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Pfand der Leidenschaft

Titel: Pfand der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Erfindung. »Das Feuer ist nun unter Kontrolle«, erklärte er Amelia. »Wenn mich nicht alles täuscht, wird es bald ganz gelöscht sein.«
    »Captain, ich werde Euch nie genug danken können«, brachte Amelia mühsam hervor.
    »Ich habe schon so lange auf eine Gelegenheit wie diese gewartet«, verkündete er. »Obwohl ich natürlich nicht gehofft habe, dass ausgerechnet Euer Haus als Testobjekt dienen muss.« Er drehte sich weg und beobachtete die Fortschritte, die mit der Handpumpe erzielt wurden. »Allerdings werden die Schäden, die das Wasser anrichtet«, sagte er reumütig, »ebenso verheerend sein wie die vom Rauch.«
    »Vielleicht sind die Zimmer im Obergeschoss noch bewohnbar«, sagte Amelia. »Später werde ich nachschauen …«
    »Nein«, unterbrach Rohan sie mit fester Stimme. »Ihr und der Rest der Hathaways werdet Euch nach Stony Cross Manor begeben. Dort gibt es genügend Gästezimmer.«
    Bevor Amelia widersprechen konnte, antwortete Christopher Frost an ihrer Stelle. »Ich wohne bei der Familie Shelsher im Dorfgasthaus. Miss Hathaway und ihre Geschwister werden mich dorthin begleiten.«
    Amelia entging die Veränderung in Rohans Umarmung nicht. Seine Hand legte sich auf ihren Arm, und sein Daumen glitt in die Kerbe ihres Ellbogens, wo ihr Puls wie wild unter ihrer zarten Haut hämmerte.
Er berührte sie mit der besitzergreifenden Vertrautheit eines Liebhabers.
    »Westcliffs Anwesen liegt näher«, widersprach Rohan bestimmt. »Miss Hathaway und ihre Schwestern stehen draußen in der Kälte, mit nichts weiter bekleidet als ihren Nachthemden. Ihr Bruder braucht einen Arzt, und wenn ich mich nicht täusche, Merripen ebenfalls. Sie fahren nach Stony Cross.«
    Amelia runzelte die Stirn, als sie den Sinn seiner Worte erfasste. »Warum braucht Merripen einen Arzt? Wo ist er?«
    Rohan drehte sie in seinen Armen. »Dort drüben, bei Euren Schwestern.«
    Sie keuchte entsetzt auf, als sie Merripen zusammengesunken auf der Erde liegen sah. Win war bei ihm und versuchte zaghaft, den dünnen Stoff seines Hemds von seinem Rücken zu schieben. »O nein!« Amelia riss sich von Rohan los und rannte zu ihrer Familie. Sie hörte, wie Christopher Frost ihr etwas nachrief, ignorierte ihn jedoch.
    »Was ist geschehen?«, fragte sie atemlos, während sie sich auf den feuchten Boden neben Win warf. »Hat Merripen Verbrennungen erlitten?«
    »Ja, am Rücken.« Win zerriss den Saum ihres Kleides, um einen provisorischen Verband zu machen. »Beatrix, würdest du das hier bitte in Wasser tauchen?«
    Wortlos huschte Beatrix zum Trog bei der Handpumpe.
    Win strich sanft über Merripens dickes schwarzes Haar, während er den Kopf auf seine Unterarme stützte. Er atmete nur schwer mit zusammengebissenen Zähnen.

    »Hast du Schmerzen, oder fühlt es sich wie betäubt an?«, erkundigte sich Amelia.
    »Es tut höllisch weh«, keuchte er.
    »Das ist ein gutes Zeichen. Verbrennungen, die nicht wehtun, sind eine viel ernstere Angelegenheit.«
    Er drehte den Kopf und warf ihr einen Blick zu, der mehr als tausend Worte sagte.
    Win nahm die Hand nicht von Merripens Nacken, während sie mit Amelia sprach. »Er ist zu nah am Dachvorsprung gestanden. Die Hitze vom Feuer hat das Blech der Schindeln zum Schmelzen gebracht, das dann herabrann und ihn am Rücken getroffen hat.« Sie blickte auf, als Beatrix mit dem nassen Stoff zurückkam. »Vielen Dank, Liebes.« Behutsam hob sie Merripens Hemd an und legte den nassen Umschlag auf die verbrannte Haut. Merripen stieß ein gepeinigtes Knurren aus. Er hatte jeglichen Stolz oder Anstand verloren und barg den Kopf in Wins Schoß, während er heftig zitterte.
    Als Amelia zu Leo sah, dem es keinen Deut besserzugehen schien, erkannte sie, dass Cam Rohan recht hatte – sie musste ihre Familie auf der Stelle zum Herrenhaus bringen und einen Arzt rufen.
    Ohne Gegenwehr ließ sie es geschehen, dass Rohan und Captain Swansea die versammelten Hathaways zur Kutsche führten. Leo musste in den Wagen getragen werden, und auch Merripen, der leicht schwankte und verwirrt war, brauchte Hilfe beim Einsteigen, bevor Captain Swansea mit den Zügeln schnalzte und die Familie nach Stony Cross fuhr.
    Bei ihrer Ankunft wurden die Hathaways mit unendlichem Mitgefühl begrüßt, Diener rannten in heller Aufregung umher, und die erschrockenen Bewohner
boten den Geschwistern Kleidung und warme Decken an. Lady Westcliff und Lady St. Vincent kümmerten sich um die jüngeren Mädchen, während Amelia von zwei entschlossenen

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