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Pflicht und Verlangen

Pflicht und Verlangen

Titel: Pflicht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Landys
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Charlotte mit unehrenhaften Absichten näherte.
Diese beängstigende Erkenntnis ließ Charlotte erschauern.
Das war eine fatale Entwicklung und die junge Frau begann fieberhaft
zu überlegen, wie sie sich schützen konnte. Für eine
kurze Zeit konnte sie die Maske kühler Distanziertheit, die sie
sich für den Abend verordnet hatte, nicht mehr aufrechterhalten.
Terency bemerkte ihre Unsicherheit sofort, als hätte er darauf
gelauert und streifte zu Charlottes Entsetzen unter dem Tisch mit dem
Fuß an ihrer Wade entlang. Sie schnappte erschreckt nach Luft
und setzte sich kerzengerade auf, krampfhaft bemüht, ihr Bein
aus seiner Reichweite zu schaffen. Ein freches Grinsen huschte über
sein Gesicht, das von Lady Millford unbemerkt bleib, die sich gerade
über ihren Teller beugte. Vielleicht wollte sie es auch nicht
bemerken.
    » Mr
Terency, was war eigentlich der Grund für Ihre lange Abwesenheit
von England, von der Sie bei Ihrem letzten Besuch berichteten? Sie
müssen unserer geliebten Insel Jahre den Rücken gekehrt
haben, wenn ich mich nicht täusche.« Charlotte rettete
sich in die erstbeste Frage, die ihr einfiel, um die bedrückende
Situation zu entspannen. Überrascht stellte sie fest, dass ihm
dieses Thema gar nicht zu behagen schien. Sein Blick verdüsterte
sich, er zog zu ihrer großen Erleichterung seinen Fuß weg
und setzte sich ebenfalls gerade auf. Hatte sie, ohne es zu ahnen,
einen wunden Punkt aufgestöbert? Tatsächlich antwortete er
vage und ausweichend von notwendigen Studien und dem Wunsch seines
Vaters, er möge sich Weltgewandtheit und Lebenserfahrung
aneignen, die einem jungen Edelmann gut zu Gesicht stünden. Es
war offensichtlich, dass er etwas verbarg. Hatte er das Land
verlassen müssen oder war er in Streit mit seinen Verwandten
geraten? Vielleicht bot sich hier eine Möglichkeit, sich seiner
zu erwehren.
    In
diesem Moment öffnete sich die Tür und Betsy trat ein,
sichtlich beunruhigt. »Mylady, verzeihen Sie die Störung,
aber Sir Alistair befindet sich nicht wohl. Er hat einen Anfall.«
    Sofort
stand die Angesprochene auf. »Entschuldigen Sie mich, Mylord«,
wandte sie sich an ihren Gast, »ich muss nach dem Rechten
sehen. Zu unserer großen Sorge plagen Sir Alistair immer wieder
Anfälle von Atemnot. Es sei das Herz, meint der Arzt. Meine
Nichte wird Ihnen sicher in der Zwischenzeit gerne Gesellschaft
leisten. Bitte lassen Sie sich durch die Umstände nicht stören.«
Sie warf Charlotte einen Blick zu, der ihr die unmissverständliche
Anweisung gab, sich äußerst zuvorkommend zu verhalten. Ein
Ansinnen, dem Charlotte nur bedingt Folge zu leisten gedachte.
    Terency
erhob sich und verbeugte sich galant, um Lady Millford zu
verabschieden. Dabei warf er Charlotte einen seltsamen Blick zu, der
ihr wirklich Angst machte. Sie war jetzt doppelt froh, dass Arthur
selbst beim Dinner Dienst tat, so fühlte sie sich dem Gast, dem
diese Entwicklung höchst willkommen zu sein schien, nicht ganz
ausgeliefert. Doch diese vermeintliche Sicherheit währte nur
kurz.
    » Arthur,
du begleitest mich und holst die Medizin für Sir Alistair.
Sollte es nicht besser werden, veranlasst du sofort, dass der Arzt
geholt wird.« Lady Millfords Befehl duldete keinen Widerspruch.
Der alte Butler warf seiner jungen Herrin schnell einen bedauernden
Blick zu und eilte dann hinter Lady Millford aus dem Zimmer.
    Die
Tür schloss sich und Charlotte stockte der Atem, während
Terency wieder Platz nahm und unverzüglich begann, sie mit
unverschämten Blicken zu traktieren. Was, wenn er es wirklich
wagen sollte, zudringlich zu werden? Jetzt nur keine Angst zeigen,
ermahnte sie sich im Stillen, darauf wartet er nur.
    » Ich
fürchte, der Abend nimmt eine unerfreuliche Wendung«,
erklärte sie deshalb in einem Tonfall, von dem sie hoffte, dass
er so distanziert und kühl wie nur möglich klang.
    » Das
finde ich ganz und gar nicht«, antwortete Terency, genüsslich
jede Silbe auskostend, »im Gegenteil finde ich es recht erregend ,
hier mit Ihnen allein zu sein. Sie nicht auch, meine Teuerste?«
    Charlotte
betrachtete ihn mit steigendem Unbehagen, das sie kaum noch
unterdrücken konnte. Panik stieg unaufhaltsam in ihr auf. Was
hatte er vor? Er konnte doch nicht etwa in Erwägung ziehen, sie
hier … oder doch? Sie suchte ihr Heil in der Flucht nach vorne
und griff ihn direkt an: »Ich finde das keinesfalls, Mr
Terency. Ich bin mir über Ihre zweifelhaften Absichten durchaus
im Klaren. Sie mögen meine Tante täuschen, aber

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