellung ausgebildet.«
    »Weiter.«
    »Man kommt an einen Punkt im Leben, an dem man erkennt, dass mehr Tage hinter einem liegen als vor einem. Hinzu kommt, dass ich unlängst feststellte, dass meine Freunde weit weniger zahlreich sind als meine Feinde. Ja, ich hätte sogar einige Not, einen einzigen wahren Freund zu nennen. Was mich indes nicht überrascht. Ich bin ein Mensch, den man nicht leicht kennen und noch schwieriger mögen lernt. Das ist der Preis, schätze ich, den man zahlt, wenn man sich im Leben nimmt, was man will, ohne um Verzeihung zu bitten. Dennoch …« Ein kaltes Funkeln trat in seine Augen. »Müsste ich mein Leben noch einmal von vorn beginnen, ich würde nichts anders machen.
    Ich entschuldige mich nicht dafür, wer ich bin, Miss Montini. Zweifellos ist es mein fortgeschrittenes Alter, das mich auf meine Verfehlungen bezüglich

Weitere Kostenlose Bücher