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Pfand der Leidenschaft

Titel: Pfand der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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unverheiratete Frau einen Lebkuchen als Glücksbringer essen musste, wenn sie eines Tages einen echten Ehemann abbekommen wollte.
    Ein scherzhaftes Streitgespräch entflammte zwischen Amelia und dem Bäcker, als sie sich kategorisch weigerte, einen Lebkuchen für sich selbst zu kaufen, da sie nicht den Wunsch hegte, jemals in den Stand der Ehe zu treten.
    »Aber natürlich wollt Ihr das!«, erklärte der Bäcker mit einem verschlagenen Grinsen. »Das will doch jede Frau.«

    Lächelnd verteilte Amelia die Lebkuchenmänner an ihre Schwestern. »Wie viel kosten die drei, Sir?«
    »Jeder einen Viertelpenny.« Er versuchte, ihr einen vierten in die Hand zu drücken. »Und der hier ist umsonst. Es wäre tragisch, wenn eine wunderhübsche blauäugige Lady ohne Ehemann leben müsste.«
    »Oh, das kann ich nicht annehmen«, protestierte Amelia. »Vielen Dank, aber …«
    Plötzlich ertönte eine tiefe Stimme hinter ihr. »Doch, das kann sie.«
    Unbehagen und übermäßige Freude wallten gleichzeitig in Amelia auf, als sie eine gebräunte Männerhand sah, die eine Silbermünze in die Handfläche des Bäckers schnippte. Beim kichernden Jauchzen ihrer Schwestern drehte sich Amelia um und blickte in ein Paar strahlender haselnussbrauner Augen.
    »Etwas Glück kann nie schaden«, sagte Cam Rohan und schob ihr den Lebkuchenmann in die Hand. »Kostet davon.«
    Widerwillig kam sie seiner Aufforderung nach und biss absichtlich den Kopf ab, was Cam ein leises Lachen entlockte. Im nächsten Moment entfaltete sich der zuckersüße Sirup in ihrem Mund, und die weiche, zähe Konsistenz des Lebkuchens kitzelte ihren Gaumen.
    Als Amelia zu Rohan aufblickte, kam ihr der Gedanke, dass er zumindest ein oder zwei Fehler haben sollte … aber seine Haut wirkte wie samtweicher Honig, und seine Gesichtszüge wie aus Bernstein gemeißelt. Er neigte den Kopf zu ihr herunter, und die untergehende Sonne zauberte schimmernde Funken in sein dunkles, welliges Haar.
    Nachdem es Amelia endlich gelungen war, den Bissen
hinunterzuschlucken, murmelte sie: »Ich glaube nicht ans Glück.«
    Rohan lächelte. »Und anscheinend nicht an Ehemänner.«
    »Nicht für meine Person. Was andere betrifft …«
    »Das spielt keine Rolle. Ihr werdet sowieso heiraten.«
    »Wie kommt Ihr darauf?«
    Anstatt einer Antwort warf er den Hathaway-Schwestern einen kurzen Seitenblick zu, die ihn wohlwollend beobachteten. Merripen hingegen funkelte ihn finster an.
    »Dürfte ich mir Eure Schwester für einen Moment ausleihen?«, fragte Rohan die restlichen Hathaways. »Ich müsste wegen des Imkers mit ihr sprechen.«
    »Weswegen?«, wollte Beatrix wissen und stibitzte von Amelia den kopflosen Lebkuchenmann.
    »Vermutlich spielt Mr. Rohan auf unser Bienenzimmer an«, erwiderte Win mit einem Schmunzeln und trieb ihre Schwestern sanft fort. »Kommt, wir müssen einen Marktstand mit Garn und Wolle suchen.«
    »Geht nicht zu weit weg!«, rief ihnen Amelia hinterher und war ein wenig überrascht, wie schnell ihre Familie sie im Stich ließ. »Bea, bezahl nichts, ohne vorher zu handeln, und Win …« Ihre Stimme verklang, als ihre Schwestern zwischen den Marktbuden verschwanden, ohne ihr auch nur im Geringsten zuzuhören. Allein Merripen drehte sich noch einmal um und sah sie düster an.
    Rohan, den die verärgerte Miene Merripens anscheinend amüsierte, bot Amelia den Arm an. »Lasst uns ein wenig spazieren gehen.«
    Sie hätte sich seinem sanft gemurmelten Befehl widersetzen
können, doch dies hier war das letzte Mal, dass sie ihn in nächster Zeit – wenn denn überhaupt noch einmal – zu Gesicht bekäme. Und außerdem war es schwierig, dem verführerischen Glitzern seiner Augen zu widerstehen.
    »Warum habt Ihr gesagt, ich würde heiraten?«, fragte sie neugierig, während sie in gemächlichem Tempo durch die Menschenmenge schlenderten. Amelia entgingen die zahlreichen Blicke nicht, die der gutaussehende Roma mit der eleganten Kleidung eines Gentlemans auf sich zog.
    »Es steht in Eurer Hand geschrieben.«
    »Handlesen ist Humbug. Und Männer tun es sowieso nicht. Nur Frauen.«
    »Nur weil wir es nicht tun «, erwiderte Rohan beschwingt, »bedeutet es nicht, dass wir es nicht können . Und jeder Blinde könnte Eure Hochzeitslinie sehen.«
    »Eine Hochzeitslinie? Wo ist sie?« Amelia nahm ihre Hand von seinem Arm und betrachtete angestrengt ihre Handfläche.
    Rohan zog Amelia in den Schatten einer am Rand der Wiese stehenden, ausladenden Buche. Eine Menschenmenge drängte sich über

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