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Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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beiseite und streckte eine Hand ins Zimmer. »Komm herein.«
    Sie trat in sein Zimmer, und als die Tür hinter ihr ins Schloss klickte, zuckte sie zusammen.
    »Bist du nervös?«
    »Ganz und gar nicht«, log sie unverblümt.
    Seine Zimmer bestanden aus einem kleinen Salon mit einem Schreibtisch und zwei bequem aussehenden Armlehnstühlen zu beiden Seiten eines schmalen Sofas vor dem Kamin. Ein bogenförmiger Durchgang führte in ein Schlafzimmer mit einem sehr großen Bett im jakobinischen Stil: dunkel, schwer, maskulin und, Gabriella schluckte, hervorragend geeignet für eine Verführung.
    »Möchtest du dich setzen?« Er zeigte auf das kleine Sofa.
    »Danke, im Moment stehe ich lieber.« Sie rang die Hände. »Als Erstes solltest du wissen, dass ich nicht die Absicht habe, dich zu heiraten.«
    Er grinste. »Ich entsinne mich nicht, dir einen Antrag gemacht zu haben.«
    »Nein, hast du nicht, doch solltest du aus einem fehlgeleiteten Ehrgefühl heraus meinen, mir einen machen zu müssen, wäre meine Antwort Nein.«
    »Danke, dass du das geklärt hast.« Er betrachtete sie neugierig. »Warum genau bist du hier?«
    »Ich habe über einiges … also, ich habe nachgedacht …«
    Er schüttelte den Kopf. »Oh, das ist nie gut. Bitte erzähl mir nicht, du hättest einen Plan.«
    »Du machst es mir sehr schwer«, sagte sie gereizt.
    »Was mache ich dir sehr schwer?«
    »Dies.« Ohne nachzudenken wies sie auf das Bett nebenan. »Alles hiervon.«
    »Alles wovon?«
    »Ich möchte, dass du mich verführst«, sprudelte es aus ihrem Mund, und sie zog den Kopf ein. Sie hatte gewiss nicht vorgehabt, es so plump auszusprechen, aber irgendwie schienen ihre Pläne nie aufzugehen.
    Er riss die Augen weit auf. »Das möchtest du?«
    »Ja.« Sie sah ihn an. »Du scheinst überrascht.«
    »Ich schätze, das sollte ich nicht sein, bedenkt man deine ausgesprochen spärliche Kleidung, aber, ja, ich bin überrascht.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich war nicht sicher, was man zu einer Verführung trägt. Ich wurde ja noch nie von einem …«
    »Einem Mann verführt?«
    »Ja, von einem Mann. Mir schien, je weniger verhüllt ich bin, umso … rascher ginge es.«
    »Nun, Schnelligkeit ist gewiss bei jeder Verführung ein zu berücksichtigender Faktor.« Es war offensichtlich, dass er Mühe hatte, nicht zu lachen.
    »Findest du das amüsant?«
    »Nein«, beteuerte er schmunzelnd. »Ich finde es entzückend.«
    »Sehr gut. Du solltest jetzt wohl anfangen, mich zu küssen.« Sie reckte ihm ihr Kinn entgegen, schloss die Augen und wartete. Und wartete. Schließlich öffnete sie die Augen wieder. »Und?«
    »Und was?«
    Ihre Wangen fingen Feuer, und sie wollte zur Tür laufen. »Falls du nicht willst …«
    Er stellte sich ihr in den Weg. »Es gibt nichts, Gabriella, absolut nichts, was ich lieber täte.«
    »Also, dann.« Wieder reckte sie ihm ihr Kinn entgegen, wieder schloss sie ihre Augen. Und wieder wartete sie.
    »Öffne die Augen«, seufzte er. »Ich werde gewiss keine Frau verführen, die aussieht, als würde sie tapfer aufs Schafott steigen.«
    »Entschuldige. Ich wollte keineswegs aussehen, als wäre ich auf dem Weg zum Schafott, ob tapfer oder nicht. Ich bin vielmehr«, sie überlegte kurz, »bereit, ja, das bin ich. Vielleicht sollten wir …« Sie ging einen Schritt auf das Schlafzimmer zu.
    »Gütiger Gott, Gabriella, ich werde dich nicht aufs Bett werfen und über dich herfallen«, sagte er mit einem angewiderten Blick, schritt zu einem Tablett mit einer Karaffe und zwei Gläsern, schenkte ein Glas ein und brachte es ihr. »Hier, trink das.«
    Sie nahm das Glas und beäugte es kritisch. »Was ist das?«
    »Ein uraltes Elixier, das dich bewegen wird, dich mir zu Füßen zu werfen und um meine Berührung zu betteln.«
    »Mir war, als hätte ich das bereits getan«, murmelte sie und trank einen kräftigen Schluck. Die Flüssigkeit rann ihr brennend die Kehle hinunter und erfüllte sie mit einer wohligen Wärme. »Es ist Brandy.«
    »Enttäuscht?«
    »Nein, ich mag Brandy. Ich trinke ihn nicht sehr oft, aber er schmeckt mir.« Sie trank noch einen Schluck. »Er ist sehr wohltuend und wärmend.«
    »Und sehr stark.« Er nahm ihr das Glas ab und sah hinein. »Und schon zur Hälfte getrunken.«
    »Dann solltest du nachschenken.« Sie fühlte sich schon entspannter. Und sie hatte nicht gelogen. Trotz ihrer Unsicherheit, die zu erwarten gewesen war, war sie wirklich bereit.
    Er füllte ihr Glas nach und reichte es ihr. »Nur noch ein

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