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Pfand der Leidenschaft

Titel: Pfand der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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traf es auch Win.«
    »Und der Rest der Familie?«
    Amelia schüttelte den Kopf. »Beatrix und Poppy hatte ich vorsichtshalber bereits weggeschickt. Und aus irgendeinem unerfindlichen Grund sind weder Merripen noch ich erkrankt. Er hat mir geholfen, die beiden zu pflegen. Ohne seine unermüdlichen Anstrengungen wären sie gestorben. Merripen hat einen Sirup aus irgendeiner Giftpflanze zubereitet …«
    »Der Tollkirsche«, sagte Cam.
    »Ja.« Amelia blickte ihn merkwürdig an. »Woher wisst Ihr das? Wahrscheinlich von Eurer Großmutter, nicht wahr?«
    Er nickte. »Die Schwierigkeit besteht darin, die richtige Dosis zu finden, damit das Gift im Blut unschädlich gemacht wird und der Patient nicht stirbt.«
    »Nun, beide kamen Gott sei Dank durch. Win ist allerdings sehr schwach, wie Ihr wahrscheinlich schon bemerkt habt, und Leo … nichts und niemand interessiert ihn mehr. Vor allem nicht er selbst.« Ihr Fuß scharrte weiterhin nervös über den Boden. »Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wie ich ihm helfen kann. Ich weiß, wie es sich anfühlt, einen geliebten Menschen zu verlieren, aber …« Sie schüttelte hilflos den Kopf.
    »Ihr spielt auf Mr. Frost an«, sagte er.

    Amelia warf ihm einen scharfen Blick zu und errötete tief. »Woher wisst Ihr das? Hat er etwas gesagt? Gibt es Gerüchte …?«
    »Nein, nein. Ich habe es gesehen, als Ihr vorhin mit ihm gesprochen habt.«
    Kopfschüttelnd hob Amelia die Hand an ihre gerötete Wange. »Gütiger Himmel! Bin ich etwa ein derart offenes Buch?«
    »Vielleicht bin ich einer der Phuri Dae «, sagte er lächelnd. »Ein Zigeuner mit übernatürlichen Kräften. Wart Ihr in ihn verliebt?«
    »Das geht Euch nichts an«, sagte sie eine Spur zu hastig.
    Er betrachtete sie eingehend. »Warum hat er Euch den Laufpass gegeben?«
    »Woher wisst Ihr …?« Sie brach ab und blickte ihn finster an, da sie ihn durchschaut hatte. Er stellte provokante Fragen und entlockte den Menschen dadurch ein Geständnis. »Na gut, was soll’s? Dann erzähle ich es Euch eben. Er hat mich wegen einer anderen Frau verlassen. Einer hübscheren, jüngeren Frau, die zufälligerweise auch noch die Tochter seines Arbeitgebers war. Es wäre eine äußerst vorteilhafte Heirat für ihn gewesen.«
    »Da liegt Ihr falsch.«
    Amelia sah ihn verwirrt an. »Ich versichere Euch, es wäre eine äußerst vorteilhafte Heirat gewesen …«
    »Sie kann unmöglich hübscher als Ihr sein.«
    Überrascht über das Kompliment riss Amelia die Augen weit auf. »Oh«, flüsterte sie.
    Cam machte einen Schritt auf sie zu und berührte ihren ruhelosen Fuß mit seinem. Das Scharren hörte auf.

    »Eine schlechte Angewohnheit«, erklärte Amelia beschämt. »Ich scheine sie mir einfach nicht abgewöhnen zu können.«
    »Ein Kolibri tut dasselbe im Frühling. Das Weibchen hängt an der einen Seite des Nests und benutzt den anderen Fuß, um den Boden festzuklopfen.«
    Amelias Blick huschte im Wintergarten umher, als könnte sie sich nicht entscheiden, wohin sie sehen sollte.
    »Miss Hathaway.« Cam redete sanft auf sie ein, während sie unruhig herumzappelte. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen und gehalten, bis sie sich beruhigte. »Mache ich Euch nervös?«
    Sie zwang sich, zu ihm hinaufzuschauen. Seine Augen hatten die Farbe eines blau-schwarzen Sees im glitzernden Mondschein angenommen. »Nein«, entgegnete sie prompt. »Nein, natürlich nicht … oder ja . Ja, Ihr macht mich nervös.«
    Die ungestüme Ehrlichkeit ihrer Antwort überraschte beide. Die Nacht breitete ihre Schatten aus – eine der Fackeln war heruntergebrannt -, und ihre Unterhaltung hatte sich verwandelt, war zögerlich, stockend und köstlich geworden, wie ein Stück süßer Würfelzucker, der auf der Zunge zerging.
    »Ich würde Euch niemals wehtun«, sagte Cam eindringlich.
    »Ich weiß. Das ist es nicht …«
    »Es liegt daran, dass ich Euch geküsst habe, nicht wahr?«
    »Ihr … Ihr habt doch behauptet, Euch nicht mehr daran zu erinnern.«
    »Natürlich erinnere ich mich.«
    »Warum habt Ihr es getan?«, flüsterte sie.

    »Es war eine günstige Gelegenheit. Ein impulsiver Akt.« Erregt von ihrer betörenden Nähe, versuchte Cam, seine unwillkürliche körperliche Reaktion auf sie zu unterdrücken. »Sicherlich erwartet Ihr nichts anderes von einem Roma. Wir nehmen uns, was wir wollen. Wenn ein Roma eine Frau begehrt, entführt er sie einfach. Manchmal direkt aus ihrem Bett.« Selbst in dem Dämmerlicht konnte er sehen, wie ihr eine noch

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