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Pfand der Leidenschaft

Titel: Pfand der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Schwester immer Streiche gespielt haben«, berichtete Beatrix am nächsten Tag. »Sie behauptete, eine Eidechse an den Esstisch zu bringen, sei nichts im Vergleich zu den Dingen, die sie angestellt hatten – eigentlich hat sie zugegeben, dass sie und ihre Schwester kleine Teufel und von Grund auf verdorben waren. Ist das nicht wundervoll?«
    »Wundervoll«, stimmte ihr Amelia von ganzem Herzen zu und musste sich eingestehen, wie sehr sie
die Amerikanerin mochte, die so lebenslustig und für jeden Spaß zu haben war. Westcliff hingegen war ungemein einschüchternd, und nachdem Leo die Bedenken des Earls in Bezug auf ihre Pächter mit hartherziger Gleichgültigkeit vom Tisch gefegt hatte, war es zweifelhaft, ob Westcliff den Hathaways weiterhin freundlich gesonnen war.
    Glücklicherweise war es Leo gelungen, während des restlichen Abendessens in kein weiteres Fettnäppchen zu treten, was jedoch vor allem darauf zurückzuführen war, dass er viel zu sehr mit seiner attraktiven Nachbarin beschäftigt war. Obwohl die Damenwelt schon immer von Leo beeindruckt war – seiner hochgewachsenen Figur, seinem guten Aussehen und der überragenden Intelligenz -, war er niemals zuvor von so vielen glühenden Bewunderinnen umworben worden.
    »Das sagt wohl etwas über den sonderbaren Geschmack von Frauen aus«, sagte Win zu ihrer Schwester, als sie allein in der Küche von Ramsay House standen. »Leo wurde nur von halb so vielen Frauen gejagt, als er noch nett war. Je abscheulicher er sich verhält, desto mehr scheint er ihnen zu gefallen.«
    »Von mir aus können sie ihn ruhig haben«, erwiderte Amelia mürrisch. »Ich verstehe einfach nicht, was sie an einem Mann anziehend finden, der den ganzen Tag aussieht, als wäre er gerade erst aufgestanden oder im Begriff, zurück ins Bett zu kriechen.« Mit diesen Worten band sie sich ein Tuch um die Haare und verknotete die Enden.
    Sie bereiteten sich auf einen weiteren Tag des Putzens und Schrubbens vor, und die uralten Staubschichten im Haus hatten die ärgerliche Eigenschaft,
sich hartnäckig an Haut und Haaren festzukrallen. Das eingestellte Dienstmädchen war bisher immer viel zu spät oder überhaupt nicht gekommen. Und da Leo am vergangenen Abend zu viel getrunken hatte und wahrscheinlich erst zur Mittagszeit aufstehen würde, war Amelia ausgesprochen schlecht auf ihn zu sprechen. Es war Leos Haus und sein Anwesen – zumindest könnte er ihnen helfen, es instand zu setzen. Oder zuverlässige Diener auszusuchen.
    »Seine Augen haben sich verändert«, murmelte Win. »Nicht nur der Ausdruck. Die Farbe. Ist dir das aufgefallen?«
    Amelia erstarrte. Es dauerte einen Moment, bis sie eine Antwort gab. »Ich dachte, ich bildete es mir nur ein.«
    »Nein. Sie waren immer dunkelblau, wie deine. Jetzt sind sie hellgrau. Wie ein zugefrorener Teich in der Morgendämmerung.«
    »Ich bin sicher, dass sich bei vielen Menschen die Augenfarbe im Laufe ihres Lebens ändert.«
    »Du weißt ebenso gut wie ich, dass Laura der Grund ist.«
    Eine dunkle Last drückte auf Amelias Seele, als sie an die Freundin dachte, die sie verloren hatte, und den Bruder, den sie nun ebenfalls zu verlieren schien. Aber sie konnte diesen düsteren Gedanken nicht länger nachhängen, es gab einfach zu viel zu tun.
    »Das ist unmöglich. Ich habe noch nie von so etwas gehört …« Amelia brach ab, als sie bemerkte, wie Win ihre langen Zöpfe ebenfalls unter ein Tuch stopfte. »Was tust du da?«
    »Ich werde heute mithelfen«, sagte Win. Obwohl
ihr Ton gelassen klang, war ihr zarter Kiefer sichtlich angespannt. »Es geht mir heute gut, und …«
    »O nein, das werde ich auf gar keinen Fall zulassen! Denn wie ich dich kenne, wirst du bis zum Umfallen arbeiten, und dann dauert es Tage, bis du dich wieder erholt hast. Such dir einen ruhigen Platz, während der Rest von uns …«
    »Ich bin es leid, untätig herumzusitzen. Ich bin es leid, euch allen beim Arbeiten zuzusehen. Ich weiß, wie viel ich mir zutrauen kann, Amelia. Lass mich bitte helfen.«
    »Nein.« Ungläubig beobachtete Amelia, wie ihre Schwester einen Besen aus der Ecke holte. »Win, stell den Besen weg und hör auf, dich so albern aufzuführen!« Unbeschreibliche Entrüstung stieg in ihr auf. »Du hilfst niemandem, wenn du deine Gesundheit aufs Spiel setzt.«
    »Ich kann auch etwas tun.« Win hielt den Besenstiel fest umklammert, als spürte sie, dass Amelia ihn ihr am liebsten aus der Hand gerissen hätte. »Ich werde mich nicht überanstrengen.«
    »Stell

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