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Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pflugstein: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Bodenmann
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die Sache genauer
ansehen wollen, doch leider bin ich nicht dazu gekommen.«
    »Was ist
geschehen?«
    »Jemand
hat mir von hinten einen Lappen aufs Gesicht gedrückt, und dann bin ich weggetaucht.
Als ich wieder zu mir kam, lag ich schlotternd im Gras und musste mich übergeben.«
    Er ermutigt
sie, weiterzusprechen.
    »Dann bin
ich zum Restaurant zum Pflugstein gegangen und habe von dort ein Taxi bestellt.«
    »Hast du
jemanden gesehen?«
    »Nein«,
erwidert sie matt.
    »Ist dir
irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
    »Ich glaube,
ich habe ihn gerochen.«
    »Ihn gerochen?«,
fragt er beunruhigt nach.
    Sie reibt
sich die geröteten Augen. »Ja, ich habe sein Eau de Toilette gerochen.«
    »Du glaubst
also, dass es ein Mann war?«
    »Zumindest
war es ein männlicher Duft.«
    »Würdest
du das Eau de Toilette wiedererkennen?«
    Sie antwortet
mit einem Nicken. Nervös fingert sie an ihrem Haar herum. »Dieser Lappen, den man
mir aufs Gesicht drückte, hatte einen ekelhaften Geruch, der mir nun dauernd aufstößt.«
    »Könnte
es Äther gewesen sein?«, schlägt er vor.
    Ihr Gesicht
hellt sich auf. »Genau, das war es.«
    »Warum bist
du dir da so sicher?«
    »Als ich
zehn Jahre alt war, wurden mir in einer Arztpraxis die Mandeln entfernt. Ich wurde
damals mit Äther betäubt. Nach dem Aufwachen war mir speiübel, und ich habe Blut
erbrochen. Der scheußliche Geschmack hat mich danach noch lange verfolgt.«
    Er betrachtet
sie besorgt. »Ich glaube, du solltest dich von einem Arzt untersuchen lassen.«
    »Nein, lieber
nicht«, fleht sie.
    »Also gut.
Ich fahre jetzt zum Pflugstein, aber du musst mir versprechen, hier zu bleiben.
Auch bitte ich dich, keine Anrufe entgegenzunehmen. Den Wohnungsschlüssel nehme
ich mit. «

59
     
    Wenig später steht Möller im strömenden
Regen erneut vor dem mächtigen Stein. Es ist immer noch hell.
    Lausige
Arbeit, schimpft er, als er den Kaugummi vom Felsen in einen Asservatenbeutel schabt.
Unmittelbar danach sucht er sorgfältig den Ort ab, wo Viktoria nach ihrer Beschreibung
gelegen hat. Doch außer dem Erbrochenen, deutet nichts auf den Überfall hin.
     
    Als er gut eine Stunde später die
Türe zu Viktorias Wohnung aufschließt, findet er sie schlafend auf dem Sofa vor.
Sphinx liegt zusammengerollt auf ihrem Bauch. Eine Zeit lang beobachtet er die schlummernde
Frau, die leise mit dem Kater um die Wette schnarcht. Dieses gleichmäßige Schnurren
berührt ihn. Er haucht einen Kuss auf ihre Stirn und streichelt ihren Arm, worauf
sie die Augen aufschlägt. Auf seine erneute Frage, wie sie sich fühlen würde, lächelt
sie tapfer.
    »Das Jucken
in meinen Augen ist lästig«, erklärt sie, »und der ekelhafte Geschmack stößt mir
immer noch auf, aber ich habe Hunger.«
    »Gut, ich
mach uns jetzt was zu essen. Du musst mir aber versprechen, liegen zu bleiben.«
    »Aber gerne«,
gibt sie gähnend zurück. »Hast du den Kaugummi?«
    »Zerbrich
dir darüber nicht den Kopf.«
    Sie nickt
müde und schließt die Augen.
     
    Es ist schon reichlich spät, als
er ihr schließlich das Essen serviert.
    »Dass du
so gut kochen kannst, hätte ich dir nicht zugetraut«, neckt sie ihn.
    »Mir scheint,
dass du mich völlig verkennst«, beschwert er sich.
    »Ganz im
Gegenteil, ich traue dir sehr viel zu.«
    Er schmunzelt.
»Warte nur, bis du mich richtig kennenlernst.«
    »Oh, ich
freu mich drauf«, sagt sie. »Komm, erzähl mir ein bisschen von dir.«
    »Alles zu
seiner Zeit. Ein Mann soll für eine Frau immer ein Geheimnis bleiben«, erwidert
er vielsagend.
    »Das ist
nicht fair«, beschwert sie sich, steht auf, langt nach den Tellern und bringt sie
zur Spüle.
    »Komm, lass
mich das machen«, bietet er ihr an.
    »Gute Idee.«
Sie macht es sich erneut auf dem Sofa bequem und überlässt ihm den Abwasch.
     
    »Wie läuft es mit deinen Ermittlungen?«,
erkundigt sie sich gähnend, als er sich nach einer Weile zu ihr setzt.
    »Ich mag
jetzt nicht darüber sprechen«, blockt er ab. »Ich muss dir aber ein paar Fragen
stellen, die für den Verlauf der Untersuchungen wichtig sein könnten. Bist du jetzt
in der Lage, sie zu beantworten?«
    »Ja, ich
denke schon.« Doch kaum gesprochen, springt sie auf und rennt zur Toilette, wo sie
sich übergeben muss.
    Besorgt
folgt er ihr.
    »Tut mir
echt leid«, entschuldigt sie sich matt, als sie sich wieder aufrichtet und ihren
Mund mit Wasser ausspült. »Schade um das gute Essen.«
    »Komm, leg
dich wieder hin. Wenn die Übelkeit nicht nachlässt, fahre ich dich

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