Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman
tatsächlich nichts anderes war als ein einfacher Strohhalm.
»Aber diese Person hat vielleicht beide gekannt. Diese Person ist vielleicht auch auf den Fotos. Vielleicht haben wir eine Fotografie des Mörders?«
»Ich denke, wir sollten zuallererst herausfinden, ob Vannerberg wirklich auf diese Vorschule gegangen ist«, sagte Sandén sachlich. »Danach können wir diese Spur gegebenenfalls weiterverfolgen. Okay?«
»Du bist heute aber auch wieder griesgrämig«, sagte Sjöberg halb im Scherz, halb im Ernst. »In Zukunft sollte ich wohl besser vermeiden, dich beim Tennis allzu nasszumachen.«
Sie begannen wieder, sich über ihr Tennisspiel zu kabbeln, aber Sjöberg spürte eine immer größere Unruhe in sich wachsen. Sie beendeten ihr Saunabad, zogen sich um und verließen die Tennisanlage zu Fuß.
Noch vor neun Uhr saß Sjöberg wieder an seinem Schreibtisch in der Polizeiwache. Er nippte an einem Becher heißen Kaffee, neben dem ein paar Butterkekse lagen, die man sich seiner Meinung nach ruhig gönnen durfte, nachdem man Tennis gespielt hatte. Er blätterte die mittlerweile beträchtlich angeschwollene Akte zum Fall Vannerberg durch, bis er den Zettel gefunden hatte, auf dem er Gun Vannerbergs Telefonnummer notiert hatte. Er wählte ihre Festnetznummer und wartete, bis es zehn Mal geklingelt hatte, bevor er den Hörer wieder auflegte. Danach versuchte er es mit ihrer Handynummer, aber auch damit hatte er kein Glück. Nachdem er eine Nachricht auf ihrer Mailbox hinterlassen und sie gebeten hatte, so schnell wie möglich Kontakt mit ihm aufzunehmen, legte er auf und beschloss, zu Hamad hinüberzugehen. Noch bevor er aufgestanden war, klopfte es an der Tür, die im selben Augenblick auch schon aufgerissen wurde. Hamad war ihm zuvorgekommen und setzte sich auf den Besucherstuhl auf der anderen Seite des Schreibtischs.
»Guten Morgen«, sagte er fröhlich. »Hast du ein bisschen Schlaf bekommen?«
»Ein paar Stunden. Ich war schon in aller Herrgottsfrühe wieder auf und habe Tennis mit Sandén gespielt.«
»Und wie ist es gelaufen? Hast du gewonnen?«
»Beim Tennis lief es gut. Ich habe gewonnen. Aber Sandén schien das mit der Vorschule für keinen besonders vielversprechenden Ansatz zu halten.«
»Nein?«
»Nein. Ich habe vergeblich versucht, Gun Vannerberg zu erreichen. Aber selbst wenn sich herausstellen sollte, dass Ingrid Johansson Hans Vannerbergs Lehrerin war, findet Jens nicht, dass uns das unbedingt weiterbringen muss. Es wäre ja auch schon fast vierzig Jahre her.«
»Wenn sie sich zu der Zeit gekannt haben, dann haben sie damals auch im selben Ort gewohnt«, sagte Hamad optimistisch. »Irgendwo in ihrem Bekanntenkreis oder in den Familien dort müsste dann der Mörder zu finden sein, nach dem wir suchen. Aber zuerst gilt es herauszufinden, ob es diese Verbindung wirklich gibt.«
»Ich werde auch Ingrid Johansson kontaktieren, sobald wir hier fertig sind«, sagte Sjöberg.
»In der Zwischenzeit werde ich mich mit Pia Vannerberg über diese Quittung aus der Zahnklinik unterhalten.«
»Ich glaube, es wäre am besten, wenn Petra das übernehmen würde. Sie hat auch früher schon mit ihr gesprochen. Man sollte sie nicht mit mehr Personen als unbedingt nötig konfrontieren. Du könntest Petra stattdessen bei der Befragung von Ingrid Johanssons Nachbarn entlasten. Lass uns zu ihr hinübergehen.«
Sjöberg stand auf und nahm seinen Kaffeebecher mit, während er die Kekse liegen ließ. Zusammen gingen sie zu Westmans Büro hinüber. Die Tür stand offen, sie saß am Schreibtisch und kritzelte ein paar Zeilen in einen Spiralblock. Als die beiden Männer das Zimmer betraten, schaute sie zu ihnen auf und begrüßte sie mit einem Lächeln. Sjöberg ließ sich auf ihren Besucherstuhl sinken, und Hamad setzte sich auf eine Ecke ihres Schreibtischs.
»Es gibt da eine Sache, bei der ich deine Hilfe bräuchte«, begann Sjöberg.
»Lass hören«, antwortete Westman in ihrem unerschöpflichen Arbeitseifer.
»Wie du weißt, waren wir gestern in Ingrid Johanssons Haus und sind ihre Habseligkeiten durchgegangen.«
Westman nickte aufmerksam.
»Dort haben wir unter anderem eine Quittung der Zahnklinik in Dalen bei Sandsborg gefunden. Hier ist sie«, sagte Sjöberg und legte die Quittung auf den Tisch. »Jetzt ist es so, dass diese Klinik auch der Arbeitsplatz von Pia Vannerberg ist. Könntest du bitte Kontakt mit ihr aufnehmen und herausfinden, ob sie Ingrid Johansson vielleicht gekannt hat? Mach auch einen
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