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Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Titel: Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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von irgendeinem Köter, einem Dackel. Vielleicht konnten sie keine Kinder bekommen. Alte Schwarz-Weiß-Bilder von Anno Tobak. Nichts, worüber man eine Verbindung zu Vannerberg herstellen könnte. Es sei denn, sie waren 1975 gleichzeitig in Spanien im Urlaub.«
    »Wir machen trotzdem weiter, bis wir alles durchgesehen haben. Und sei es nur, damit wir uns ein Bild von Ingrid Johansson als Mensch machen können. Hast du sie auf irgendeinem der Bilder lächeln sehen?«
    »Ja, wirklich. Sie schien früher fröhlicher gewesen zu sein, früher, als sie noch nicht so einsam war.«
    »Das ist ja auch nicht besonders verwunderlich. Auch wenn die Chancen, neue Freunde zu finden, beträchtlich steigen, wenn man seine Umgebung ab und zu mit einem Lächeln beschenkt.«
    »Ich glaube im Übrigen nicht, dass es in den Fünfziger- und Sechzigerjahren eine Kamera in diesem Haushalt gab«, sagte Hamad.
    »Nein?«
    »Nein, aus dieser Zeit gibt es fast gar keine Fotografien, was ich ein bisschen schade finde. Nur Atelierbilder des Hochzeitspaars, soweit ich bis jetzt gesehen habe, und die sind von 1957.«
    »Sie haben also 1957 geheiratet«, sagte Sjöberg nachdenklich. »Ja, dann hatten sie zumindest dreiunddreißig gemeinsame Jahre, bis der Alte vor sechzehn Jahren starb.«
    »Wenn du einen Fünfundfünfzigjährigen als alt bezeichnen möchtest …«, sagte Hamad grinsend und schielte zu Sjöberg hinüber, während er sich gleichzeitig ein Bündel fettige Pommes frites in den Mund schob.
    Sjöberg grinste zurück, entschied sich aber, nicht darauf zu reagieren.
    »Gibt es auch Fotos aus neuerer Zeit?«, fragte Sjöberg.
    »Nicht mehr viele, seit der Mann tot ist. Aber sie und die Schwester scheinen noch einiges gemeinsam unternommen zu haben. Ich habe Bilder aus Prag und London gefunden und auch ein paar Aufnahmen aus dem Alltag. Irgendwelche Freunde scheint sie allerdings nicht zu haben.«

    Sie beendeten ihre Mahlzeit. Sjöberg sammelte die Abfälle ein und wischte den Tisch mit Küchenpapier ab. Dann arbeiteten sie sich weiter durch die Stapel von Fotografien. Sjöberg betrachtete eine Serie von Aufnahmen eines Sommerhäuschens, in dem sie und ihre Schwester Anfang der Neunzigerjahre offensichtlich einen Sommer verbracht hatten. Ihn wunderte, dass auf keinem der Fotos Kinder zu sehen waren. In Ingrid Johanssons Umgebung schien es einfach keine Kinder gegeben zu haben. Weder sie noch ihre Schwester hatten Kinder und anscheinend auch keine der Personen in ihrem sehr überschaubaren Bekanntenkreis, die im Laufe der Jahre hin und wieder auf Fotos auftauchten. Natürlich ist es so, dachte Sjöberg, dass man, wenn man selbst oder die engsten Verwandten keine Kinder haben, schlicht und einfach keine Kinder trifft. Er hatte noch nie darüber nachgedacht, aber in der schwedischen Gesellschaft gab es eine ziemliche Kluft zwischen Alt und Jung. Kinder gingen in die Schule oder in den Kindergarten, Erwachsene arbeiteten oder gingen ins Wirtshaus. Zwei Welten, die meilenweit voneinander entfernt lagen. Wenn man als Erwachsener weder mit Kindern arbeitete noch selbst welche hatte, dann hatte man in der Regel auch keinen Kontakt zu Kindern. Wie traurig es sein musste, niemals ein Kind umarmen zu dürfen, niemals den unvergleichlichen Duft schmutziger Kindergartenkinder riechen zu dürfen, niemals in glatten, weichen Babyspeck kneifen zu dürfen.
    Er konnte seinen Gedanken nicht zu Ende denken, weil er von Hamad unterbrochen wurde.
    »Conny, schau dir das mal an«, sagte er und legte ein schätzungsweise dreißig Jahre altes Farbfoto vor ihm auf den Tisch.
    Das Bild zeigte eine Gruppe fünf- bis sechsjähriger Kinder, die sich vor dem Fotografen aufgestellt hatten. Ganz hinten links stand eine etwa vierzigjährige Frau mit langen blonden Haaren, einer Brille mit riesigen Gläsern und einem braunen Kunststoffgestell.
    »Was zum Teu…«
    Sjöberg spürte, wie sich sein Magen vor Anspannung zusammenzog. Er drehte das Foto um, las die krakelige Bleistiftnotiz auf der Rückseite: »Skogskullen 74/75«, und legte die Fotografie wieder mit der Vorderseite nach oben auf den Tisch.
    »Das ist doch Ingrid Johansson!«, sagte er aufgeregt und deutete auf den einzigen erwachsenen Menschen auf der Aufnahme.
    »Ganz sicher ist sie das«, sagte Hamad eifrig. »Und ich habe schon ein ähnliches Foto aus den Sechzigerjahren gesehen! Ich weiß nicht mehr, in welchem Umschlag es war. Ich habe gar nicht kapiert, dass die Frau auf dem Bild Ingrid Johansson war, sie

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