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Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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dachte sie. Heldenhaft.
    Die nächste Windbö schlug das Fenster zu. Die Scheibe klirrte. Norbert drehte sich um.
    Katinka hob das Bein und trat ihm mit voller Wucht in den Schritt. Norbert krümmte sich. Sie stieß ein zweites Mal zu. Seine Waffe zeigte auf den Teppichboden. Im Treppenhaus erklangen Schritte.
    »Cuno! Waffe! Vorsicht, Waffe!«
    Norbert kämpfte sich hoch. Es kam ihr wie Zeitlupe vor. Dann hob er die Pistole. Katinka hechtete zur Seite. Sie stieß sich den Kopf am Türrahmen und rollte ins Wohnzimmer hinüber. Da stand Cuno, seine Ruger Blackhawk in der Faust. Aber Norbert war schneller. Er überrannte Cuno und stürzte aus der Wohnung. Der Schuss aus Cunos Waffe blieb in der Decke stecken.
    »Lauf ihm nach!«, schrie Katinka, stolperte auf den nächstbesten Sessel zu und ließ sich mit einem Stöhnen hineinfallen.
     
    »Sie wollten also Ihr Handy holen?«, fragte der Ermittler, der sich als Hauptkommissar Kilian Brandt vorgestellt hatte.
    Katinka fragte sich, ob er wirklich so schwer von Begriff war, oder ob er ihr einfach nicht glaubte.
    »Ja. Ich habe von hier aus den Notarzt angerufen, der Marie Stephanus ins Krankenhaus einwies.« Es fiel ihr schwer, alles möglichst ruhig zu erklären. Ihre Finger flatterten. Ihr Atem ging hastig, und die Stelle an ihrem Kopf, wo sie mit dem Türrahmen zusammengestoßen war, pulste.
    »Und Sie sagen, Sie kennen den Mann?«
    »Norbert Kahl. Er nahm an dem Bogenschießkurs teil, wo auch Paula und Hagen Stephanus dabei waren. Hagen Stephanus ist…«
    »Ich bin mit der Sachlage vertraut«, sagte Kilian Brandt. Er sprach ausgeprägten Schweinfurter Dialekt. Sein blondes Haar hing ihm ins Gesicht. Er schüttelte es mit einer Bewegung weg. »Also gut, Norbert Kahl. Was hatte der hier zu suchen?«
    »Ich weiß es eben nicht.« Katinkas Gedanken überschlugen sich. Sie wollte dem Kommissar nichts verschweigen, aber solange das Karussell in ihrem Kopf sich mit Höchstgeschwindigkeit drehte, musste sie zunächst sortieren, was sie noch zu fassen bekam. Eine Polizistin brachte eine Flasche Mineralwasser.
    »Trinken Sie erst mal was«, sagte Kilian Brandt. »Sollen wir einen Arzt holen?«
    Katinka schüttelte den Kopf, setzte die Flasche an und trank die Hälfte in einem Zug aus.
    »Er sagte, ich sei ihnen schon zu nahe gekommen«, erklärte sie und schraubte die Flasche zu. »Ihnen. Was auch immer das heißt, keine Ahnung!«
    Kilian Brandt stellte noch eine Menge weitere Fragen und telefonierte halbe Ewigkeiten, während ein anderer Polizist mit Cuno sprach. Katinka hockte auf dem schmutzigen Sofa und sah zu, wie der Regen gegen die Scheiben trommelte. Ihr war kalt, sie hätte sich gerne das Federbett geholt, aber es stank dermaßen, dass sie lieber fror. Außerdem zogen die Kriminaltechniker ihre Kreise in der Wohnung.
    Ein Hundeführer traf ein. Der Schäferhund suchte nach Drogen. Vergeblich.
    »Hier gibt’s nichts für uns«, sagte der Hundeführer, als habe er nach Chappi gefahndet.
    »Die Dealergeschichte können wir vergessen«, sagte Brandt.
    »Aber wenn Norbert nur kassieren wollte?«, erwiderte Cuno. »Keinen Stoff dabeihatte?«
    Brandt wiegte zweifelnd den Kopf.
    »Der Hund findet selbst winzige Reste. Wenn in dieser Wohnung Drogen konsumiert wurden, würde er anschlagen.«
    »Haben Sie Norbert ausfindig gemacht?«, fragte Katinka.
    »Pustekuchen«, erklärte Brandt. »Norbert Kahl ist Gärtner in Fulda, steht seit heute Morgen in seinem Geschäft, und eine Menge Zeugen bestätigen, dass er sich da nicht wegbewegt hat.«
    »Augenblick«, unterbrach Katinka. »Heißt das…«
    »Das heißt, unser Norbert hier trägt den Ausweis des echten Norbert Kahl mit sich herum, der das Pech hat, ihm ziemlich ähnlich zu sehen. Diesen Ausweis hat der falsche Norbert in Lichtenstein vorgezeigt, als er nach dem Mord an Hagen Stephanus als Zeuge vernommen wurde.«
    »Hat der echte Kahl nicht mitgekriegt, dass sein Perso weg ist?«, fragte Cuno.
    »Nein«, antwortete Brandt. »Er fährt nie ins Ausland und mit uns hatte er auch noch nicht zu tun.« Er starrte einen Augenblick auf den Einschuss in der Decke. »Ich muss Sie bitten, mitzukommen, damit wir Ihre Fingerabdrücke nehmen können«, fuhr er fort. »Möglich, dass dieser Norbert hier welche hinterlassen hat.«
    »Meine haben Sie schon«, entgegnete Cuno gelassen.
    »Meine auch«, sagte Katinka. »Noch etwas: Am Montag war ich in Schonungen tanken. Da hielt an der Tankstelle ein silberner Sportwagen. Ich dachte einen

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