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Pfand der Leidenschaft

Titel: Pfand der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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… mein Kleid …«
    »Ihr bekamt schlecht Luft. Ich hielt es für das Beste, Euer Korsett zu öffnen.«
    »Ich bin nie zuvor in Ohnmacht gefallen«, hauchte sie erschöpft und versuchte, sich aufrecht hinzusetzen.
    »Ihr hattet panische Angst.« Seine Hand glitt zu ihrem Oberkörper und drückte sie behutsam zurück. »Bleibt noch eine Minute liegen.« Sein Blick huschte über ihre fahlen Gesichtszüge. »Es wäre wohl nicht übertrieben, wenn man behauptete, dass Bienen nicht gerade Eure Lieblingstiere sind.«
    »Ich hasse sie schon seit meinem siebten Lebensjahr.«
    »Warum?«
    »Damals habe ich mit Win und Leo im Freien gespielt und bin in einen Rosenstrauch gefallen. Eine Biene kam auf mich zugeschossen und hat mich genau hierhin gestochen.« Sie berührte die Stelle unter ihrem rechten Auge. »Die Gesichtshälfte ist so angeschwollen, dass ich das Lid nicht mehr schließen konnte … Fast zwei Wochen lang habe ich mit dem rechten Auge nichts gesehen …«
    Cams Fingerspitze liebkoste ihre Wange, als wollte
er den Schmerz der Vergangenheit mit seiner Berührung lindern.
    »… und mein Bruder und meine Schwester nannten mich Zyklop.« Sie bemerkte, dass er sich ein Lächeln verkniff. »Das tun sie immer noch, sobald mir eine Biene zu nahe kommt.«
    Er betrachtete sie mit wohlwollender Anteilnahme. »Jeder Mensch fürchtet sich vor etwas.«
    »Und wovor fürchtet Ihr Euch?«
    »Vor allem vor Decken und Wänden.«
    Sie starrte ihn verwundert an. Ihre Gedanken arbeiteten noch immer wie benommen. »Ihr meint … Ihr würdet lieber draußen leben wie ein wildes Tier?«
    »Ja, genau das meine ich. Habt Ihr je unter freiem Himmel geschlafen?«
    »Auf dem Gras?«
    Ihr fassungsloser Ton entlockte ihm ein Grinsen. »Auf einem weichen Lager neben einem Feuer.«
    Amelia versuchte sich vorzustellen, wie sie auf der harten Erde lag und jedem Geschöpf hilflos ausgeliefert war, das sich krabbelnd, schlängelnd oder fliegend auf sie zu bewegte. »Ich könnte niemals einschlafen.«
    Behutsam spielte er mit einer ihrer Locken, die sich aus dem Zopf gelöst hatten. »Doch, das könntet Ihr.« Seine Stimme war samtweich. »Ich würde Euch dazu bringen.«
    Sie wusste nicht, was genau seine Worte bedeuteten. Alles, was sie noch wusste, als seine Fingerspitzen ihre Kopfhaut berührten, war, dass ihr ein sinnlicher Schauer den Rücken hinablief. Unbeholfen machte sie sich daran, ihr Mieder zuzuschnüren.
    »Lasst mich Euch helfen. Ihr zittert.« Seine Hände
schoben ihre beiseite und begannen geschickt, die Haken ihres Korsetts zu schließen. Offensichtlich war er mit den komplizierten Feinheiten der weiblichen Garderobe bestens vertraut. Amelia bezweifelte nicht, dass es genügend Damen gegeben hatte, die sich ihm bereitwillig als Forschungsobjekt zur Verfügung gestellt hatten.
    »Bin ich gestochen worden?«, fragte sie hektisch.
    »Nein.« Der Schalk tanzte in seinen Augen. »Ich habe Euch gründlich abgesucht.«
    Amelia unterdrückte ein erschrockenes Stöhnen. Sie war versucht, seine Hände wegzuschlagen, aber andererseits zog er sie viel zügiger an, als ihr das je gelungen wäre. Sie presste die Augen fest zusammen und redete sich ein, sie läge nicht im Schoß eines Mannes, der noch dazu ihr Korsett schloss.
    »Ihr braucht einen Imker, der den Bienenstock entfernt«, sagte Rohan.
    Als Amelia an den riesigen Schwarm in der Wand dachte, fragte sie verwundert: »Wie wird er sie töten?«
    »Vielleicht muss er das gar nicht. Wenn möglich wird er sie mit Rauch betäuben und die Königin vom Bienenstock entfernen. Der Rest wird ihr folgen. Aber falls ihm das nicht gelingen sollte, wird er die Tiere mit Seifenwasser ausrotten müssen. Das größere Problem wird die Beseitigung der Waben und des Honigs darstellen. Wenn man nicht alles erwischt, zieht man alle Arten von Ungeziefer an.«
    Amelia riss die Augen auf und sah ihn erschrocken an. »Werden wir die ganze Wand herausreißen müssen?«
    Bevor Rohan etwas erwidern konnte, mischte sich
eine neue Stimme in ihr Gespräch. »Was soll denn das hier?«
    Es war Leo, der gerade aufgestanden war und sich die Kleidung schwerfällig über den Kopf zog. Er kam barfuß von seinem Zimmer auf sie zu. Sein verschlafener Blick wanderte über die beiden. »Warum liegst du mit aufgeknöpftem Oberteil am Boden?«
    Amelia wog ihre Antwort mit Bedacht ab. »Mich überkam plötzlich das dringende Bedürfnis, mich mitten auf dem Korridor mit einem Mann, den ich kaum kenne, zu vergnügen.«
    »Nun, dann

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