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Pfarrers Kinder Muellers Vieh

Pfarrers Kinder Muellers Vieh

Titel: Pfarrers Kinder Muellers Vieh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amei Müller
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vier Platten.
    »Ja, was moinet er denn, wie des do kalt isch im Winter? Des friert jo elles ei! Do muaß mit Holz gfeuert werde!« Wir waren ratlos. Wo bestellt man Holz, beim Kohlenhändler in der Stadt?
    »Lent’s! I sag’s am Gottliab!« war die Antwort.
    Auf gut deutsch hieß das: »Laßt die Finger davon! Ihr macht ja doch alles falsch! Ich sage es meinem Mann Gottlieb!«
    Der Gottlieb brachte wenige Tage später eine Fuhre Holz. Mit seinem Traktor fuhr er auf den Hof, lud die zwei Raummeter ab und sagte, daß die Säge für die nächste Woche bestellt sei. Da lagen sie nun vor unserem hinteren Hauseingang, etwa ein Meter lange Stämme, Buche und Fichte. Ich betrachtete sie ärgerlich, vermutete ich doch ganz richtig, daß sie uns neue Arbeit bescheren würden. Die Säge fuhr durchs Dorf. Ihr hohes Kreischen gellte uns von Sonnenaufgang bis zum Dunkelwerden in den Ohren. Es kam uns von Tag zu Tag näher. Eines Morgens, wir waren gerade aufgestanden, kreischte es in unserem Hof. Wir kamen eilends, um zu helfen. Mich musterte der Sägenbesitzer nur einen Augenblick, dann stellte er die Säge ab und brüllte — denn leise sprechen konnte er nicht mehr — ich solle ja die Finger von seiner Säge lassen, am besten wäre es, ich würde gleich wieder ins Haus gehen. Manfred wurde gnädigst erlaubt, mitanzufassen, die schweren Stämme hochzuhieven und auf den Sägetisch zu legen. Die Säge fraß sich durch das Holz. Es kreischte und gellte etwa eine Stunde lang, dann lagen die Stämme als kleine Klötze vor unserer Hintertür. Die Säge verstummte. Ihr Herr und Meister trank einige Schnäpse, nahm das Geld in Empfang, rülpste dankbar und verließ unseren Hof mitsamt seiner Säge.
    Nun kam die schlimmste Arbeit. Gott sei Dank war ich zu schwach und zu ungeschickt dazu. Die Klötze mußten in Scheite geschlagen werden. Manfred kaufte eine Axt und schlug zu, daß ihm das Holz nur so um die Ohren flog. An diesen Tagen wurde im Dorf vor jedem Haus Holz zerkleinert. Meistens machten es die Frauen oder die alten Leute. Die Männer hatten Besseres zu tun. Auch hier nahm der Pfarrer eine Sonderstellung ein. Ihm gestand man es zu, daß er als Mann diese unwürdige Arbeit verrichtete. Trug er nicht sonntags in der Kirche auch einen Weiberrock? Saß er nicht schwächlich den halben Tag am Schreibtisch? Las er nicht an hellen Werktagen in Büchern, wie es nur alte oder kranke Leute zu tun pflegen? Und war er nicht zu allem dem noch mit einer Frau geschlagen, die von rechter Arbeit nichts verstand, aber überall mitreden wollte? Sie sahen ihn Holz spalten, wenn sie zur Arbeit aufs Feld fuhren und dachten in ihres Herzens Sinn: »Er wär scho recht, aber sui!«
    Als das Holz gespalten war, kamen wir auf die wahnwitzige Idee, es zum Trocknen vier Treppen hoch in den Speicher zu tragen. Ich schleppte einen kleinen Korb, Manfred einen großen. Als schon ein ansehnlicher Haufen oben lag, zeigte mir Manfred, wie man die Scheite kunstvoll stapelt. Ich baute eine schmucke Holzbeige entlang der Speichermauer. Es bereitete mir großes Vergnügen zu sehen, wie sie immer höher und länger wurde.
    »Sprieß sie ja gut ab!« mahnte Manfred, »kein Scheit darf abrutschen, sonst fällt dir alles zusammen!«
    Manfred liebt es, andere Leute zu belehren, darum hörte ich ihm freundlich zu, auch wenn ich wußte, daß meine Beige fest und sicher stand.
    Eines Nachts erbebte das Haus von einem dumpfen Donnergepolter. Ich fuhr aus dem Bett und dachte an ein Erdbeben oder das Jüngste Gericht. Nach einer Weile rumpelte es nur noch vereinzelt, die Lampe an der Decke hörte auf zu schaukeln.
    »Das war deine todsichere Holzbeige!« knurrte Manfred. Am nächsten Morgen sah ich die Bescherung. Alles war eingestürzt, die ganze schöne Mauer.
    »Hab ich nicht gesagt, du sollst aufpassen?« Manfred stand hinter mir in der Speichertür, der Triumph in seiner Stimme war unüberhörbar. »Leider, leider muß ich jetzt zum Unterricht und kann dir nicht helfen. Aber, wer nicht hören kann...«
    »Hau ab!« schrie ich. Ich baute die Beige wieder auf, brummend und schimpfend. Vorsichtig legte ich Scheit auf Scheit, stützte hier und unterlegte dort. Diese Mauer sollte mir keine Schande mehr machen. Leider stellte sich beim nächsten Regen heraus, daß ich sie genau unter der Stelle aufgebaut hatte, wo das Dach undicht war, und es hereinregnete. Ein guter Trocknungsprozeß war dadurch nicht gegeben, doch reichte das Holz länger, weil es nicht so gut brannte. »Du

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