Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pflugstein: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Bodenmann
Vom Netzwerk:
versucht
vergebens, den verbogenen Lenker zu richten. Entnervt greift sie nach ihrem Handy
und teilt Alex mit, dass sie sich verspäten werde. Dann wählt sie die Nummer eines
Taxis und macht ihr Rad an der nächsten Straßenlaterne fest.

45
     
    Alex’ und Trix’ Terrassenwohnung
liegt in einer dicht besiedelten Betonüberbauung aus den Siebzigerjahren. Die Flachdachwohnungen
schmiegen sich stufenförmig an den Hang, und längst hat das Grün den ehemals nackten
Beton überwuchert. Wie bei jedem Besuch erinnern sie die gleichförmigen Einheiten
an Bienenstöcke.
     
    Viktoria wird von Alex mit einem
Wangenkuss begrüßt.
    »Trix«,
ruft sie. »Viki ist da.«
    Trix tritt
aus der Küche, die nassen Hände an ihrer Küchenschürze abtrocknend. »Nanu, warum
so förmlich?«, neckt sie Viktoria, die ihr die Hand entgegenstreckt.
    »Könnte
ich vielleicht ein Glas Wasser haben?«, übergeht sie Trix’ Bemerkung.
    »Du siehst
mitgenommen aus, Viki. Ist dir nicht gut?«, fragt Alex besorgt.
    »Ich wurde
auf dem Weg hierher von einem Auto von der Straße gedrängt. Dabei musste ich abrupt
bremsen und bin gestürzt. Mein Mitbringsel ist dabei leider kaputtgegangen. Und
ich glaube, ich habe mir mein Knie aufgeschlagen.«
    »Lass mich
das ansehen«, befiehlt Trix resolut.
    Widerwillig
kommt sie ihrer Bitte nach. Plötzlich tut ihr der ganze Körper weh.
    »Du meine
Güte, das sieht nicht gut aus«, bemerkt Trix. »Ich lege dir einen Verband an. Konntest
du dir wenigstens die Autonummer merken?«
    Sie reibt
sich energisch den Nacken. »Nein, bis ich mich aufgerappelt hatte, war das Auto
verschwunden.«
    »Ich schlage
vor, wir essen zuerst und danach behandle ich dich.«
    »Das ist
nicht nötig«, wehrt sie ab.
    »Doch, eine
Massage wird dir gut tun«, widerspricht Trix. »Ich werde dafür sorgen, dass du kein
Schleudertrauma bekommst.«
    »Siehst
du denn nicht, dass sie nicht will?«, fährt Alex ihre Wohnpartnerin grob an.
    »Ich möchte
nur helfen«, verteidigt sich Trix.
    Noch bevor
sie etwas sagen kann, klingelt es an der Haustüre.
    »Das wird
Angi sein.« Trix eilt zur Türe.
    Viktoria
beobachtet, wie Angelina ihrer Gastgeberin einen blühenden Strauß Rosmarin überreicht.
    Alex nimmt
Trix den Strauß aus der Hand. »Mm, die duften herrlich.« Zu der Asiatin gewandt:
»Von deinem Garten?«
    Sie bejaht
die Frage lächelnd.
    »Angi schenkt
uns immer Rosmarin, wenn sie hierherkommt«, verkündet Alex.
    »Wusstest
du, dass neben der Leiche deines Mannes ein Zweig Rosmarin gefunden wurde?«, wendet
sich Viktoria nach der Begrüßung an Angelina.
    Diese macht
ein verdutztes Gesicht.
    »Viki ist
die Freundin des ermittelnden Polizeibeamten«, klärt Alex sie auf.
    »Ach so.
Ja, der Polizist hat es mir gesagt.«
    Viktoria
mustert die zierliche Asiatin. Sie sieht fein geschnittene Gesichtszüge, die von
langen, pechschwarzen Haaren eingerahmt werden. Allerdings hätte ihr perfekt ovales
Antlitz eine etwas edlere Nase verdient. »Hat dein Mann Rosmarin auch gemocht?«
    »Ja, sehr.
Wir haben einen großen Rosmarinbaum im Garten.«
    »Er war
schon zu meiner Zeit verrückt nach diesem Kraut«, mischt sich Alex ein. »Es hat
ihn an seine Mutter erinnert, die eine leidenschaftliche Gärtnerin war und der er
sehr nahestand.«
    »Zu Hause
kochen wir nicht mit diesem Gewürz. Ich habe es erst hier in der Schweiz kennen
gelernt«, fügt Angelina mit glockenreiner Stimme hinzu.
    Trix kredenzt
den Sekt und reicht den Frauen die Gläser. »Auf das starke Geschlecht«, orgelt sie.
    Der süße
Schaumwein schmeckt Viktoria nicht. Als Trix kurz darauf zu Tisch bittet und eine
Lasagne serviert, schnürt sich ihr Magen zusammen. Um ihre Gastgeberinnen nicht
zu enttäuschen, lässt sie sich jedoch nichts anmerken.
    »Die Lasagne
schmeckt köstlich«, lobt Angelina das Essen. »Du musst mir unbedingt das Rezept
geben.«
    Trix nimmt
das Kompliment mit einem zufriedenen Lächeln entgegen. »Kannst du gerne haben.«
    Alex verkündet:
»Ja, Trix kann gut kochen. Bevor sie hier einzog, habe ich mich nur von Fertigmenüs
ernährt.«
    Worauf Trix
aufgekratzt erwidert: »Am letzten Sonntagabend habe ich für uns beide ein Risotto und Saltimbocca gekocht. Das ist mir wirklich gut gelungen.«
    »Wenn ihr
mich fragt, so ist Kochen reinste Zeitverschwendung«, erwidert Alex herablassend.
    »Ist es
nicht«, verteidigt sich Trix. »Eine gute Ernährung ist wichtig. Und ich bin froh,
wenn du dich nicht in meine Kocherei einmischst.«
    »Nanu, das
hört sich fast

Weitere Kostenlose Bücher