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Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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Minuten später war sie bei ihrem Auto. Sie fuhr zügig über die nassen Straßen zur Autobahn und dann Richtung Bamberg. Bei Knetzgau hörte der Regen schlagartig auf. Sie beschleunigte.
     
    »Ich kann da nicht mithalten«, sagte Tom. Alles drehte sich im Kreis. Um diese eine Aussage. Nicht mithalten.
    »Was meinst du damit?«, fragte Katinka. Er hatte Wiener Würstchen heiß gemacht, die in Wien Frankfurter hießen, und die Katinka hartnäckig weiter so nannte: Frankfurter. Sie tunkte das Würstchen in den Senf und biss ab.
    »Ich passe nicht in deine Welt«, sagte Tom. Seine Stimme klang unendlich müde. »Wo alle mit Schießeisen wedeln, knallharte Verhöre führen und über Leben und Tod bestimmen.«
    So ein Quatsch, wollte Katinka sagen. Wer von uns bestimmt über Leben und Tod. Aber sie hatte keine Kraft zum Streiten.
    »Du meinst doch etwas ganz anderes, oder?«, sagte sie. »Du hast eine andere Frau kennengelernt.«
    Tom starrte sie an, die Frankfurter auf halber Höhe zwischen Teller und Mund.
    »Also stimmt es?«, fragte sie und rührte im Senf. Sie mochte Senf, aber sie hatte schon immer gefunden, dass Senfgelb eine nichtssagende Farbe war.
    »Ja. Ich habe jemanden kennengelernt.«
    »Mit ihr ist alles ganz anders als mit mir, habe ich recht?«, fragte Katinka. »So wie es mit ihr ist, so war es mit mir nie.«
    Er seufzte.
    »Sie ist Buchhalterin in einer großen Firma. Sie hat einen normalen Feierabend und am Wochenende frei.«
    Buchhalterin! Katinka hätte am liebsten gelacht. Wie das ging, hatte sie vergessen.
    »Sie wird dir zwei Kinder gebären, nach der Babypause als deine Buchhalterin arbeiten, am Wochenende macht ihr Ausflüge zum Schwimmen und Kanufahren, und an den Abenden haltet ihr Händchen vor dem Fernseher.«
    »Bleib doch sachlich!«, bat Tom ungeduldig.
    »Wir sprechen aber nicht über eine Sache. Wir sprechen über uns, und wir sind Menschen.«
    Tom schwieg.
    »Ich bin nicht so«, sagte Katinka. »Ich habe keine Lust auf einen Job mit Stechuhr. Ich liebe das, was ich tue. Dafür stehe ich. Du kannst mich lieben als die, die ich bin. Ich werde aber keine andere.«
    »Ich weiß«, gab Tom zurück.
    »Seit wann geht das?«
    »Ich kenne sie schon fast ein Jahr. Aber erst in den letzten Wochen haben wir uns öfter getroffen.«
    Katinka spürte ihren Magen eiskalt werden. Öfter getroffen? Wie hatte er das hingekriegt? Wie oft war öfter? Warum hatte sie nichts gemerkt? Warum tat das so weh? Sie schleuderte den Rest ihrer Frankfurter auf den Teller.
    »Wann und wo?«
    Tom sprang so heftig auf, dass sein Stuhl umfiel.
    »Das ist es, was ich so hasse. So dermaßen hasse. Diese Verhörfragen. Ich bin kein Verdächtiger, kapierst du das nicht?«
    »Nein, du bist geständig«, erwiderte Katinka ruhig.
    »Du spinnst ja.« Er setzte sich wieder. »Ich dachte, wenn wir heiraten, dann weiß ich wenigstens, dass du mich wirklich willst. Aber so habe ich immer das Gefühl, du stehst mehr auf Hardo als auf mich.«
    Katinka spielte mit dem Würstchen.
    »Stimmt das? Ist Hardo eine Alternative für dich? Als Mann?«
    »Das ist die falsche Frage«, sagte Katinka.
    »Warum?«
    »Das hier hat nichts mit Hardo zu tun.«
    »Du hängst an ihm, auf irgendeine…ganz seltsame Art und Weise. Ich kann das nicht richtig erklären, wahrscheinlich verstehe ich es auch gar nicht.«
    Katinka zerstückelte den Wurstrest. Sie hatte Toms Vertrauen nicht mehr verdient.
    »Und er hängt an dir. Ich glaube manchmal, er liebt dich mehr als du mich«, fuhr Tom fort.
    Katinka seufzte. Das mochte stimmen. Sie musste es sich nur eingestehen. Wie Hardo sie ansah. Wie er mit ihr redete. Wie sie sich seinen Geruch ins Gedächtnis rief, wenn sie sich alleine fühlte.
    »Und du?«, fragte sie. »Liebst du mich?«
    »Das habe ich dir x-mal gesagt!«
    »Warum bist du dann mit der anderen zusammen? Glaubst du, sie wird das witzig finden, wenn du deiner Ex nachtrauerst?«
    »Adriana ist…«
    »…eine langhaarige Tussi, die im Kostümchen zur Arbeit geht?«
    »Ach, verflucht, das bringt doch nichts!«, schrie Tom. Er hieb mit der Faust auf den Tisch. »Wir sind beide über dreißig. Glaubst du nicht, es ist allmählich Zeit, die Weichen zu stellen?«
    »Was für Weichen? Willst du Kinder?«
    »Ja.«
    Katinka starrte ihn entgeistert an.
    »Davon hast du nie auch nur eine Silbe gesagt.«
    »Du würdest sowieso nicht mit dir reden lassen«, sagte Tom und lächelte. Ein trauriges Lächeln. »Oder?«
    Detektivin mit Babybauch, dachte Katinka,

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