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Pfand der Leidenschaft

Titel: Pfand der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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wie Cam Rohan und Christopher Frost die unförmigen Kupferbehälter, die mit Lederschläuchen bestückt waren, hochhoben und sie zur Haustür schleppten. Captain Swansea blieb auf der Treppe stehen und schrie ihnen Anweisungen zu.
    In den Fenstern spiegelten sich die grellen, züngelnden Flammen, während sich das Feuer allmählich durchs Haus fraß. Schon bald, dachte Amelia trostlos, würde nichts weiter übrig sein als ein geschwärztes Gerippe.
    Nachdem sich Amelia einen Weg zurück zu ihren Schwestern gebahnt hatte, stellte sie sich vor Win, die Leos Kopf in ihrem Schoß wiegte. »Wie geht es ihm?«
    »Ihm ist übel vom Rauch.« Win strich sanft über das zerzauste Haar ihres Bruders. »Aber ich denke, ansonsten geht es ihm einigermaßen.«
    Amelia funkelte ihren Bruder an und zischte: »Das nächste Mal, wenn du dich umzubringen gedenkst, wüsste ich es zu schätzen, wenn du nicht auch noch den Rest von uns in den Tod reißt.«
    Leo tat so, als habe er sie nicht gehört, aber Win, Beatrix und Poppy sahen ihre älteste Schwester überrascht an.
    »Nicht jetzt, Liebes«, tadelte Win sanft.
    Amelia drängte die aufbrausenden Worte zurück, die ihr auf der Zunge lagen, und starrte mit versteinerter Miene zum Haus.

    Immer mehr Menschen strömten herbei und bildeten eine lange Reihe, um die Wassereimer vom Fluss zur Handpumpe weiterzureichen. Im Innern des Hauses war kein Lebenszeichen zu vernehmen. Amelia fragte sich besorgt, was Rohan und Frost gerade taten.
    Win schien ihre Gedanken zu lesen. »Anscheinend hat sich für Captain Swansea endlich die Gelegenheit geboten, seine Erfindung zu testen.«
    »Welche Erfindung?«, erkundigte sich Amelia. »Und woher weißt du davon?«
    »Ich saß beim Abendessen in Stony Cross Manor neben ihm«, erwiderte Win. »Er hat mir erzählt, dass ihm während seiner Raketen-Experimente die Idee für einen Apparat gekommen ist, der Feuer mit einer Lösung aus Pottasche löscht. Sobald ein Kanister geöffnet wird, vermischt sich ein Fläschchen Säure mit der Lösung, und die Flüssigkeit wird aus dem Behälter gedrückt.«
    »Kann das denn funktionieren?«, fragte Amelia zweifelnd.
    »Das hoffe ich schwer.«
    Die beiden Frauen zuckten beim Klirren von berstenden Fenstern zusammen. Die Männer mit der Handpumpe schlugen ein Loch in die Verandatüren, das groß genug war, um das Wasser in das brennende Zimmer zu transportieren.
    Amelia, die von Minute zu Minute besorgter wurde, hielt gespannt Ausschau nach einem Zeichen von Cam oder Christopher. Es war Selbstmord, mit einem unerprobten Apparat, der jederzeit explodieren konnte, in ein brennendes Haus zu laufen. Aufgrund der Chemikalien, des Rauchs und der Hitze könnten sich
die Männer verirren oder ohnmächtig werden. Der Gedanke, dass sich einer von ihnen verletzen könnte, war unerträglich. Amelias Muskeln verkrampften sich vor entsetzlicher Angst, bis ein brennender Schmerz durch jede Faser ihres Körpers peitschte.
    Genau in dem Moment, als sie den Entschluss fasste, sich zur Vordertür zu schleichen, tauchten die beiden Männer mit leeren Kanistern aus dem Haus auf und wurden augenblicklich von Captain Swansea in Empfang genommen.
    Mit einem Schrei der Erleichterung stürzte Amelia auf sie zu. Eigentlich wollte sie vor ihnen zum Stehen kommen, aber ihre Beine ließen sich nicht mehr bremsen, und sie flog geradezu in ihre Richtung.
    Rohan ließ blitzschnell den Kanister fallen und fing sie auf. »Nicht so hastig, kleiner Kolibri!«
    Bei ihrem ungestümen Sprung hatte Amelia seinen Mantel und ihren Schal verloren. Die kalte Nachtluft kroch durch den dünnen Stoff ihres Nachthemds, und sie zitterte am ganzen Leib. Rohan zog sie näher zu sich und umhüllte sie mit seinem scharfen Geruch nach Rauch und Schweiß. Sein Herzschlag pochte gleichmäßig an ihrem Ohr, und seine Hände malten warme Kreise auf ihren Rücken.
    »Die Pottasche war sogar noch wirksamer, als ich erwartet hätte«, hörte sie Captain Swansea zu Christopher Frost sagen. »Noch zwei oder drei Kanister, und wird hätten den Brand ohne jede weitere Hilfe gelöscht.«
    Als Amelia allmählich wieder zu Sinnen kam, spähte sie über Rohans Arm hinweg zum Haus. Frost starrte sie mit einer Mischung aus unverhohlener Missbilligung und purem Neid an. Amelia war bewusst,
dass ihr Auftritt mit Cam Rohan unschicklich war. Wieder einmal. Aber sie wollte sich einfach noch nicht aus seiner tröstlichen Umarmung lösen.
    Captain Swansea lächelte, zufrieden mit dem Erfolg seiner

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